Stopp der Erdgasförderung in Trinkwasserschutzgebieten: Appell an den neuen niedersächsischen Wirtschaftsminister Althusmann

Stopp der Erdgasförderung in Trinkwasserschutzgebieten: Appell an den neuen niedersächsischen Wirtschaftsminister Althusmann

Ich habe mich in dieser Woche mit einem Schreiben an meinen Parteikollegen und neuen niedersächsischen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann gewandt,in dem ich ihn zu einer aktiven Rolle im Kampf gegen die Erdgasförderung in Trinkwasserschutzgebieten und in verdichteten Siedlungsräumen in den Landkreisen Verden und Osterholz auffordere. Es ist in sehr negativer Erinnerung geblieben, dass unser Grund und Boden über mehrere Kilometer Länge durch diffundierende Lagerstättenwasserleitungen der Erdgasindustrie verseucht wurde, die sich nicht nur auf das gesundheitliche Wohl der Anwohner, sondern auch auf das ökologische Gleichgewicht ausgewirkt haben. Landwirtschaft ist auf diesen Flächen nicht mehr möglich, da die Lebensmittelindustrie keine Produkte aus diesen verseuchten Böden verarbeiten will.

Im neuen niedersächsischen Koalitionsvertrag lässt sich nun lesen, der Schutz des Trinkwassers habe für die neue Landesregierung „absoluten Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen“. Deshalb soll geprüft werden, „ob ein Verbot des Bohrens nach Erdöl und Erdgas in Wasserschutzgebieten sämtlicher Schutzzonen in die Verordnung über Schutzbestimmungen in Wasserschutzgebieten aufzunehmen ist“. Um hier endlich fundierte Erfolge im Interesse der Menschen in der Region zu erzielen und neue Bohrungen ein für alle Mal ausschließen zu können, appelliere ich an die neue Landesregierung, sich dieser Problematik ausdrücklich anzunehmen und intensiv für ein Verbot von Erdgasbohrungen in Trinkwasserschutzgebieten und verdichteten Siedlungsräumen einzusetzen. Ich erwarte von einem CDU-geführten Wirtschaftsministerium, dass sich dieser Sache ein für alle Mal ernsthaft und mit dem klaren Ziel eines kompletten Verbots der Erdgasförderung in Trinkwasserschutzgebieten und verdichteten Siedlungsräumen angenommen wird.

In den vergangenen Jahren kam es bereits zu mehreren Erdbeben, darunter bereits zwischen 2008 und 2015 sechs leichte Erdstöße mit Stärken zwischen 1,8 und 2,9 auf der Richterskala, die sich bewiesenermaßen auf die Erdgasförderung zurückführen lassen. Das letzte Erdbeben haben wir im April dieses Jahres erlebt. Auch hier kam es wieder zu erheblichen Schäden, die nicht komplett vom erdgasfördernden Unternehmen beglichen wurde. Auch von Seiten des Landes Niedersachsen kam bisher keine Unterstützung, die Region fühlt sich mit der Problematik komplett allein gelassen. Die Schäden, die die Bewohner zu tragen haben, übersteigen um ein Vielfaches die Erträge der Erdgasindustrie. Mit den Erdbeben gehen nicht nur erhebliche Schäden an Häusern einher, sondern ein noch wesentlich tiefgreifender Wertverlust in der gesamten Region. Schon jetzt ist eine baulandplanerische Stagnation eingetreten, die für eine einst prosperierende Umlandregion wie die unsere eigentlich untypisch und klar auf die negativen Auswirkungen der Erdgasförderung zurückzuführen ist. Es kann nicht sein, dass dabei zugesehen wird, wie dadurch eine gesamte Region ausblutet. Landwirte haben die Existenz verloren, Betriebe siedeln sich in direkter Nähe zur Autobahn nicht mehr an und wandern sogar ab. Das alles für knapp 100 Arbeitsplätze bei der DEA in der Gemeinde Langwedel.