62. Versammlung der Niedersächsischen Landjugend

62. Versammlung der Niedersächsischen Landjugend

„Aktiv, kreativ, innovativ“

 “Aktiv, kreativ, innovativ“ – so sieht Aygül Özkan, Ministerin für Soziales, die Niedersächsische Landjugend (NLJ) und würdigte deren Engagement und ehrenamtliche Tätigkeiten. Unter dem Motto „unbezahlbar“ fand die 62. NLJ-Landesversammlung am Wochenende im Jugendhof Sachsenhain statt. Etwa 85 Jugendliche präsentierten verschiedene Projekte.
Von Stephan Holste Verden. „Ohne das ehrenamtliche Engagement würde das Land nicht funktionieren“, sagte Ehrengast Aygül Özkan. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“, den Meike Klintworth vom Landesvorstand eröffnete, fand sich die Ministerin neben dem Niedersächsischen Minister für Ernährung und Landwirtschaft, Gerd Lindemann, sowie den Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeld (CDU) und Christian Dürr (FDP) ein, um sich einen Überblick über die ehrenamtlichen Tätigkeiten zu verschaffen.

Andreas Mattfeld hatte gute Neuigkeiten im Gepäck. Die jährliche Förderung von rund 150000 Euro für die NLJ bleibt weiterhin bestehen, was die Delegierten lautstarkt bejubelten. Mattfeld, einst selbst bei der Landjugend in Völkersen aktiv, davon einige Jahre als Vorsitzender, war vom Ghana-Projekt überrascht. „Dies wurde bereits zu meiner aktiven Zeit 1987 in einer Arbeitsgruppe der NLJ vorangetrieben. Deshalb freut es mich zu sehen, dass die Verbundenheit mit Ghana noch immer besteht“, sagte Mattfeld.

Zahlreiche Workshops Maike Arens war mit vier weiteren Helfern im November für zwei Wochen nach Ghana gereist, um das dortige Ausbildungslager zu besuchen. „In Afrika müssen Menschen ihre Ausbildung selbst bezahlen – umgerechnet 100 Euro. Und daran scheitert meist der Start. Mit den vielen Maschinen und Geräten können wir so einen Beitrag leisten“, betonte Arens, die darauf hinwies, dass jeder Mensch eine Patenschaft für 100 Euro übernehmen könne.

Neben dem Stand des Ghana.e.V. gab es viele andere Projekte und Workshops zu sehen, wie zum Beispiel „Unser Dorf“. Was braucht Ihr bei Euch vor Ort, um auch weiterhin dort leben zu können: Schnelleres Internet? Wohnortnahe Schulen? Bessere Freizeitangebote?“ waren einige der Fragestellungen des Workshops. Des Weiteren suchten die Mitglieder des Workshops „Teller statt Tonne“, Antworten auf die Frage: „Warum können wir nichts dagegen tun, dass über 50 Prozent der Lebensmittel in Deutschland weggeworfen werden?“ Der Workshop „Verbandswerkstatt – Struktur pur“ sollte Anregungen liefern, wie die Strukturen innerhalb der NLF zukünftig aussehen sollen. Fazit der Teilnehmer: „Wir brauchen neue Ideen, Kreativität und Erfahrungen, um gemeinsam querzudenken und neue Ideen zu entwickeln.“ 144000 geleistete Arbeitsstunden sind im Rahmen einer „72-Stunden-Aktion“ zusammengekommen. Janina Tiedemann hielt einen symbolischen Scheck in die Höhe und stellte eine einfache Rechnung auf. Wenn ein Mindestlohn von 7,50 Euro für diese Arbeit angesetzt würde, wären etwa eine Millionen Euro dabei heraus gekommen, was zeige, dass „ehrenamtliches Engagement unbezahlbar ist“.

Wie viele Ortsgruppen sich an der Vielzahl von Projekten beteiligten, wurde bei der Urkundenverleihung deutlich, die die NLJ-Landesvorsitzende, Janina Tiedemann und Aygül Özkan vornahmen. Neben einem Team aus dem Nordharz waren auch Gruppen aus Isenbüttel, Schwanewede, Venne, Rosche, Halsbek, Heiligenrode, Balje, Soltau und Worpswede vertreten. „Wir wollen was machen, bewegen und anpacken. Dafür brauchen wir keine weiteren Gelder, sondern langfristige Förderung und Planungssicherheit“, so Tiedemann.
Das bestätigte der Geschäftsführer der Niedersächsischen Landjugend, Till Reichenbach, und sagte zum Haushaltsabschluss: „Wir haben dieses Jahr eine Punktlandung hingelegt und schreiben schwarze Zahlen. Es war ein gutes Jahr.“

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Verden Stadt und Land Seite: 4 Datum: 05.12.2011