Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive brauchen Arbeit

Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive brauchen Arbeit

HustedtAm vergangenen Donnerstag war ich bei der Firma Harald Hustedt GmbH, die in toller Eigeninitiative Asylbewerber eingestellt hat.

Bis Ende des Jahres werden vermutlich über eine Million Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Viele von ihnen kommen aus sicheren Herkunftsstaaten und haben in Deutschland kein Anrecht auf Asyl. Diese müssen wir schnell wieder zurückschicken. Diejenigen jedoch, die eine gute Bleibeperspektive haben, müssen wir schnell integrieren. Dafür müssen die Flüchtlinge schnell Deutsch lernen, die Kinder müssen in den Kindergarten und in die Schule gehen und für die Erwachsenen ist es wichtig, dass sie arbeiten gehen können. Wir haben die Flüchtlinge, die vor drei Jahren zu uns kamen, nur zu 12% in den Arbeitsmarkt integrieren können – davon sogar nur 4% in den ersten Arbeitsmarkt. Hier müssen wir noch deutlich besser werden, wenn wir eine gelungene Integration wollen.

Aus diesem Grund war ich bei der Harald Hustedt GmbH, die dringend Arbeiter für leichte Tätigkeiten sucht, bei der Arbeitsagentur allerdings bisher keinen Erfolg hatte. Die Harald Hustedt GmbH ist ein Fachbetrieb mit einem breiten handwerklichen Spektrum und über 100 Mitarbeitern – zu denen Maler, Fußbodenleger, Raumausstatter und weitere Fachkräfte gehören. Um seine offenen Stellen zu besetzen ist Harald Hustedt zu einem Flüchtlingsheim gefahren und hat gefragt, wer von den Flüchtlingen arbeiten möchte. So kam es, dass er in kurzer Zeit fünf Praktikanten beschäftigen konnte, von denen zwei bereits eine Festanstellung zum Tariflohn erhalten haben. Zwei weitere Asylbewerber sollen demnächst fest als Arbeiter beschäftigt werden.

Juniorchef Jörg Hustedt berichtete mir, wie kompliziert und bürokratisch es war die Asylbewerber, die aus Eritrea kommen, fest anzustellen. Sowohl die Arbeitsagentur als auch die Ausländerbehörde waren hier involviert und haben eine gute Beratungsarbeit geleistet. Dennoch ist das Verfahren immer noch sehr bürokratisch. Hier sind wir als Politik gefordert. Auch die Vorrangprüfung, die untersucht ob für die ausgeschriebenen Stellen ein deutscher bzw. EU-Bürger infrage kommt, muss noch weiter gelockert werden.

Ich habe aus diesem Gespräch viele wichtige Informationen und Anregungen mitgenommen. Im Allgemeinen müssen wir das ganze Verfahren entbürokratisieren. Jörg Hustedt hat berichtet, dass er noch zehn weitere Stellen direkt besetzen könnte. Es gibt viele Handwerksbetriebe die kaum noch Arbeiter und Auszubildende finden. Hier können die Asylbewerber auch eine Chance für die deutsche Wirtschaft darstellen, die wir ergreifen müssen.

Ich finde es toll, dass die Firma Hustedt hier mit gutem Beispiel voran geht und Asylbewerber eingestellt hat. Dass hilft nicht nur der Firma, sondern trägt auch entscheidend zur Integration der Flüchtlinge mit bei und ich hoffe, dass dieses Beispiel Schule machen wird.