Auf weitere Erdgassuche verzichten

5. August 2019

Ich bin erschüttert über das Leck in einer Gasbohrstelle im Fördergebiet Emlichheim in der Grafschaft Bentheim. Das Leck in Emlichheim erinnert mich daran, dass wir auch in meiner Heimatgemeinde Langwedel großflächige Bodenverschmutzungen durch die Erdgasförderungen zu erleiden hatten. Diese mussten in großem
Umfang aufwendig gereinigt werden mussten. Offensichtlich hat die Erdgasindustrie nicht aus den Fehlern gelernt, die in unserer Region gemacht wurden.

Das erneute Leck zeigt, dass die Industrie die Risiken der Erdgasförderung nach wie vor nicht beherrschen kann und eine sichere Förderung nicht möglich ist. Vor diesem Hintergrund kann ich in keiner Weise nachvollziehen, warum das Landesbergbauamt die Erlaubnis zur weiteren Erkundung in unserer Region erst kürzlich verlängert hat.

Als hiesiger Bundestagsabgeordneter fordere ich die Wintershall DEA dazu auf, keine weiteren Probebohrungen in der Region durchzuführen: Auch wenn die DEA eine Genehmigung hat, muss sie sich die Frage stellen, ob sie erhebliche Schadensersatzansprüche aus der Region in Kauf nehmen möchte. Ich fordere die Landesregierung dazu auf, Schadensersatzansprüche der Bürger gegenüber der Industrie möglich zu machen. Gerade mit Hinblick auf die in der Vergangenheit aufgetretenen zahlreichen Erdbeben und dem damit verbundene Widerstand der Bevölkerung zeigt der DEA eindeutig, dass die Erdgassuche und –förderung in unserem verdichtetem Siedlungsgebiet unverzüglich gestoppt werden muss.

Immer wieder habe ich vor den mit der Erdgasförderung einhergehenden Risiken für Mensch und Umwelt gewarnt. Im vergangenen Jahr hatte ich mich mit dem Präsidenten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) – Ralph Watzel – getroffen, um unter anderem über die Erdbeben-Problematik zu sprechen. Darüber hinaus hatte ich sowohl bei ihm, als auch bei Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann sowie dem Landesbergbauamt angemahnt, dass uns von wissenschaftlicher Seite sowie von der Industrie aufgezeigt werden muss, wie wir Erdbeben und andere Gefahren durch die Erdgasförderung für Mensch und Umwelt in unserer Region sicher ausschließen können. Auf diese Fragen habe ich leider noch keinerlei zielführende Antworten erhalten – weder von der
ehemaligen rot-grünen Landesregierung noch der jetzigen.

Da es diese Antworten noch nicht gibt und es immer wieder Erdbeben sowie Probleme mit auslaufendem Lagerstättenwasser gibt, muss zum Schutz der Bevölkerung und unserer Umwelt die Erdgassuche und –förderung in verdichteten Siedlungsgebieten unverzüglich eingestellt werden. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Erdgasförderung in verdichteten Siedlungsgebieten steht in keinerlei Verhältnis zur Gefahr, die von ihr ausgeht.