Besuch im Renaissanceschloss
VON LARS KÖPPLER
Thedinghausen. Im Thedinghauser Erbhof-Renaissanceschloss wird weiterhin in zügigem Tempo gewerkelt, gezimmert und gebohrt. Bis zum Herbst 2013 soll das mondäne Bauwerk aus dem Jahr 1620 rundum saniert sein und im Glanze der damaligen Zeit erstrahlen. Auf Einladung des Thedinghauser Samtgemeindebürgermeisters Gerd Schröder hat jetzt der hiesige Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt (CDU) einen Blick in das momentan noch vollständig eingehüllte Schloss geworfen.
Bei dem Rundgang, der vom Keller bis in den Dachstuhl führte, zeigte sich der Christdemokrat beeindruckt. „Ich freue mich bereits wahnsinnig auf die Einweihung und darauf, dass der Erbhof wieder mit Leben gefüllt wird“, sagte der Politiker, der seine Parlamentsferien unterbrochen hatte, um sich von den Fortschritten des etwa 1,4 Millionen Euro teuren Großprojektes zu überzeugen.
Immerhin hat der Bund in zwei Etappen knapp 410 000 Euro übernommen. Ob weitere Fördergelder fließen können, falls die Sanierungskosten – was erwartet wird – leicht steigen, ließ der CDU-Parlamentarier offen. Immerhin machte Mattfeldt aber Hoffnung auf weitere Zuwendungen. „Ich will das nicht ausschließen“, sagte der Politiker, der auch bei der nächsten Bundestagswahl 2013 der Direktkandidat der CDU im Wahlkreis Verden-Osterholz sein wird, auf Nachfrage.
Als Grund für einen Anstieg der Kosten, gerechnet wird bei der Samtgemeinde mit maximal 200 000 Euro, nennt Gerd Schröder die vielen kleinen Überraschungen, die erst während der Sanierungsarbeiten ans Tageslicht gekommen sind. Im Zuge der Vorarbeiten haben sich gewaltige Bauschäden offenbart. Darunter Risse in den Wänden und Fensterbögen, aber auch ausgehöhlte Holzbalken, die aufwendig restauriert werden müssen, damit der Festsaal wieder seinen ursprünglichen Zustand erhält.
Gerd Schröder wurde indes nicht müde, die Arbeit der Handwerker zu loben. „Alles Fachleute“, so der Gemeindedirektor, der bewusst auf Spezialfirmen aus dem Osten der Republik setzt. Weil die sich mit solchen Bauwerken am besten auskennen, erläuterte Gerd Schröder. Zu den Aufgaben der Handwerker zählt es derzeit unter anderem, den Kellerboden bis zu einen Meter tief per Hand – mit Schaufel und Spitzhacke – abzutragen, weil dort mehrere Fußbodenlagen aufeinander geschichtet sind.
Die massiven Wände im Festsaal weisen teilweise tiefe Risse auf, die erst ausgebessert werden müssen. „Wir befinden uns jetzt noch in der Entdeckerphase“, so Gerd Schröder, der in diesen Tagen immer wieder „spannende Baubesprechungen“ erlebt. Die mehr als 400 Jahre alten Dachbalken aus Eiche befinden sich auch nicht mehr im gewünschten Zustand, müssen angeleimt und mit sogenannten GFK-Profilen verstärkt werden.
Mit den Arbeiten, so Schröders Einschätzung, liege man gut im Zeitplan, nur maximal 14 Tage darüber. Der Thedinghauser Samtgemeindebürgermeister hofft indessen auf weitere Finanzhilfen. Schließlich, betont er, sei das Erbhof-Schloss ein Prestigeobjekt in der Region und neben dem Bremer Rathaus der einzige noch erhaltene Renaissance-Bau im Bremer Umland.