Bürgermeister Andreas Mattfeldt will Langwedel verschönern

Langwedel will schöner werden
Arbeitskreis zu Gestaltung der Ortsdurchfahrten an der Hauptachse geplant

Von Anke Landwehr LANGWEDEL. Langwedel soll schöner werden, aber wie? Eine Frage, die in einem noch zu bildenden Arbeitskreis möglicherweise zu hitzigen Diskussionen führen wird. Schließlich gilt es, ganz unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen, wenn die Hauptachse Langwedel-Daverden-Etelsen aufgemöbelt werden soll. Den Weg dahin skizzierte am Montagabend Stadtplanerin Franziska Lüders.
Die Diplom-Ingenieurin vom Oldenburger Plankontor Städtebau erläuterte in einer ratsoffenen Veranstaltung, an der auch Vertreter der örtlichen Vereinigung der Selbstständigen (VdS) teilnahmen, wie ein Gesamtkonzept „Attraktives Langwedel“ entwickelt werden könnte.
Die VdS drängt seit langem darauf, die Ortsdurchfahrten optisch aufzuwerten. Vorsitzender Edgar Bohlmann: „Wir haben schon viel in Gang gebracht, aber nun müssen wir die Dinge gemeinsam voranbringen.“ Nach zahlreichen Gesprächen mit den Gemeinderatsfraktionen sei er zuversichtlich, dass dies zu schaffen sei. Bürgermeister Andreas Mattfeldt gab das Ziel vor: Es gelte, die Einzelhandelsstandorte Langwedel, Daverden und Etelsen zu „revitalisieren“, um Kaufkraft zu binden und neue hinzuzugewinnen. Weil dies viele Bereiche berühre, sollten neben der VdS auch der Touristik-Verein und die Anlieger in die Überlegungen eingebunden werden, so Mattfeldt.
Was die Dinge erschwert: Bei den Ortsdurchfahrten handelt es sich um eine Landesstraße, so dass Planerin Lüders dazu riet, auch die Straßenbaubehörde frühzeitig einzubeziehen. Denn dort hat die Verkehrssicherheit oberste Priorität, Gestaltungsfragen sind nachrangig. Hinzu kommt, dass im Falle Langwedel/Daverden ein drei Kilometer „langer Schlauch“ (Mattfeldt) in eine ansprechende Meile zu verwandeln ist. Eine Herausforderung für jeden Planer, zumal die Funktion der Landesstraße mit einem durchschnittlichen Verkehrsaufkommen von 8400 Fahrzeugen pro Tag nicht angetastet werden darf. Bei Unfällen und Staus auf der Autobahn dient sie zudem als Ausweichstrecke.
Vorstellbar seien aber vielleicht im Sinne einer „lesbaren“ Straße Belagwechsel oder andere optische Hinweise beispielsweise auf Zebrastreifen, so Lüders. Ebenso könne man darüber nachdenken, die Ortseingänge durch Baumtore oder ähnliche Maßnahmen aufzuwerten. Auch stelle sich die Frage, ob und wie man die Situation für Rad- und Fußgänger verträglicher machen könne. In bestimmten Abschnitten kämen sie sich in die Quere, gab die Planerin zu bedenken.
Ein weiteres Aufgabenfeld für den Arbeitskreis, dem aus Gründen der Effektivität nicht mehr als 15 Mitglieder angehören sollen, ist die Verbesserung der „Aufenthaltsqualität“. Zwar haben einzelne Kaufleute schon Bänke vor ihren Geschäften aufgestellt, doch sieht jede anders aus. Wünschenswert aber wäre ein einheitliches Bild, so Lüders. Auch könne bei der Entwicklung eines gestalterischen Leitbildes über Anpflanzungen nachgedacht werden. Gelinge es, Langwedel ein attraktiveres Ortsbild zu geben, löse sich das Problem der Leerstände im Übrigen möglicherweise von allein. Als Beispiele nannte Lüders das frühere Gebäude der Kreissparkasse und die Post.
Was bei den Überlegungen auch herauskomme: „Wichtig ist, dass die Ergebnisse allgemein akzeptiert und von allen getragen werden“, betonte die Planerin. Sie empfahl, die vom Plankontor moderierte Findungsphase auf etwa ein Jahr zu beschränken, eine Prioritätenliste anzulegen und dann in konkrete Planungen einzusteigen. Wie Lüders weiter sagte, gibt es derzeit keinen Topf, aus dem Langwedel Fördermittel beantragen könne. Falls aber vom Land, vom Bund oder der EU ein entsprechendes Programm aufgelegt werde, „sollten wir was Fertiges in der Schublade haben.“ Bürgermeister Mattfeldt wies darauf hin, dass die Gemeinde auf Verständnis und Mitwirkung aller Anlieger hoffe. In der Großen Straße (Langwedel) und Hauptstraße (Daverden) wechseln sich Geschäfte und Wohnhäuser ab, der Seitenraum ist relativ schmal. Sprecher aller Gemeinderatsfraktionen erklärten, dass sie die Notwendigkeit von Verbesserungen sehen. „Wir sollten da möglichst schnell rangehen“, hieß es.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Verden Stadt und Land Seite: 5 Datum: 17.12.2008