Bundestag in den BBS

Wanderausstellung noch bis Freitag zu sehen / Andreas Mattfeldt beantwortet Fragen

Von Julia Vogel Verden. Was passiert eigentlich im Deutschen Bundestag? Wie werden die Abgeordneten gewählt? Es ist nicht selbstverständlich, dass jeder Bürger eine Antwort auf solche Fragen weiß, und vor allem der Jugend wird häufig nachgesagt, sie interessiere sich nicht für Politik. In den Berufsbildenden Schulen Verden (BBS) können in dieser Woche Antworten gefunden werden – bei einer Ausstellung über den Bundestag.

Seit mehr als 20 Jahren wandert die Präsentation schon durch die Bundesrepublik, bekam im Laufe der Zeit ein neues Design und wurde an die jeweilige Wahlperiode angepasst. „Wir haben 622 Abgeordnete und jeder möchte die Ausstellung in seinen Wahlkreis holen“, sagte der Bundestagabgeordnete Andreas Mattfeldt zur Eröffnung in seiner ehemaligen Schule.
„Die Stellwände und Computer für die Präsentation gibt es in vierfacher Ausführung“, erklärte der Mitarbeiter für das Referat Öffentlichkeitsarbeit, Michael Kresin, der zusammen mit seiner Kollegin Carina Breschke das Projekt betreut. Man würde sich bemühen, dass jeder Abgeordnete während einer Legislaturperiode die Möglichkeit bekomme, die Ausstellung bei sich präsentieren zu können. „Wir besuchen damit pro Jahr etwa 130 verschiedene Orte“, erzählte Kresin. „Berlin ist weit weg“.
„Berlin ist weit weg.“ Mit diesen Worten begrüßte BBS-Leiterin Almut Lüpkes gestern die Besucher – und das bezog sie nicht nur auf die geographische Lage der Hauptstadt, sondern sie meinte es vor allem im übertragenden Sinne: „Vielen ist gar nicht klar, was in den demokratischen Institutionen wirklich passiert.“ Sie denke, dass das Thema auch im Schulunterricht nicht so ausführlich wie angemessen behandelt werde. „Viele Schüler sind mit dem politischen System gar nicht richtig vertraut.“ Dass das nicht auf alle Jugendlichen zutrifft, zeigten die Elftklässlerinnen Svenja und Michelle. „Wir finden die Ausstellung sehr sinnvoll und interessieren uns auch ansonsten dafür“, waren sich beide einig. Politik zähle zu ihren Lieblingsfächern. „Wir dürfen auch bald wählen, da ist es wichtig, sich vorher zu informieren, wie so etwas überhaupt abläuft“, sagte Svenja. Sie wundere sich über einige ihrer Mitschüler, die nicht gewusst hätten, dass Bonn einmal Bundeshauptstadt gewesen sei. „Das gehört doch zur Allgemeinbildung.“ „Berlin ist eigentlich gar nicht so weit weg“, sagte Andreas Mattfeldt. Er habe dort schon oft Schulklassen zu Gast gehabt und sie mit der Funktion des Bundestags vertraut gemacht. Auch auf der Ausstellung wird er hin und wieder vertreten sein, um Fragen zu beantworten.
Noch bis Freitag, 5. März, kann die Präsentation im Forum der BBS besichtigt werden. Sie ist für alle Interessierten von 8 bis 18 Uhr, am letzten Tag bis 13 Uhr, geöffnet.
© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 02.03.2011