CDU-Politiker Mattfeldt zum Öko-Label

„Notwendige Transparenz

Über die Pkw-Verbrauchskennzeichnung sprach Peter Hanuschke mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt.

 

Finden Sie, dass die Verbrauchskennzeichnung im Sinne der Verbraucher ist?

Andreas Mattfeldt: Im ersten Moment erschien mir die Regelung der Pkw-Verbrauchskennzeichnung auch verwirrend, aber bei genauerem Hinsehen ist sie schon sinnvoll. So können die Verbraucher erkennen, welche Fahrzeuge der Größenklasse, für die Sie sich interessieren, am effizientesten und umweltschonendsten sind.

 

Wem beim Autokauf wenig Verbrauch und wenig CO2-Ausstoß wichtig ist, der kann sich auf das Label nicht verlassen. Denn gerade große schwere Fahrzeuge mit hohem Verbrauch schneiden besser ab – wem soll das Label nützen?

Gerade derjenige, der beim Autokauf auf effiziente Fahrzeuge achtet, erhält durch das Label eine Entscheidungshilfe. Wir alle kennen das doch vom Autokauf – wir haben eine bestimmte Vorstellung, welche Größe das Fahrzeug haben soll und schauen uns innerhalb dieser Klasse verschiedene Modelle unterschiedlicher Hersteller an. Dabei helfen die Pkw-Verbrauchslabels, denn so können Verbraucher leicht das effizienteste Fahrzeug einer Klasse erkennen.

 

Können Sie die Kritiker verstehen, die in dieser Kennzeichnung lediglich eine Bevorteilung für schwere Spritschlucker aus deutscher Produktion sehen?

Verstehen kann ich die Kritiker sehr gut. Aber ich kann und will den Bürgern nicht vorschreiben, für welche Fahrzeugklasse sie sich entscheiden sollen. Es gibt auch eine Berechtigung für Großlimousinen, die dennoch einen günstigen Spritverbrauch haben. Gerade in unserer Region stellt der größte Hersteller für große Limousinen ein paar Tausend Arbeitsplätze – auch das ist nicht außer Acht zu lassen.

 

Die Formel zur Berechnung der Label-Klassifizierung berücksichtigt vor allem das Gewicht – warum?

Die Ermittlung der CO2-Effizienz für das Pkw-Label erfolgt auf der Grundlage der CO2-Emissionen unter Berücksichtigung der Fahrzeugklasse. Wie oben schon erwähnt, geht es darum, das effizienteste Fahrzeug der jeweiligen Größenklassen herauszufiltern. Damit sollen die Hersteller motiviert werden, für alle Fahrzeugklassen effiziente Fahrzeuge zu entwickeln.

 

Inwieweit hat die deutsche Auto-Lobby Einfluss auf die Gestaltung dieser Verordnung genommen?

Mir ist als Bundestagsabgeordnetem, der für den Bereich Haushalt und Finanzen zuständig ist, nichts darüber bekannt. Diese Frage müssten Sie deshalb bitte dem Bundeswirtschaftsministerium stellen.

 

Der Bundesrat hat der Verordnung zwar zugestimmt, sieht aber auch, dass sie „zu verzerrten Darstellungen und damit zu Verwirrungen der Verbraucher führen kann“. Wie bewerten Sie diese Beurteilung?

Mir ist unklar, von wem diese Wertung stammt. Deshalb kann ich nur ganz allgemein darauf hinweisen, dass der Bundesrat von unterschiedlichen parteipolitischen Ideologien geprägt ist. Wenn man sich jedoch länger mit der Materie auseinandersetzt, kommt man zu der Erkenntnis, dass das Pkw-Label für die Verbraucher die notwendige Transparenz schafft.

 

Weitere Kriterien wie Nutzwert (Anzahl der Sitzplätze) sollen auch berücksichtigt werden – allerdings erst nach einer Erprobungsphase von drei Jahren. Warum muss das so lange dauern?

Wir alle wissen, wie schnell drei Jahre vorbeigehen. Es benötigt einfach eine gewisse Zeit, bis man grundlegende aussagefähige Erfahrungen mit dem System gemacht hat, das das Bundeswirtschaftsministerium mit dieser Verordnung eingeführt hat.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Verdener Nachrichten Seite: 3 Datum: 05.01.2012