Christian Wulff ist neuer Bundespräsident

Mattfeldt hatte es geahnt
Von Tina Hayessen Berlin.
Die Delegierten aus unserem Verbreitungsgebiet Bremen – Niedersachsen waren überrascht von der Länge der Bundesversammlung – nicht von ihrem Ausgang.

„Wulffs Sieg trifft unsere Erwartungen“, sagte selbst der Bremer FDP-Landesvorsitzende Oliver Möllenstädt. Er ist einer der vier FDP-Abweichler, die vor der Wahl des Präsidenten erklärt hatten, für Joachim Gauck zu stimmen. „Dass es drei Wahlgänge gebraucht hat, ist dagegen spektakulär“, betonte Möllenstädt und wunderte sich über die Zurückhaltung der CDU/CSU-Wahlleute, die offenbar wie er für Gauck votierten, sich allerdings nicht zu erkennen gaben. „Dass es so viele Abweichler gibt, die ihre Entscheidung vorher nicht angekündigt haben, bringt natürlich Planungsschwierigkeiten mit sich. Allerdings ist es das gute Recht jedes Wahlmannes, sich nicht zu seiner Wahl zu äußern. Es ist eine geheime Wahl, jeder kann selbst entscheiden, ob er ankündigt, wen er wählen wird“, so das Fazit des FDP-Mannes.
Staffeldt: Keine weiteren Abweichler Sein Kollege, der FDP-Bundestagsabgeordnete Torsten Staffeldt, hatte sich für Christian Wulff entschieden. Dass es neben den vier bekannten Abweichlern weitere FDP-Wahlleute gegeben haben könnte, die den schwarz-gelben Kandidaten nicht gewählt haben, schloss er kategorisch aus. „Ich bin mir da sicher. Bei uns muss sich keiner verstecken, wir akzeptieren es, wenn jemand eine andere Meinung hat“, sagte er. „Es ist offensichtlich ein Problem der CDU/CSU.“ Den Ausgang der Präsidentenwahl betrachte Staffeldt als „Chance, die Querelen innerhalb der Partei auszudiskutieren und beizulegen“.
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Als einer der ganz wenigen, die nicht an einen Sieg Christian Wulffs im ersten Wahlgang geglaubt hatten, outete sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt. „Ich habe es mir gedacht. Es ist bei großen Volksparteien normal, dass es Abweichler gibt“, erklärte er die fehlende absolute Mehrheit beim ersten Versuch, die sich im zweiten Wahlgang wiederholte. Das müsse sich nicht gegen den Kandidaten richten. Oft spielten auch Faktoren wie Neid oder der Wunsch, jemandem einen Denkzettel zu verpassen, eine Rolle, so Mattfeldt. „Dennoch ist Christian Wulff mit großer Mehrheit zum Bundespräsidenten gewählt worden. Dazu gratuliere ich ihm und weiß, dass er diese Aufgabe großartig erfüllen wird“, sagte Mattfeldt.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Verdener Nachrichten Seite: 3 Datum: 01.07.2010