„Den Druck müssen wir aufrechterhalten“

Die Erdgasförderung im Landkreis Verden stößt in der Bevölkerung vermehrt auf Widerstand. In vielen Ortschaften haben sich Bürgerinitiativen gegründet, die sich gegen den Bau neuer Bohrtürme einsetzen. Auch in Berlin wird das Thema diskutiert. Am Dienstagabend waren die Bundestagsabgeordneten Christina Jantz (SPD) und Andreas Mattfeld (CDU) in Intschede zu Gast, um über das Geschehen in der Hauptstadt zu informieren.

VON ANDY GEFEKE
Blender-Intschede. Viele Bürger aus Blender und umzu waren der Einladung der Intscheder Bürgerinitiative (BI) Wesermarsch ohne Bohrtürme gefolgt und am Dienstagabend in die Gemeinschaftssportanlage in Intschede gekommen. Die Bundestagsabgeordneten Christina Jantz (SPD) und Andreas Mattfeldt (CDU) waren zu Gast, um über das umstrittene Thema Erdgasförderung zu informieren. Auch viele der Interessengemeinschaften im Landkreis, etwa aus Werder und Rotenburg, waren zahlreich vertreten. Sie alle wollten hören, was die beiden Politiker über das Thema Erdgasförderung in Berlin zu berichten hatten und welche der im Koalitionsvertrag gemachten Versprechungen eingehalten wurden.

In ihren Eröffnungsansprachen stellten sowohl Jantz als auch Mattfeldt klar, dass sie in dieser Hinsicht nicht mit dem Koalitionsvertrag einverstanden sind. Das Thema Erdgasförderung sei so gut wie gar nicht vertreten. „Den Druck müssen wir weiterhin aufrechterhalten“, so Mattfeldt. „Wir haben uns bereits mit Umweltminister Peter Altmeier zusammengesetzt und ihm von dieser Problematik berichtet. Nun müssen wir dafür sorgen, dass man sich mit diesem Thema weiter auseinandersetzt.“

Vor allem was das Fracking angehe, sei es ein schwieriges Unterfangen. „Das Fracking selber können wir nicht verbieten. Wir können nur versuchen, die Auflagen so hoch wir möglich zu setzen, in der Hoffnung, dass die Unternehmen diese nicht erreichen können“, sagte Jantz. Das Problem seien mangelnde Vergleichsprojekte für diese Fördermethode.

Weitere Gespräche geplant

Die anwesenden Bürger teilten den beiden Politikern während der anschließenden Diskussion ihre Bedenken bezüglich des Abfackelns von Gasen mit. Die Bundestagsabgeordneten zeigten sich auch bei diesem Thema mit der bisherigen Lösung unzufrieden. „Es gibt zwar Filter für den Verbrennungsprozess, diese sind aber nicht gesetzlich vorgeschrieben. Erst auf mehrmaliges Nachhaken hatte der Betreiber der Bohranlage bei Völkersen einen Filter einbauen lassen“, so Mattfeld. Jantz ergänzte: „Hier geht es um Regelungen, die der Umwelt zuliebe einfach gesetzlich festgeschrieben werden müssen.“

Auf die Frage eines Bürgers, was genau mit dem RWE-Tochterunternehmen Dea passiere, konnte Mattfeld eine präzise Antwort geben: „Das Unternehmen Dea befindet sich in einer schwierigen finanziellen Lage. Momentan sieht es so aus, dass es an einen russischen Geschäftsmann verkauft wird.“ Der Verkauf selber sei noch nicht in trockenen Tüchern. Mattfeld hofft, dass es dazu auch nicht kommt: „Es kann nicht sein, dass wir Erdgas aus Russland subventionieren, wir aber unsere eigenen Erdgasvorkommen an Russland verkaufen. Vor allem, da es auch Kaufinteressenten aus Deutschland gab.“

Die Bürgerinitiativen werden sich nach eigenen Angaben in den kommenden Tagen mit Verantwortlichen der RWE zusammensetzen, um gemeinsam in diesem schwierigen Prozess voranzukommen. Das nächste monatliche Treffen der BI Intschede findet am Dienstag, 8. April, in der Gemeinschaftssportanlage Intschede statt.

aus Verdener Nachrichten vom 26.03.2014