Die Fördermöglichkeiten des Bundes nutzen

Die Fördermöglichkeiten des Bundes nutzen

Kreishandwerkerschaft

Foto: Fritz Suhr, Dietrich Münz, Eginhard Engelke, Andreas Mattfeldt, Ante Tobias Brekenfeld (v.l.n.r.)

Es ging um die Sorgen des Handwerks, die Auftragslage, den Fachkräftenachwuchs und die Neureglung von Fragen der Gewährleistungen. Vier Vertreter der Kreishandwerkerschaft Verden-Osterholz nutzten die Gelegenheit, um mich bei meinem Besuch im Haus des Handwerks in Verden förmlich mit Informationen zu bombardieren. Genau deswegen war ich gekommen. Ich habe sie ermutigt, sich als Interessenverband ihrer Mitgliedsunternehmen weiterhin intensiv in die politischen Entscheidungswege einzubringen.

Als Abgeordneter im Haushaltsausschuss des Bundestages habe ich die Handwerksunternehmen aufgefordert, die Förderangebote des Bundes für innovative und energetische Projekte wahrzunehmen. Wir haben dafür gesorgt, dass der bürokratische Aufwand für so einen Antrag sehr überschaubar ist. Das kann auch ein kleinerer Betrieb schaffen. Zahlreiche Unternehmen aus der Region haben bereits eine Förderung erhalten, beispielsweise über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand, aus dem demnächst ein Unternehmen aus Oyten eine Förderung für innovative Energiespeicher erhalten wird.

Obermeister Dietrich Münz und Fritz Suhr ebenso wie Geschäftsführer Eginhard Engelke und Justitiar Ante Tobias Brekenfeld machten keinen Hehl daraus, dass sie mit dem bisherigen Stand des Gesetzgebungsverfahrens für Gewährleistungsfragen unzufrieden sind. Vor allem die Frage der Haftung von Zulieferern bereitet den kleinen und mittleren Unternehmen Sorge. Meine Position dazu ist klar: Es kann nicht sein, dass die Handwerksbetriebe den Arbeitslohn für den Austausch und die Beseitigung eventueller Folgeschäden aus eigener Tasche zahlen müssen, wenn ein Zulieferer fehlerhafte Teile geliefert hat. Hier muss das geplante Gesetz nachgebessert werden, damit das Handwerk nicht in der Praxis alleingelassen wird. Ich habe versprochen, die Sorgen und Forderungen der Kreishandwerkerschaft über die zuständigen Entscheider in Berlin in das Gesetzgebungsverfahren einzubringen.

Ernsthafte Probleme sieht das Handwerk bei der Frage der Gewinnung von Fachkräften auf sich zukommen. Nachwuchs steht schon heute nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung. Da helfen nach meiner Kenntnis auch die meisten Flüchtlinge nicht. Von den Flüchtlingen, die vor drei Jahren zu uns gekommen sind, sind nur etwa sechs Prozent in den ersten Arbeitsmarkt gekommen. Das macht deutlich, welche enorme soziale Last wir auch finanziell tragen müssen. So sehr ich auch jeden einzelnen Flüchtling, der aus wirtschaftlichen Gründen zu uns gekommen ist, verstehe, gehört auch zur Wahrheit, dass wir sowohl aus gesellschaftspolitischen wie auch wirtschaftspolitischen Gründen irgendwann an unsere Grenzen kommen. Deshalb habe ich auch als einer der Ersten im Deutschen Bundestag die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung kritisiert. Gleichzeitig lobe ich nachdrücklich die ehrenamtlichen Helfer für die enormen Leistungen bei Aufnahme und Integration von Flüchtlingen.

Viele der künftigen Facharbeiter kommen aus dem osteuropäischen Umfeld, berichteten mir die Vertreter der Kreishandwerkerschaft. Deshalb bin ich überzeugt: Wenn wir Osteuropa und die Grenzöffnung nicht gehabt hätten, würden wir bereits heute viel Arbeit im Handwerk nicht gemacht bekommen. Ich mache mir mit den Handwerksbetrieben ernsthaft Sorgen, dass wir in wenigen Jahren bis zu 20 Prozent weniger Schulabgänger haben werden.“ Da könnten auch ungewöhnliche Lösungswege nötig werden.