Einmal zum Mars und zurück

Einmal zum Mars und zurück

Für HP FB

Das Gedränge war groß auf der Ausbildungsmesse zum Tag der Raumfahrt in Oyten. Der Raumfahrt-interessierte Nachwuchs umlagerte die Experimente und Stände. Zum Tag der Raumfahrt hatte ich eingeladen, weil es mir besonders wichtig ist, den Menschen deutlich zu machen, was wir hier in der Region für weltweit begehrte Technologien und Unternehmen haben. Eine Bewerbung kann für Schüler, Studenten und Auszubildende ein entscheidender Schritt in die persönliche Zukunft sein. Als Mitglied des Haushaltausschusses des Deutschen Bundestages und als Berichterstatter beim Bundeswirtschaftsministerium bin ich unter anderem zuständig für den Bereich Raumfahrt.

Mit Ausbildern, Experten und Auszubildenden vertreten waren die Unternehmen Airbus DS (Defense and Space), der Bremer Satellitenbauer OHB, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie das Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen. Mehr als 80 Schüler, Auszubildende und Studenten nutzten zielgerichtet die Gelegenheit, um im direkten Gespräch ihre persönlichen Chancen bei den High-Tech-Unternehmen und -Zentren aus der Region auszuloten und erste Kontakte zu knüpfen. Begehrt waren die Plätze an den unterschiedlichen Versuchsaufbauten, wie am sogenannten „Flywheel“ von OHB. Dabei handelt es sich um ein Trainingsgerät für Astronauten, dessen Benutzung dem Muskelabbau beim Aufenthalt im Weltall entgegenwirkt.

Den jungen Gästen der Ausbildungsmesse möchte ich einen Gedanken Thomas Reiters mit auf den Weg gegeben: „Die Begeisterung der Menschen darüber, die Grenzen unserer Welt zu verschieben, ist eine der Motivationen, seinen Weg in die Wissenschaft zu lenken.“  Das wird auch daran deutlich, dass nach jedem Bericht über einen Raketenstart die Zahl der Bewerber für ein Ingenieursstudium deutlich zunimmt.

Um die Raumfahrt im Allgemeinen und deren Finanzierung ging es bei der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Highlights und Zukunft der bemannten Raumfahrt“. Mehr als 200 Interessierte nahezu aller Altersgruppen verfolgten den Impuls-Vortrag des ehemaligen Astronauten Thomas Reiter. Der gab als heutiger ESA-Direktor für die astronautische Raumfahrt und Berater von ESA-Generaldirektor Prof. Jan Wörner, einen Überblick über die bisherigen und die geplanten Aktivitäten mit deutscher Beteiligung – vom Projekt Orion mit dem Ziel eines bemannten Marsfluges bis zur bewohnten Mondstation Lunar Village.

Die von mir moderierte Diskussionsrunde, an der neben Reiter auch Marco Fuchs (Vorstandsvorsitzender des Familienunternehmens OHB) und Volker Schmid, – zuständig beim DLR unter anderem für die astronautische Raumfahrt und die Raumstation ISS –  teilnahmen, entwickelte sich zu einem lebendigen Austausch mit den Zuhörern. Dabei ging es nicht nur um das enorme finanzielle Engagement der Bundesrepublik Deutschland in der Raumfahrt allgemein, sondern auch um die Verteilung der Mittel auf die einzelnen Projekte und deren Nutzbarkeit. Unser Budget für diesen Bereich beträgt 1,42 Milliarden Euro. Da wollen die Bürger schon wissen, was für sie dabei herauskommt.

Diese Vorlage nutzten die Raumfahrtexperten auf dem Podium, um den Nutzen der einzelnen Projekte und Technologien zu erläutern – vom europäischen Satelliten-Navigationssystem Galileo über die Asteroiden-Abwehr (AIM – Asteroid Impact Mission) bis hin zu den mehr als 2000 Experimenten, die seit dem Jahr 2001 im europäischen Modul der Raumstation ISS erfolgreich abgearbeitet worden sind.  16 Nationen sind am Betrieb der Raumstation beteiligt. 95 Nationen zeichneten für die Experimente verantwortlich. Das ist wissenschaftliche Verständigung über Grenzen hinweg, die politisch manchmal schwierig sein können.

Die Unternehmen der Raumfahrtbranche sind vielfach mittelständische Unternehmen, die hoch innovativ zukunftsweisend forschen und entwickeln. Viele wissen gar nicht, welchen großen Anteil an unserem erfolgreichen Engagement gerade die Unternehmen und Mitarbeiter aus meinem Wahlkreis und der Nachbarschaft haben. Um das zu verdeutlichen, hatte ich mich dazu entschlossen, diesen Tag der Raumfahrt auszurichten.