Erfahrungen eines PPP-Schülers

Erfahrungen eines PPP-Schülers

Have you been on the Autobahn?“
Nicolas Holtgrefe: Ein Jahr in den USA

VERDEN (reg). „Hätte ich das Bewerbungsformular damals nicht ausgefüllt, würde ich es heute bitter bereuen“, erzählt Nicolas Holtgrefe. Es ist gerade mal ein paar Wochen her, da lebte er noch auf der anderen Seite des Großen Teichs. Bis dahin war es jedoch ein weiter, nicht immer leichter Weg.
Nicolas Holtgrefe nahm am Palamentarischen Partnerschaftsprogramm (PPP) der Bundesregierung teil. 1983 wurde das Programm von den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Deutschen Bundestag beschlossen. Es ist ein auf Gegenseitigkeit angelegtes Jugendaustauschprogramm, worin vereinbart wurde, dass junge Deutsche ein Jahr in den USA verbringen und junge Amerikaner ein Jahr in Deutschland. Die Schüler leben in Gastfamilien und besuchen eine örtliche Oberschule, die so genannte Highschool. Durch diesen Austausch soll der jungen Generation die Bedeutung freundschaftlicher Zusammenarbeit, die auf gemeinsamen politischen und kulturellen Wertvorstellungen beruht, vermittelt werden. Die Austauschschüler dienen als Botschafter und bringen Amerikanern den deutschen „way of life“ näher.

Bevor es jedoch für Holtgrefe los ging, musste er zahlreiche Auswahlverfahren durchlaufen. Diese orientieren sich am gesamten Persönlichkeitsbild, der Motivation und der Eignung der Bewerber für einen einjährigen USA-Aufenthalt. Der 18-Jährige setzte sich gegen seine Mitbewerber durch und reiste schließlich im Sommer 2009 nach Amerika, genauer gesagt in den Staat New York.

„So ein Auslandsaufenthalt ist eine Visitenkarte für spätere Jobaussichten“, erklärt Andreas Mattfeldt, der als Bundestagsabgeordneter die Patenschaft für Holtgrefe übernahm. Er selbst konnte nie diese Erfahrung machen, was er heute bedauert. Für die meisten Eltern sei es finanziell nicht machbar. Dieser Faktor falle mit dem PPP weg, denn die Bundesregierung übernimmt die vollen Kosten, lediglich das eigene Taschengeld müsse mitgebracht werden.
„An einem Morgen habe ich plötzlich in der englischen Sprache gedacht, da wusste ich, dass ich endlich angekommen bin und fühlte mich pudelwohl“, schildert Nicolas Holtgrefe seine ersten Wochen in dem fremden Land. Heute, nach einem Jahr, spricht und versteht er fließend Englisch. Es sei ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man eine Sprache aus dem Effeff beherrsche. Neben der sprachlichen Komponente war es natürlich auch die kulturelle Seite, die den Domgymnasiasten begeisterte und manchmal auch verwunderte. Überall stellten Neugierige ihm Fragen, beliebt war „Have you ever been on the Autobahn?“ (Warst du jemals auf der Autobahn?). „Viele Amis denken, dass es nur eine einzige Autobahn in Deutschland gibt“, so Holtgrefe scherzend. Aber auf diese und andere Fragen sei er vom Austauschprogramm bestens vorbereitet worden, wie auf so vieles mehr. Darauf lege das PPP großes Wert. Niemand werde ins kalte Wasser geschmissen. Apropos Wasser: Die Niagarafälle besuchte der 18-Jährige natürlich einige Male, lebte er doch ganz in der Nähe zur kanadischen Grenze in East Aurora. Dort ging er auch zur Highschool und erlebte das amerikanische Schulwesen, das so ganz anders sei als das deutsche. Die Schüler wählen selbst ihre Fächer, lediglich einige Pflichtstunden seien zu erfüllen und vor allem der Schulsport habe einen hohen Stellenwert. Holtgrefe: „Was hier die Vereine sind, ist dort der Schulsport.“

Nun sitzt Nicolas Holtgrefe wieder tagtäglich im deutschen Klassenraum. Er betont allerdings, dass er es immer wieder machen würde und jedem nur raten könne, am PPP teilzunehmen. Interessierte Schüler und junge Leute, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben, können sich noch bis zum 3. September bewerben. Nähere Informationen dazu gibt es im Wahlkreisbüro von Andreas Mattfeldt, Telefon 04231/3047.

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