Eröffnung der Brücke in Langwedel-Förth

Eröffnung der Brücke in Langwedel-Förth

Freie Fahrt zwischen Verden und Langwedel
Brücke in Langwedel-Förth gestern von Verkehrsminister Jörg Bode für den Verkehr freigegeben

Von Anke Landwehr. Verden·Langwedel. Seit gestern herrscht auf einer der wichtigen Verkehrsadern im Landkreis Verden wieder freie Fahrt: In Langwedel-Förth ist die Brücke über die Bahnlinie Hannover-Bremen eröffnet worden. Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Jörg Bode selbst trug das letzte Absperrgitter mit Hilfe weiterer Gäste zur Seite und meinte: „Eine Gefahrenstelle weniger im Land.“ Als der Politiker beherzt mit anpackte, stand noch das Umleitungsschild am Ausläufer der Brücke. „Bis November 2010“ war darauf zu lesen. Doch die Arbeiten waren rascher vorangegangen, als es die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Verden angenommen hatte. Behördenchef Heino Gerken: „Wir hatten viel Glück mit den Firmen. Das gilt für den Brückenbau ebenso wie für den Straßenbau.“

Die fixe Ausführung des rund 4,4 Millionen teuren Bauwerks im Verlauf der Landesstraße 158 zwischen Verden und Achim stand im krassen Widerspruch zu der Zeit, die es gebraucht hatte, bevor die Brücke in Angriff genommen werden konnte. Zwischen Idee und Realisierung vergingen 35 Jahre.
Seit die Bahnstrecke 1876 gebaut wurde, gab es einen höhengleichen Übergang. Mit zunehmendem Verkehr auf Schiene und Straße wurde er zu einem immer größeren Ärgernis. „Vor den geschlossenen Schranken haben viele Menschen Stunden ihres Lebens verbracht“, so Langwedels Bürgermeister Andreas Brandt. Rund 300 Züge rauschen täglich durch den Flecken, und mit dem Ausbau des Tiefseehafens könnten es noch 120 mehr werden.

„Die Strecke Kursbuch Nummer 1740“ sei von nationaler und wegen der norddeutschen Häfen auch von internationaler Bedeutung, so Brandt weiter. Daher habe die Bahn ebenfalls Interesse am Bau der neuen Brücke gehabt. Sie beteiligt sich wie der Bund zu einem Drittel an den Kosten. Erst als feststand, dass der Landesanteil zu 50 Prozent aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert werden würde, gab es dann grünes Licht für die Überführung.
Ihre Freigabe bezeichnete die Präsidentin der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Almuth Witt-haus, gestern als wichtigen Schritt zu mehr Verkehrssicherheit. Ähnlich äußerte sich Minister Jörg Bode. Er danke allen, die für das Bauwerk Grund und Boden zur Verfügung gestellt haben, außerdem den Anliegern für ihre Geduld in der Bauphase und den Arbeitern für ihre zügige Arbeit.

Landrat Peter Bohlmann erwähnte, dass es jetzt nur noch zwei höhengleiche Bahnübergänge im Landkreis gebe – in den Gemeinden Dörverden und Kirchlinteln. Die Landesstraße 158 sei eine von drei direkten Verbindungen Verden-Bremen, auf ihr seien täglich rund 10000 Fahrzeuge unterwegs. Zudem diene sie als wichtige Umleitungsstrecke für die Autobahn. Der Brücke käme daher große Bedeutung zu. Auch der Busverkehr profitiere davon. Bisher hätten die Busse durchschnittlich sechs Minuten vor den Schranken halten müssen.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt, der in seiner Zeit als Bürgermeister von Langwedel mit dem Hinweis auf die mögliche EU-Förderung einen wichtigen Impuls gegeben hatte, freute sich ebenfalls über die Fertigstellung des Bauwerks. Außerdem vor Ort: der CDU-Landtagsabgeordnete Wilhelm Hogrefe und der auch für den Landkreis Verden zuständige SPD-Landtagsabgeordnete Ralf Borngräber aus Rotenburg.
Minister Bode war mit der ernsthaften Sorge angereist, dass er in Langwedel im Regen stehen würde. Noch um die Mittagszeit hatte es wie aus Kübeln gegossen, die Zeremonie wurde dann aber von keinem Tröpfchen Wasser getrübt. Die von der Baufirma fürsorglich bereitgehaltenen Regenschirme kamen nicht zum Einsatz.

Etliche Langwedeler verfolgten das Geschehen, darunter Anwohner. Zwei Frauen: „Wir hoffen, dass der Autoverkehr aus der Birkenallee nun endgültig verschwindet.“ Trotz Sperrschild werde der Weg entlang der Bahnlinie zwischen dem Ortsteil Förth und Langwedel immer noch stark befahren. Eine junge Dauelserin war ebenfalls froh über die Brücke: „Jetzt kann ich mit dem Fahrrad wieder ohne Umwege zum Langwedeler Markt.“ Da wird sie ordentlich strampeln müssen, weil die Brückenrampen recht steil sind. Bürgermeister Brandt: „Den Radfahrern wünsche ich immer guten Rückenwind beim Rauffahren und gute Bremsen beim Runterfahren.“

 

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 24.08.2010