Es ist gut, so einen Vorzeigestandort zu haben

9. November 2016

Bei meinem Besuch der Logistikschule der Bundeswehr in der Garlstedter Lucius-D.-Clay-Kaserne habe ich mich bei Schulkommandeur Brigade- general Winfried Zimmer über die hochqualifizierte Ausbildung der Schule, die millionenschweren Investitionen des Bundes in die einzige Logistikschule der Bundeswehr und die künftige Ausrichtung der Einrichtung informiert.

DSC 0172Seit 2012 investiert der Bund hohe Beträge in den Ausbau und in die Modernisierung dieser wichtigen Schule. Bis zum Jahr 2020 werden es insgesamt 65 Millionen Euro sein. Da tue ich als Haushaltspolitiker gut daran, mich aus erster Hand zu informieren, wohin das Geld fließt.

Ich bin mir mit dem Schulkommandeur einig in der Einschätzung, dass dieses Geld in Garlstedt gut angelegt ist. Neben der bereits stattfindenden Forcierung multinationaler logistischer Ausbildung am Standort Garlstedt existiert die Vision, hier unter anderem ein Exzellenzzentrum für die UN-Ausbildung der Bundeswehr zu etablieren. Bereits in naher Zukunft erhalten Lehrgangsteilnehmer die Fähigkeiten für die Aufstellung einer ‚Joint Logistic Support Group‘, einer multinationalen Versorgungseinheit für Einsätze im Ausland.

Ich bin mir sicher, dass dies künftig existenzielle Bereiche unserer Streitkräfte und die unserer Partner sein werden. Von Beginn an habe ich mich für die Stärkung der Logistikschule am Standort Garlstedt eingesetzt. Es ist gut, heute so einen Vorzeigestandort zu haben.

Angesichts des zivilen deutschen Logistik-Schwerpunktes im Nordwesten und in Hamburg konnte es keine bessere Entscheidung geben, als diese Schule in den Norden zu legen, sind der Schulkommandeur und ich überzeugt. Hier gehört sie hin. Hier ist Deutschlands logistisches Zentrum.

An der Logistikschule werden gerade auch Unteroffiziere für ihr ziviles Berufsleben nach der Bundeswehr qualifiziert. Zudem werden hier gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Stade erfolgreiche Qualifizierungsprojekte für Mannschaften entwickelt und erprobt werden. Daran wird deutlich, dass das, was in Garlstedt ausgebildet wird, genau das ist, was die Logistik da draußen sucht und braucht. Es imponiert mir, dass die in Garlstedt entwickelten Programme zur Qualifizierung anschließend bundesweit umgesetzt werden.

Nach Jahren der schmerzhaften finanziellen Einschnitte, nimmt der Bund endlich wieder mehr Geld für die Ausrüstung seiner Streitkräfte und die Unterbringung und Ausbildung seiner Soldaten in die Hand. Das zu starke Sparen ist uns in einigen Bereichen auf die Füße gefallen – dabei spielte es keine Rolle, welche Parteizugehörigkeit der jeweilige Minister im Verteidigungsministerium hatte. Aus Überzeugung habe ich deshalb an der Erhöhung des Wehretats mitgewirkt. Aus demografischen Gründen ist die zahlenmäßige Verringerung der Truppe zwar richtig gewesen – das Ergebnis dieser Bemühungen halte ich allerdings für bedenklich. Wenn wir bei einer Größe von 176.000 Soldaten nur einige tausend Soldaten haben, die kurzfristig voll einsatzbereit für Auslandseinsätze sind, dann tauchen bei mir Fragen auf.

Zudem führt überzogenes Sparen auch dazu, dass die deutsche Industrie ihre Fähigkeit zu verlieren droht, im zivilen wie im militärischen Bereich High-Tech-Lösungen zu entwickeln. Als Haushaltspolitiker achte ich genau darauf, an welcher Stelle zu viel Geld ausgegeben wird. Es darf aber auch nicht an der falschen Stelle – unter anderem bei Fragen, die die nationale Souveränität betreffen – gespart werden. Zudem gilt es, eine Ausgewogenheit gerade in der Beschaffung sicherzustellen. Auch die Logistiktruppen, und nicht nur „kämpfende“ Verbände, welche ihren Auftrag erst durch angemessene Unterstützung der Logistik erfüllen können, sind mit zeitgemäßer und qualitativ hochwertiger Ausrüstung in der erforderlichen Menge auszustatten.