Fahrplan für Übungsplatz-Verlagerung

 

 
In die geplante Verlagerung des Standortübungsplatzes von Schwanewede nach Garlstedt kommt Bewegung. Das Verteidigungsministerium hat jetzt Weichen gestellt für die Prüfung von möglichen Standorten in Garlstedt. Außerdem soll ein Fahrplan für die Verlagerung erstellt werden. Das erfuhren Vertreter der Gemeinde Schwanewede und des Landkreises Osterholz am Donnerstag bei einem Treffen mit Verteidigungsstaatssekretär Markus Grübel, Vertretern des Ministeriums und der Bundeswehr-Verwaltung in Berlin.
VON GABRIELA KELLER
Schwanewede·Berlin. Die Gemeinde Schwanewede soll Planungssicherheit in Sachen Standortübungsplatz bekommen. Das Verteidigungsministerium will in Kürze einen Fahrplan für die angestrebte Verlagerung des Übungsgeländes nach Garlstedt vorlegen. Das ist ein Ergebnis eines Gespräches am Donnerstag in Berlin zwischen Verteidigungsstaatssekretär Markus Grübel, Vertretern aus dem Verteidigungsministerium und der Bundeswehr-Verwaltung mit Vertretern der Gemeinde Schwanewede und des Landkreises Osterholz. 
Andreas Mattfeldt, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Verden/Osterholz, hatte das Treffen initiiert. Neben dem Schwaneweder Bürgermeister Harald Stehnken und Bauamtsleiter Johann Kroog sowie dem Osterholzer Kreis-dezernenten Richard Eckermann nahm daran auch die Schwaneweder SPD-Bundestagsabgeordnete Christina Jantz teil. 
Anlass für das Treffen: Verzögerungen bei der geplanten Verlegung der Kfz-/Panzerfahrschulstrecke von Schwanewede nach Garlstedt. Im August war bekannt geworden, dass mit einer Verlagerung nicht vor 2018 zu rechnen ist. Das hatte für Unmut bei Gemeinde und Landkreis gesorgt. Ebenso die Tatsache, dass entgegen einer vor zwei Jahren zwischen dem Kreis und der Bundeswehr getroffenen Vereinbarung die für Mitte 2014 angekündigten Ergebnisse von Verträglichkeitsgutachten für den geplanten neuen Standort in Garlstedt noch nicht vorliegen.
Jetzt rührt sich was im Verteidigungsministerium, erfuhren die Delegation aus Schwanewede, Eckermann und die Bundestagsabgeordneten am Donnerstag. „Der Auftrag zur Vergabe der Verträglichkeitsgutachten ist erteilt“, sagte Mattfeldt nach dem Gespräch unter Berufung auf Aussagen einer Ministeriumsvertreterin. „Das bekommen wir auch noch schriftlich.“ Die Gutachten sollen klären, unter welchen Voraussetzungen eine Verlagerung des Übungsbetriebes nach Garlstedt mit einem Neubau der Kfz-/Panzerfahrschulstrecke naturschutzrechtlich möglich ist. Dabei sollen dem Vernehmen nach drei potenzielle Flächen in den Blick genommen werden.
Im Mittelpunkt steht eine Heidefläche auf dem Garlstedter Übungsplatz, die als Flora-Fauna-Habitat dem europäischen Naturschutz unterliegt. Als Alternativen dazu sollen eine südlich an diese Heidefläche angrenzende Waldfläche auf dem Übungsplatz und außerdem eine Fläche außerhalb des Übungsgeländes im Landesforst Schmidts Kiefern geprüft werden.
Irritationen aus der Welt geschafft 
Um diese Waldfläche hatte es im August Wirbel gegeben. Auslöser war ein Antwortschreiben von Staatssekretär Markus Grübel auf Fragen der Bundestagsabgeordneten Christina Jantz. Darin hieß es, „im Einvernehmen mit dem Landkreis Osterholz wird eine bereits an das Land zurückgegebene Teilfläche ’Waldgebiet Schmidts Kiefern’ des Standortübungsplatzes für den Neubau der Kfz-/Panzerfahrschulstrecke zurückgekauft.“ Der Landkreis zeigte sich seinerzeit verwundert. Von einem Einvernehmen über einen Kauf der Waldfläche könne keine Rede sein, widersprach Kreisdezernent Eckermann damals. 
Die Irritationen sind jetzt aus der Welt geschafft. „Es ist am Donnerstag klargestellt worden, dass alle drei Standorte im Rahmen der Prüfung betrachtet werden“, so Eckermann. „Alle Alternativen, die in Garlstedt zur Verfügung stehen, sollen jetzt geprüft werden. Das ist uns zugesagt worden“, unterstrich auch Jantz. 
Der Kreisdezernent zeigt sich mit dem Ergebnis des Gespräches in Berlin „sehr zufrieden“. Auch deshalb, weil das Ministerium zugesagt habe, den Landkreis in alle Phasen der anstehenden Standort-Prüfungen einzubinden. „Ich bin zuversichtlich, dass nach diesem Gespräch auf hoher Ebene das Zusammenspiel wieder in richtigen Bahnen läuft.“ Das Ministerium will auch einen Fahrplan erstellen, in welchen Schritten und Zeiträumen die geplante Verlagerung des Übungsbetriebes nach Garlstedt erfolgen soll. Darauf hatten Gemeinde, Landkreis und Abgeordnete gedrängt. „Knallhart“, wie Andreas Mattfeldt es formulierte.
Die Schwaneweder fuhren am Donnerstagabend mit zwei Zusagen nach Hause: „Uns ist von den Vertretern des Ministeriums zugesichert worden, dass alles getan wird, um eine Verlagerung hinzubekommen. In zwei Wochen sollen wir einen Zeitplan über den weiteren Ablauf bekommen“, so Bürgermeister Harald Stehnken. „Wir sind einen Riesenschritt weitergekommen“, fasste der CDU-Abgeordnete Andreas Mattfeldt seinen Eindruck nach dem Treffen zusammen.

 


Das Archivbild zeigt Soldaten des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst „Ostfriesland“ in Schwanewede. Sie führen die Bergung eines im Kampfeinsatz verletzten Bundeswehrsoldaten vor. Das Verteidigungsministerium will in Kürze einen Fahrplan für die angestrebte Verlagerung des Übungsgeländes nach Garlstedt vorlegen. FOTO: DPA/WAGNER
Die Norddeutsche 11.10.14 und Osterholzer Kreisblatt vom 14.10.14