Fördergelder einzuwerben lohnt sich

Mit Schweiß, Tränen und Leidenschaft

Das Ottersberger Hallenbad erstrahlt nach Rundum-Sanierung im neuen Glanz und ist bereit für den Neustart

Lars Köppler

Ottersberg. „Was lange währt, wird endlich gut“, heißt es in einem bekannten deutschen Sprichwort. Wenn nach langer Zeit ein vorzeigbares Ergebnis zu sehen ist, dann hat sich der Aufwand gelohnt und das Resultat ist gut, bedeutet dieser Spruch. Für diejenigen, die das Ottersberger Hallenbad in ihr Herz geschlossen haben und in den vergangenen Monaten vor den verschlossenen Türen einer Großbaustelle standen, geht ab kommender Woche mit der Neueröffnung der beliebten Badeanstalt und dem Start des Schul- und Kitaschwimmens eine wahre Leidenszeit vorbei. Aber das Warten hat sich gelohnt. Das rundum sanierte und modernisierte Otterbad erstrahlt ab sofort in hellen und freundlichen Farben und bietet zudem auch räumlich mehr Möglichkeiten für ungebremsten Badespaß, wovon sich zahlreiche Vertreter aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Handwerk am Donnerstagnachmittag bei einem Rundgang durch die fast komplett fertiggestellten Räumlichkeiten überzeugen konnten.

„Jetzt muss ich nicht mehr nach Rotenburg fahren, sondern kann endlich wieder hier schwimmen“, witzelte etwa der bestens gelaunte Bürgermeister Tim Willy Weber und stellte seinen innigen Bezug zum Otterbad heraus. Schließlich hätten zwei seiner Töchter das Schwimmen dort gelernt. Nicht nur die Handwerker, sondern auch das gesamte Otterbad-Team um Badbetriebsleiter René Grabowski und E-Werkschef Helge Dannat mussten bei dem Großprojekt derweil bis an ihre Grenzen der Leistungsfähigkeit gehen. „Ich habe in kürzester Zeit ganz viel über Baustellen gelernt“, atmete René Grabowski erleichtert durch und leitete das vollmundige Lob der Gäste sogleich an seine fleißigen Damen weiter, die sich monatelang im Blaumann aufgeopfert hätten und jetzt endlich wieder in ihrem eigentlichen Beruf tätig werden könnten.

Mutige Entscheidung

Begonnen hatte die Rettung des Otterbades derweil bereits im März 2017 mit einem überwältigenden 28:0-Votum des Ottersberger Gemeinderates, welches die Zukunft des zu diesem Zeitpunkt maroden und unrentablen Ottersberger Hallenbades für die nächsten zehn Jahre erst sicherte. Mit ihrem Machtwort setzten die damaligen Ratsmitglieder allen Befürchtungen um ein vorzeitiges Aus des Otterbades ein Ende und gaben den besorgten Badefreunden einen wichtigen Fingerzeig für die Zukunft. Schon damals hatte Dannat einen akuten Handlungsbedarf festgestellt. „Es regnet rein“, machte er vor allem das Dach als Schwachstelle aus. Aber auch die Gebäudehülle, der Innenbereich und die Lüftungsanlage waren in die Jahre gekommen und bedurften einer Sanierung.

Kosten in Höhe von knapp 3,1 Millionen Euro waren seinerzeit für die Sanierung veranschlagt worden. Ein Betrag, der sich mittlerweile auf vier Millionen Euro erhöht hat. Insbesondere durch die Knappheit an Baumaterialien seien die Baukosten in den Jahren gestiegen, betonte Dannat am Donnerstag bei der offiziellen Neueröffnung des Otterbades. Dass es für das Hallenbad eine Zukunft geben sollte, lag derweil auch an der Gründung des Fördervereins Otterbad, der sich vehement um Fördergelder bemühte und mit vereinten Kräften immer wieder neue Sponsoren für die Rettung gewinnen konnte. „Das Otterbad ist das Mehrgenerationenhaus des Sports. Es verbindet Generationen, die hier schwimmen gehen“, freute sich Stefan Bachmann und bedankte sich im Namen des Fördervereins nochmals für den Mut der damaligen und heutigen Entscheidungsträger, die über die Parteigrenzen hinaus große Einigkeit zeigten und dies immer noch täten.

In dem rundum erneuerten Otterbad warten nunmehr mit einem Hai und einer farbenfrohen Koralle unter anderem zwei neue Spielgeräte auf die ganz jungen Badegäste, aber auch einen insgesamt großzügiger gestalteten Kinderplanschbereich. Durch die Verlagerung nach außen gibt es im Innenbereich neuerdings mehr Platz zur Entfaltung. Neue Wärmebänke machen das Verweilen am Beckenrand gemütlicher. Und auch die Fliesenleger waren bei der Sanierung im Großeinsatz. Durch den neu gestalteten Eingangsbereich fällt der Blick der Badegäste nunmehr schon beim Betreten des Hauses direkt in den Badebereich.

Auch die Lüftungsrohre und die Schwimmmeisterkabine erhielten eine umfangreiche Modernisierung. Komplett erneuert wurde zudem der Dusch- und Sanitärbereich. „Die Umbaumaßnahmen für die Kassenanlage werden demnächst abgeschlossen“, kündigt René Grabowski an, der gleichzeitig um Verständnis wirbt, wenn es in der Anfangszeit noch zu Verzögerungen beim Check-in kommen sollte. Noch eine Weile dauern wird derweil der Umbau der Bestandsumkleiden. Die erforderlichen Fliesen habe man aber bereits bestellt, erklärte Helge Dannat. Bestätigung für seine Bemühungen, Fördergelder einzuwerben, empfand derweil der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt. „Das Otterbad ist ein Gewinn für den Flecken Ottersberg und für den Landkreis Verden“, lobte der Christdemokrat, der als Mitglied des Haushaltsausschusses immer wieder für die Sanierung des Otterbades geworben hatte.

ZUR SACHE

Zahlen und Fakten für den Neustart

Ab Montag, 2. Mai, öffnet das Otterbad wieder seine Türen für das allgemeine Schwimmen nach den bekannten Öffnungszeiten sowie das Training für den Schwimmverein und die Rettungsschwimmer der DLRG. Ab dem 9. Mai starten die Seepferdchen-, Bronze- und Aquafitness-Kurse. Das Otterbad meldet sich in Kürze bei den ersten Teilnehmern der Schwimmkurs-Warteliste sowie bei allen Aquafitness-Teilnehmern aus den Bestandslisten. Die Freischaltung der Anmeldeformulare für weitere Kurse wie Wassergewöhnung, Baby- und Kleinkinderschwimmer sowie die Silberkurse erfolgt Ende Mai. Die Anmeldung zu den Schwimmkursen ist bis auf Weiteres nur per Internet unter www.otterbad.de möglich.Die Öffnungszeiten sind weitestgehend unverändert und ebenfalls auf der Homepage abrufbar. Die Preise wurden derweil nach einem Ratsbeschluss angepasst. Der Eintritt beträgt jetzt vier Euro für Erwachsene und bleibt für Kinder bei zwei Euro. Alle Tarife der neuen Gebührensatzung sind ebenfalls auf der Homepage ersichtlich. Im Zuge des Umbaus der Kassenanlage weist das Otterbad-Team darauf hin, dass die eingesammelten Chip-Karten im Mai nach und nach in die neuen RFID-Karten umgetauscht werden. Ein Nachteil entstehe für die Kunden nicht, da alle Daten wie Gültigkeit und Eintritte gespeichert worden seien.Die Telefonanlage des Otterbades ist ab nächste Woche wieder funktionsfähig, sodass das Bad-Personal in Kalenderwoche 17 bis 13 Uhr und danach wieder komplett zu den Öffnungszeiten telefonisch unter 0 42 05 / 70 00 erreichbar ist. Die Kommunikation per E-Mail über info@otterbad.de ist nach dem Neuaufbau der Otterbad-IT ebenfalls ab der 17. Kalenderwoche wieder voll möglich.

Achimer Kurier vom 23.04.2022