Für die aufwendige Sanierung des Niedersachsensteins müssen wir der Stiftung Worpswede viele Türen öffnen
Einen genauen Überblick über den erheblichen Sanierungsbedarf des Niedersachsensteins in Worpswede habe ich mir bei einem Termin in der Künstlergemeinde verschafft. Wir sprechen hier nicht über eine Baukosmetik sondern über eine grundlegende und sehr aufwendige Sanierung, deren Finanzbedarf nach heutiger Einschätzung weit über einer halben Million Euro liegen dürfte. Da es kaum aussagefähige Bauunterlagen gibt und zudem die wenigen verbauten Stahlträger stark angegriffen sind, muss nach Auskunft von Baufachleuten mit entsprechenden kostenintensiven Überraschungen im Verlauf der Arbeiten gerechnet werden.
Das 18 Meter hohe, aus Ziegelsteinen gefertigte, einzigartige Denkmal leidet stark durch eindringendes Regenwasser. Dadurch werden die Backsteine bei Frost regelrecht auseinandergesprengt. Das ist bereits seit Jahren so. Immer wieder wurden Sanierungsversuche unternommen, die aber nur für kurze Zeit Abhilfe weitergeholfen haben. Davon habe ich mir bereits bei meinen vorangegangenen Besuchen einen Eindruck verschafft.
Wegen der Schäden ist das Denkmal derzeit abgesperrt und benötigt schnellstmöglich eine fachgerechte Sanierung sowie einen denkmalgerechten Wetterschutz. Das haben mir vor Ort auch Verteter der Stiftung Worpswede und des Landkreises Osterholz bestätigt. Den erheblichen und dringenden Sanierungsbedarf sieht auch die Landesdenkmalbehörde, mit der alle Beteiligten seit vielen Monaten in engem Austausch stehen.
Es ist wirklich imposant und einzigartig, was der Künstler Bernhard Hoetger hier geschaffen hat. Gerade der Widerspruch zwischen dem ursprünglich beabsichtigten Siegerdenkmal und letztlichem Mahnmal für die Schrecken des Krieges sorgt bis heute für kontroverse Diskussionen. Viel besser kann man das Wort „Denkmal“ über mehr als 100 Jahre glaube ich nicht mit Leben füllen. Es handelt sich hier in meinen Augen um ein gesamtstaatlich bedeutendes Bauwerk, das aus vielfältigen Gründen der Nachwelt unbedingt erhalten werden muss. Unter anderem hat Hoetgers Werk in der Zeit ab 1933 als „entartet“ gegolten und deshalb kurz vor dem Abriss gestanden.
Wir alle können sehr dankbar sein, dass sich heute die Stiftung Worpswede und viele ehrenamtliche Helfer nach Kräften um den Niedersachsenstein kümmern. Aber klar ist auch, dass diese engagierten Ehrenamtlichen eine umfangreiche Sanierung finanziell nicht alleine stemmen können. Deswegen müssen wir gemeinsam dabei helfen, die notwendigen Gelder aus unterschiedlichsten Töpfen für eine Sanierung zusammen zu holen. Das möchte ich unterstützen, indem ich in Berlin für das Sanierungsprojekt wichtige Türen öffne.