Hälfte des Jahres in Berlin

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Bundestagsabgeordneter Andreas Mattfeldt möchte verlängern – Von Vera Mertins

Völkersen.  Der Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt (CDU) nimmt im Esszimmer seines Hauses Platz. Er gießt sich einen Kaffee ein und berichtet aus Berlin. Seit vier Jahren gehört er dem Bundestag an. „Ich weiß gar nicht, wo die Zeit geblieben ist“, sagt er. „Bedingt durch die Verschuldungskrise im Euroraum war es wohl die intensivste Legislaturperiode nach der Wiedervereinigung.“

Er lebt mit seiner Familie in einem Einfamilienhaus, mitten in Völkersen, seinem Geburtsort. Gerne erinnert er sich an seine Kindheit: „Meine Mutter war alleinerziehend, was damals noch nicht alltäglich war. Und wenn sie arbeiten musste, bin ich nach der Schule auch mal bei Nachbarn untergekommen. Da wurde gar nicht groß drüber geredet, das Dorf hat mich praktisch mit groß gekriegt“, sagt er. „Dafür bin ich heute noch dankbar.“

Der 43-jährige Mattfeldt habe nie gejammert, getreu der Lebensphilosophie seiner Großmutter: „Man jammert nicht, man ändert was.“

Mattfeldt hat sich Ziele gesetzt und sie verwirklicht. 1989 machte er sein Abitur. Dem schloss er eine Berufsausbildung zum Industriekaufmann bei der Firma Buss an. Von 1992 bis 2001 war er in leitender Position mit Führungs- und Personalverantwortung in der Lebensmittelindustrie tätig. Im Anschluss war er acht Jahre Hauptverwaltungsbeamter des Fleckens Langwedel mit 15.000 Einwohnern.

Seit 2009 ist er Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Haushalts- und Petitionsausschuss. „Ich bin mit 40 Jahren in den Deutschen Bundestag gekommen, es hätte nicht ein Tag früher sein dürfen“, meint Mattfeldt. „Die Erfahrungen, die ich bis dahin im Berufsleben gemacht habe, waren sehr wertvoll für meine jetzige Arbeit.“

Im Haushaltsausschuss des Bundestags arbeitet er eng mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zusammen – vor allem an der Bewältigung der Verschuldungskrise im Euro-Raum. „Leider habe ich oft den Eindruck, dass sich im Bundestag Viele Gedanken um das Verteilen machen, aber nur Wenige um das Erarbeiten“, sagt er. Nachweislich kann er mit Geld umgehen, denn Langwedel wurde während seiner Amtszeit als Bürgermeister in die Schuldenfreiheit geführt.

Mattfeldt ist kein Ja-Sager, er kann auch mal unbequem werden. Ein Beispiel ist die Fracking-Debatte, die im Bundestag geführt wird. Da vertritt er einen klaren Standpunkt. „Da stimme ich auch gegen meine Fraktion“, sagt er und räumt ein, dass er nicht gänzlich gegen Fracking sei. „Aber so lange wir keinen Gesetzentwurf haben, der tragfähig ist und das Vertrauen der Bürger wieder dahingehend herstellt, dass Mensch, Tier und Natur nicht durch die Erdgasförderung belastet werden, so lange das nicht geklärt ist, dürfen keine zusätzlichen Bohrungen genehmigt werden“, sagt er.

25 Wochen im Jahr verbringt Andreas Mattfeldt in Berlin. Er hat dort eine Wohnung. „Ich gehe auch gerne mal ins Theater oder ins Musical.“ Die Töchter Alena (14) und Finja (13) besuchen ihren Vater gerne in der Bundeshauptstadt. „Wir gehen dann auch shoppen“, schmunzelt er. Ehefrau Petra ist ebenfalls berufstätig. Sie arbeitet in einem Geldinstitut und managt Familie, Haushalt und alles, was gefragt ist, wenn ihr Mann außer Reichweite in Berlin ist.

„Ich würde gerne eine weitere Legislaturperiode im Deutschen Bundestag mitarbeiten, um zum Beispiel große Infrastrukturprojekte wie die Autobahnabfahrt Achim-West zu erschließen, damit dort ein Gewerbegebiet und Arbeitsplätze geschaffen werden können. Ich möchte aber auch den Lärmschutz in beiden Landkreisen, Verden und Osterholz, entlang der Bahnstrecken und die Ortsumgehung der B74 im Landkreis Osterholz weiter begleiten“, sagt der Christdemokrat.

 

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