Hilfestellung aus Berlin

Suedlink-Trasse: Verdener Landrat bittet Bundestagsabgeordnete um Unterstützung

Landkreis Verden. Die Varianten für den Bau der Südlink-Stromtrasse liegen auf dem Tisch, über die Trasse wird die Bundesnetzagentur voraussichtlich im kommenden Herbst entscheiden. Nach den aktuellen Plänen wird die Trasse auch durch den Landkreis Verden führen. Landrat Peter Bohlmann will dies jedoch nicht auf sich beruhen lassen. Vor allem die Stellungnahme des Netzbetreibers Tennet, der den Randbereich des Truppenübungsplatzes Bergen als ungeeignet für eine Erdverkabelung bezeichnet habe, sei für ihn nicht nachvollziehbar. 

In einem Schreiben an die hiesigen Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt (CDU), Christina Jantz-Hermann (SPD) und Herbert Behrens (Linke) bittet Bohlmann die Politiker um Mithilfe bei der Klärung der Frage, warum dieser Bereich in die höchste Raumwiderstandsklasse 1 eingestuft und damit von der Erdverkabelung ausgeschlossen wurde. „Diesen gerade in Hinblick auf die Erdverkabelung nicht nachvollziehbaren Ausschluss bitte ich in dem zuständigen Ministerium für Verteidigung und möglicherweise auch im Ministerium für Wirtschaft und Energie zu hinterfragen“, schreibt Bohlmann an die Abgeordneten.

Jetzt hänge alles davon ab, wie sich das Verteidigungsministerium dazu positioniere, sagt der Landrat auf Anfrage. Er wisse nicht, wie es zu dem Ausschluss des Übungsplatzes gekommen sei. Ziel sei nicht unbedingt, die Trasse außerhalb des Landkreises zu verlegen. „Wir wehren uns aber dagegen, wenn man pauschal einen höchsten Raumwiderstand für den Truppenübungsplatz annimmt und diesen von vornherein ausschließt“, argumentiert Bohlmann. Diese Haltung stelle der Landkreis Verden in Frage. Sollte dieser Raumwiderstand fallen, bedeute das nicht automatisch, dass sich der Trassenverlauf ändere. „Aber wir wollen in jedem Fall die verträglichste Variante für Bürger und Natur erreichen“, betont der Landrat. In den vergangenen Jahren habe sich das Übungskonzept der Bundeswehr gewandelt, zudem stamme die Einordnung in die höchste Raumwiderstandsklasse noch aus der Planungsphase, als Tennet Überlandleitungen bauen wollte. Mittlerweile aber würden nur noch Erdkabel verlegt. „Unsere Aufgabe ist, Hinweise zu geben, wo es Raumwiderstände gibt“, sagt Bohlmann. Immerhin habe das Landwirtschaftsministerium in Hannover als oberste Raumordnungsbehörde eine erneute Prüfung angemahnt.

Dünn besiedelt

„Neben den raumordnerischen Gesichtspunkten geht es mir persönlich aber auch darum, dass für den Südlink nicht nur Flächen von privaten und kommunalen Eigentümern, sondern auch vom Bund in Anspruch genommen werden sollten“, schreibt Bohlmann an die Abgeordneten. Der Randbereich des Übungsplatzes biete sich dafür an, weil er im Vergleich zu anderen Gebieten dünn besiedelt sei.

Als erster Abgeordneter hat Andreas Mattfeldt Unterstützung zugesichert. Der Abgeordnete fordert in einer Mitteilung ebenfalls, den Truppenübungsplatz Bergen nicht als höchsten Raumwiderstand einzustufen. Mattfeldt bezieht sich auf ein Gespräch im Verteidigungsministerium, an dem unter anderem der parlamentarische Staatssekretär Michael Grübel und Tennet-Chef Lex Hartmann teilnahmen. „Bei diesem Gespräch wurde mir versichert, dass eine Verlegung von Südlink an der Autobahn 7 am Rande des Truppenübungsplatzes geprüft werde. Im Zuge der Erdverkabelung dürften eigentlich alle Bedenken der Bundeswehr, zum Beispiel eine Beeinträchtigung des Flugverkehrs, vom Tisch sein“, schreibt Mattfeldt. „Ich bin mir sicher, dass die Verlegung von Südlink als Erdkabel am Rande des Truppenübungsplatzes die beste Lösung ist. Damit wäre auch ein Trassenverlauf durch Kirchlinteln hinfällig“. Im Gegenzug sei ihm unverständlich, wie Tennet die vielen örtlichen Raumwiderstände übersehen konnte, so Mattfeldt. „Gerade der Waldkindergarten in Kirchlinteln müsste in der höchsten Raumwiderstandsklasse eingestuft sein“.

aus Verdener Nachrichten vom 05.12.2016