Höchstes Lob vom obersten Dienstherrn

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg besucht „schnelle Sanitäter“ in Schwanewede

Von Gabriela Keller Schwanewede. „Hier wird mit höchster Professionalität gearbeitet. Der Ausbildungsstand ist exzellent“. Lob vom obersten Dienstherrn gab es gestern für die „schnellen Sanitäter“ der Bundeswehr in Schwanewede. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg informierte sich bei einem Besuch in der Lützow-Kaserne über die Arbeit der Einheit im Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst „Ostfriesland“. 
 

1500 Soldaten gehören zur Zeit zum Kommando, das einen weiteren Standort in Leer hat. Die speziell ausgebildeten Kräften haben die Aufgabe, verwundete Soldaten zu bergen und Truppe im Einsatz medizinisch zu versorgen. Sie leisten auch humanitäre Hilfe. So waren Sanitätssoldaten aus dem Kommando unter anderem bei der Flutkatastrophe in Banda Aceh im Einsatz. „Rund 600 der 1500 Soldaten sind jederzeit einsatzbereit“, erläuterte Kommandeur Stephan Schoeps dem Minister. Er begleitete zu Guttenberg zusammen mit Michael Neuhoff, Kommandeur der für Anfangsoperationen eingesetzten „Initial Entry Forces“ des Kommandos in Leer. Mit dabei: der Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt (CDU), die niedersächsische Landtagsvizepräsidentin Astrid Vockert sowie die Bürgermeister aus Schwanewede und Leer.
Neue Herausforderungen Etwa 700 Soldaten haben bereits Einsatzerfahrung, erfuhr von Guttenberg. Teile des Kommandos waren unter anderem im Kongo und in Afghanistan, zur Zeit sind Soldaten in Kundus. Der Minister konnte sich bei seinem Besuch ein sehr anschauliches Bild von der Arbeit des Sanitätsdienstes machen. Im Truppenübungsgelände führten Soldaten das Bergen von zwei Verwundeten vor. Sehr interessiert verfolgte von Guttenberg anschließend in einem Rettungszentrum, wie die „Verwundeten“ allgemein- und notfallmedizinisch und notfallchirurgisch versorgt werden.
Immer öfter stehen die Lebensretter im Einsatz selbst unter Beschuss. „Wir müssen uns auf den Sanitätsdienst im Gefecht vorbereiten“, machte der Kommandeur die neuen Herausforderungen deutlich. Ein neues Computerprogramm bereitet die Sanis auf Gefahren vor. Der Minister hörte aber auch von Sorgen und Wünschen. Um sich unter Einsatzbedingungen vorbereiten zu können, fehlten gepanzerte Fahrzeuge. „Das ist unsere Kummerecke“, so Schoeps. Bedient werden erst die Einsatzgebiete, erst dann die Truppe zuhause. Zur Zeit leiht das Kommando Fahrzeuge von der Luftlandebrigade in Seedorf, vom Objektschutzbataillon in Schortens und vom Jägerregiment I in Schwarzenborn aus. Das Regiment stellte auch die zwei Bergepanzer für die Übung auf dem Truppenübungsplatz zur Verfügung.
Das Fahrzeugproblem sei vom Ministerium erkannt, so zu Guttenberg. „Beim Generalinspekteur ist angewiesen, dass sich hier zwingend etwas verbessern muss.“ Wo es noch hakt, erfuhr zu Guttenberg auch in einem Gespräch mit den Soldaten, bei dem die Presse nicht anwesend sein durfte. „Es gibt Engpässe beim Material, die Beschaffungskette muss zügiger werden.“ Handlungsbedarf sieht Guttenberg bei der Behandlung von Soldaten, die traumatisiert aus dem Einsatz zurückkehren.
Wie sicher ist der Standort Schwanewede? „Aussagen zu Standorten kann es erst geben, wenn die Strukturfrage geklärt ist“, legte sich der Minister nicht fest. Unter dem Vorbehalt steht auch die Investition von rund 52 Millionen Euro, die für Ausrüstung und Modernisierung des Standortes Schwanewede bewilligt sind. Für alle Standorte in Deutschland sei zur Zeit ein Baustopp verfügt, bis die Strukturdebatte abgeschlossen sei. „Wir wollen nicht in Hochglanz-Standorte investieren, die später vielleicht irgendwann geschlossen werden.“

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 28.08.2010