Initiative für Winterferien in Niedersachsen

Bundestagsabgeordneter Mattfeldt plädiert für eine Woche mehr/ Kultusministerin will noch abwarten

Skiurlaub mit der ganzen Familie im Februar oder März? In Niedersachsen gibt es neue Vorstöße, um eine volle Woche der Schulferien in den Winter zu verlegen. Kultusministerium und Verbände reagieren allerdings verhalten.
VON PETER MLODOCH

Hannover. Am letzten Donnerstag und Freitag im Januar gibt es in Niedersachsen und Bremen schulfrei. „Zeugnisferien“ heißt die Unterrichtsunterbrechung offiziell. Zeit für einen richtigen Urlaub gewährt sie freilich nicht. Das will der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt (Wahlkreis Verden-Osterholz) ändern. „Wir Niedersachsen sind immer darauf angewiesen, zur teuersten Zeit in Ski-Urlaub zu fahren – nämlich über Weihnachten oder Silvester. Das kann sich keine normal verdienende Familie leisten“, meinte Mattfeldt gegenüber unserer Zeitung. Anderswo könnten die Menschen dagegen auf die Winterferien ausweichen.

Neun der 16 Bundesländer schließen im Februar oder März ihre Schulen für mindestens eine Woche, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sogar für volle zwei Wochen. Diese Länder verkürzen allerdings im Gegenzug ihre Oster- oder Herbstferien. In Niedersachsen will Mattfeldt die Zeugnisferien auf eine Woche ausdehnen, die zusätzlichen drei Tage sollen nach seinem Vorschlag bei den Sommerferien abgezogen werden. „Bei deren Länge kommt es auf einige Tage mehr oder weniger nicht an.“ Seine Forderungen, für die Mattfeldt viele Väter und Mütter hinter sich sieht, hat er jüngst in einem Brief an Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) formuliert.

Die Termine für die Sommerferien müssen in der Kultusministerkonferenz in einem mühseligen Prozess zwischen den Bundesländern ausgehandelt werden. Hinter den Kulissen haben die Gespräche für das nächste Intervall von 2018 bis 2024 bereits begonnen. Ihre übrigen Schulferien können die Länder dagegen selbst festlegen. Für eine Neuordnung haben sich alle vier Landtagsfraktionen in einer gemeinsamen Entschließung immerhin offen gezeigt. „Durch eine Verkürzung der Oster- und/oder Herbstferien könnte eine Verlängerung der Winterferien auf bis zu eine Woche ermöglicht werden“, heißt es in dem Parlamentsbeschluss vom Dezember. Dies müsse jedoch im „Dialog mit den Betroffenen“ geschehen. „Die Idee ist gut“, meint SPD-Schulexperte Claus Peter Poppe, aber man könne sie nicht einfach von einem Tag auf den anderen umsetzen.

Kultusministerin Heiligenstadt verweist darauf, dass schon für das laufende Ferienintervall eine Winterwoche im Gespräch war. „Diese wurde von den Interessenvertretern mehrheitlich abgelehnt, sodass es bislang zu keiner Einführung von Winterferien kam.“ Man müsse daher zunächst abwarten, wie sich die Verbände in der Diskussion für den nächsten Ferienzeitraum 2018 bis 2024 verhalten würden.

2009 hatten von 17 Verbänden und Institutionen lediglich zwei Winterferien befürwortet. Nennenswerte Impulse für den heimischen Tourismus seien davon nicht zu erwarten; viele Saisonbetriebe würden wegen einer einzigen Woche im Winter schließlich gar nicht erst öffnen. In den anderen, dann verkürzten Ferienzeiten würden die Buchungszahlen hingegen zurückgehen. Medizinisch und pädagogisch seien wegen der besseren Erholung lange Ferienblöcke sinnvoller, lauteten seinerzeit die Argumente gegen Winterferien in Niedersachsen.

Diese Bedenken zählen offenbar noch immer. „Viele Eltern wollen lieber zwei Wochen zu Ostern und im Herbst am Stück“, meint die Vorsitzende des Landeselternrats Sabine Hohagen. Zwischen den Weihnachts- und Winterferien sei die Unterrichtsphase viel zu kurz, kritisiert GEW-Landeschef Eberhard Brandt. Der FDP-Abgeordnete Björn Försterling warnt vor einem „neuen ungelösten Betreuungsproblem“ für die Vielzahl von Eltern, die eben nicht mit ihren Kindern zum Skilaufen fahren könnten. „Die Durchschnittsfamilie zahlt im Januar diverse Jahresrechnungen, da bleibt kein Geld für einen Kurzurlaub.“