Keine Einigkeit im Langwedeler Gemeinderat / Entscheidung fällt mit 14 Stimmen

Bebauungsplanänderung Nahblöcken abgelehnt

Daverden/Langwedel – Selten uneinig war sich der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung, als es darum ging, wie der Antrag eines Grundstückseigentümers aus Daverden zu behandeln ist, der die Änderung der Baugrenzen im Bebauungsplangebiet Nachblöcken beantragt hatte. Ohne diese Änderung können die Antragsteller nicht wie gewünscht ein behindertengerechtes Einfamilienhaus bauen. Der Ortsrat Daverden hatte dafür gestimmt, den B-Plan zu ändern, der Bauausschuss war dagegen.

„Städtebaulich sehe ich überhaupt keinen Grund, da was zu ändern“, so Bauamtsleiter Bernhard Goldmann. Genau so eine Begründung braucht man, wenn man als Gemeinde eine Planänderung in Gang setzen und durchführen will.

Alfons Adam (SPD) sprach sich als Ratsherr „aber auch als Daverdener Ortsbürgermeister“, vehement für eine Planänderung aus. Die einzige Baumöglichkeit, die auf dem Grundstück sonst noch bliebe, würden nach seinen laienhaften Schätzungen Mehrkosten von mindesten 50 000 Euro verursachen und zu dem den Nachbarn direkt ein neues Haus vor die Nase setzen.

„Und wir müssen uns doch auch für Einzelne einsetzen, wenn andere nicht zu Schaden kommen“, befand Adam. Man werde durch einen positiven Beschluss keinen Dominoeffekt in anderen Orten der Gemeinde auslösen, meinte Alfons Adam. „Ich möchte noch einmal jeden einzelnen im Rat bitten, vor der Abstimmung noch einmal nachzudenken.“

Für Andreas Noltemeyer (WGL) war die Lage klar: „Ich sehe für uns da keinen Spielraum. Wir haben einen Bebauungsplan, an den sich alle zu halten haben.“ Eine denkbare Lösung wäre gewesen, wenn alle Anwohner aus dem Gebiet einen Antrag auf Änderung des B-Planes stellen würden. Eine Unterschriftenliste mit einigen Nachbarn reiche da nichts aus. „Und ich glaube im Gegensatz zu Alfons (Adam), dass solche Anfragen auch aus anderen Ortschaften kommen werden.“

Andreas Mattfeldt (CDU) erklärte seine Zustimmung für den Antrag aus Daverden. „Ich kann nicht nachvollziehen, dass wenn damals ein Bebauungsplan so beschlossen wurde, wenn damals Quatsch gemacht wurde, warum wir das heute nicht heilen sollten.“ Schließlich habe man sich die Entwicklung der Innenbereiche der Ortschaften auf die Fahnen geschrieben. „Sinn und Zweck“ des 1994 aufgestellten Bebauungsplanes sei es, so Gero Landzettel, Flächen in dem Wohngebiet freizuhalten. Wenn, dann müsse man sich mit dem gesamten Gebiet beschäftigen. „Ich halte das für höchst bedenklich, jetzt für ein Grundstück den gesamten Plan anzufassen.“

Er habe sich natürlich auch das gesamte Gebiet angeguckt, so Bauamtsleiter Goldmann. „Und mir fehlt die Fantasie, was man da noch ändern kann. Mir fällt, ehrlich gesagt, nichts ein.“

Neben Alfons Adam hatte auch schon Lars Lorenzen (CDU) und Heike Schmitz (WGL), alle Mitglieder des Ortsrates Daverden, erklärt, sie würden sich für den Antragsteller aussprechen.

Die Gemeindeverwaltung hatte empfohlen, den Antrag auf Änderung des Bebauungsplanes abzulehnen. Dem folgten 14 Mitglieder des Rates, sechs stimmten dagegen, dazu kamen fünf Enthaltungen. Damit war der Antrag aus Nahblöcken endgültig abgelehnt.  jpw

Verdener Aller-Zeitung vom 16.02.2022