Kontakt zur Region nicht verlieren

Bundestagsabgeordneter Andreas Mattfeldt zieht Halbzeitbilanz und freut sich in Berlin auf den Papstbesuch

von Uwe Dammann

Landkreis Verden. Bei der Kommunalwahl hat er mit 4773 Stimmen mit Abstand das beste Einzelergebnis für den Kreistag erzielt. Doch gefeiert wurde nicht lang. Die Kommunalwahl ist für den CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt schon wieder Geschichte. Stattdessen geht es in Berlin um Euro-Krise, drohende Griechenlandpleite und die Auswirkungen für den deutschen Bundeshaushalt.

Andreas Mattfeldt pendelt derzeit noch häufiger als sonst zwischen seinem Wahlkreis- und Wohnort Langwedel und der Bundeshauptstadt hin und her.

In der vorigen Woche hielt Mattfeldt eine Rede in der Bundestagsdebatte zum Haushalt von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. Als Mitglied im Haushaltsausschuss ist er zuständig für diesen Bereich des Bundesetats, bilanziert er in einer Halbzeitbilanz der Legislaturperiode der CDU/FDP-Koalition. „Es gibt die Koalition noch“, sagt Mattfeldt mit einem Schmunzeln, auch wenn der öffentliche Streit um die Euro-Krise zwischen CDU und FDP anderes vermuten lässt und vor allem die FDP eine Wahlklatsche nach der anderen einstecken müsse. Auf der Abgeordnetenebene verlaufe die Zusammenarbeit weiterhin sachlich und konstruktiv.

Mattfeldt freut sich, dass er nun auch im Verdener Kreistag sitzt und in der Kommunalpolitik mitmischen kann. „Ich brauche den Bezug zur örtlichen, nachbarschaftlichen Politik, um gemeinsam mit den Menschen wichtige Projekte umzusetzen“, sagt der Christdemokrat und glaubt, dass seine langjährige kommunalpolitische Erfahrung, vor allem auch als Bürgermeister, für die Menschen in der Region hilfreich sein könnte. Es sei für alle Berliner Politiker sinnvoll, sich an der Basis zu engagieren, um den „Blick für die wirklichen Sorgen und Wünsche der Menschen nicht aus dem Auge zu verlieren“, sagt Mattfeldt mit gewissem Pathos. Dass er die auch von Berlin weiterhin fest im Visier hat, auf diese Feststellung legt er Wert und hat gleich eine ganze Liste dabei, welche Projekte im Wahlkreis durch seine Hilfe mit Mitteln aus Bundestöpfen unterstützt wurden.

„Ich habe einen direkten Draht zu den Bürgermeistern im Wahlkreis“, sagt Mattfeldt und gibt dem ein oder anderen Gemeindeoberhaupt gerne einen Hinweis, wo ein Finanztopf in Berlin oder gar auf EU-Ebene anzuzapfen ist. Bisher offensichtlich mit Erfolg. Ob nun der Erbhof in Thedinghausen, der Breitbandausbau in Ottersberg, die Sprachförderung in der Kita der Achimer Schlaumäuse, die Kulturförderung der Kunstschau in Worpswede, der Kindergarten in Dörverden oder der Kindergarten am Dom in Verden – allesamt profitieren von Fördermitteln aus Berlin. Insgesamt konnte Mattfeldt Zuschüsse für neun Kitas im Kreis Verden und zwei Kitas im Kreis Osterholz von zusammen einer Million Euro vermitteln.

Eng ist Mattfeldts Kontakt auch zur Deutschen Bahn. Ob beim geplanten Umbau für den Bahnhof in Ottersberg oder die langanhaltende Debatte um den Lärmschutz an der Strecke Bremen-Bremerhaven beziehungsweise Hannover-Bremen – der Abgeordnete steht nach eigenem Bekunden bei den Verantwortlichen der Bahn AG „auf der Matte“, um hier die Projekte voranzubringen. Dass er den Kontakt zur Region in der Hauptstadt nicht verliert, dafür sorgen allerdings auch die vielen Gäste aus dem Wahlkreis, die dem Politiker über die vom Bundespresseamt angebotenen Reisen besuchen können. Das Interesse ist offensichtlich riesengroß – allein 2000 Besucher aus dem Wahlkreis haben nach Auskunft des Abgeordneten bereits in diesem Jahr eine von seinem Büro mitorganisierte politische Kurzreise nach Berlin angetreten. „Bei dieser großen Anzahl kann ich nicht mehr jede Gruppe persönlich begrüßen“, sagt Mattfeldt, sieht die Reisen aber als willkommene Möglichkeit, dem Bürger das „politische Berlin“ zu präsentieren.

Die Besucher bekommen so in einen Einblick in aktuelle Bundespolitik. Bei der derzeitigen politischen Brisanz findet er es nur gut, dass demnächst auch einmal ein anderes Thema im Bundestag im Mittelpunkt steht. Der Papst wird vor den Abgeordneten reden. 100 Abgeordnete haben bereits angekündigt, die Papstrede zu boykottieren. Mattfeldt gehört nicht zu ihnen. Obwohl kein Katholik, begrüßt er den Besuch des Papstes ausdrücklich.

 

© Bremer Tageszeitungen AG, 16.09.2011