Krankenhauschef für Finanzreform

VON BERNHARD KOMESKER
Landkreis Osterholz. Klaus Vagt, Leiter des Osterholzer Kreiskrankenhauses, hat kürzlich den Besuch von Andreas Mattfeldt dazu genutzt, um dem CDU-Bundestagsabgeordneten die Probleme bei der Krankenhaus-Finanzierung vor Augen zu führen. In Niedersachsen schrieben in diesem Jahr zwei Drittel aller Häuser rote Zahlen, so der Krankenhaus-Manager. Für die eigene Einrichtung in der Kreisstadt erwartet Klaus Vagt ein ausgeglichenes Ergebnis.
Positiv sei die von Schwarz-Gelb beschlossene Soforthilfe, hieß es. Der Entlastungseffekt summiert sich laut Mattfeldt in den Jahren 2013 und 2014 auf bundesweit 1,1 Milliarden Euro. Eine tiefer greifende Reform, die nicht allein den Krankenhäusern das Mengen- und Morbiditätsrisiko aufbürde, stehe aber weiter aus, kritisierte Vagt. Auf mittlere Sicht, bestätigte Mattfeldt, halte auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) eine grundlegend andere Krankenhausfinanzierung für nötig.
Momentan, so der Krankenhausleiter, führen die steigenden Patientenzahlen, die allein schon wegen des demografischen Wandels und des medizinischen Fortschritts zu verzeichnen sind, nicht zu adäquaten und berechenbaren Kostenerstattungen. Obendrein variiere der dafür maßgebliche Basisfallwert von Bundesland zu Bundesland ganz erheblich, ohne dass dies etwa mit der Kostenstruktur der jeweiligen Häuser erklärbar wäre, betonte Klaus Vagt. Die Länder sieht der Geschäftsführer bei der Investitionsfinanzierung ebenfalls gefordert.
Unterdessen hob Pflegedienstleiter Rolf Vetter die zunehmende Arbeitsverdichtung hervor. Der Personalabbau der vergangenen Jahre belaste die Beschäftigten in einem kaum noch tragbaren Maße; das wiederum mache die Pflege auch für Neu- oder Quereinsteiger unattraktiv. Die Folge sei Personalmangel, der Vetter zufolge in Süddeutschland bereits zur Schließung ganzer Abteilungen geführt habe.
 
c/c: Wümme Zeitung vom 29.05.2013