McAllister kandidiert für Europa

Der CDU-Kreisverband Osterholz hat nach nur zwei Jahren einen neuen Vorsitzenden, und die niedersächsische CDU hat einen prominenten Kandidaten für die Europawahl im nächsten Jahr: den früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister zieht es nach Brüssel. Das wurde bei der Mitgliederversammlung des CDU-Kreisverbandes, zu der sich 89 Christdemokraten im Schützenhof Wörpedorf trafen, deutlich.
VON JOHANNES KESSELS
Grasberg. Nach nur zwei Jahren ist der Grasberger Kai Entelmann als Vorsitzender des CDU-Kreisverbands zurückgetreten. Zum Nachfolger wurde Kristian Tangermann aus Lilienthal gewählt. Außerdem erklärte der frühere niedersächsische Ministerpräsident David McAllister seine Kandidatur für das Europäische Parlament.
Vor zwei Jahren hätte er nicht gedacht, dass er jetzt nicht wieder antreten werde, bekannte Kai Entelmann in seiner letzten Rede als Vorsitzender. Er war damals mit hundertprozentiger Zustimmung gewählt worden. Es sei eine große Herausforderung gewesen, erklärte er: Kurz nacheinander habe man drei Wahlen zu bestehen gehabt: Landtag, Bundestag und Landratswahl. Die Direktmandate habe die CDU gewonnen, betonte Entelmann. „Wenn die Partei geschlossen dahintersteht, kann man solche Wahlen gewinnen.“
Entelmann kritisiert Parteifreunde
Aber es habe Schwierigkeiten gegeben, mit denen er nicht gerechnet habe, erklärte Entelmann – zum einen die desolaten Finanzen des Kreisverbands, die aber nach einem erheblichen Minus im Jahr 2011 im vorigen Jahr wieder einen Überschuss aufwiesen, wie Schatzmeister Marcus Oberstedt vermeldete.
Er habe sich manchmal gedacht, in der Partei sollte mehr miteinander als übereinander geredet werden, meinte Entelmann. Während des Wahlkampfs zur Landratswahl sei er manchmal enttäuscht gewesen. „Christlich“ bedeute Zusammenhalt, und „demokratisch“ heiße, dass man sich den Beschlüssen einer Mehrheit füge. „Im Wahlkampf haben einige wohl vergessen, welches Parteibuch sie haben“, kritisierte Entelmann einige Parteifreunde und stellte selbstkritisch fest, er habe es anscheinend nicht geschafft, die nötige Geschlossenheit herzustellen. Die Neuausrichtung der Partei sei ihm nicht gelungen.
Dass nicht immer christlicher Frieden im CDU-Haus in Osterholz-Scharmbeck geherrscht haben muss, ließ sich auch dem kurzen Bericht des Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt entnehmen, der sich beklagte, er habe aus dem Kreisvorstand und besonders von Marcus Oberstedt zu wenig Unterstützung erfahren. Zum neuen Kreisvorsitzenden wurde Kristian Tangermann gewählt. Der 37-jährige studierte Jurist wohnt seit zwei Jahren in Lilienthal, war zunächst in Berlin persönlicher Referent der Ministerin Ursula von der Leyen, dann in Hannover Büroleiter von Ministerpräsident David McAllister und arbeitet seit einem Monat wieder in Berlin, nun in der Rechtsabteilung des Arbeitsministeriums. Von 2002 bis 2008 war er Landesvorsitzender der Jungen Union und gehörte dem Stadtrat von Winsen / Luhe und dem Kreistag von Harburg an. Er erhielt 82 Ja-Stimmen und sechs Gegenstimmen bei einer Enthaltung. Zu seinen Stellvertretern wurden Axel Miesner, Werner Musfeld und Dorothea von Rex-Gröning gewählt, Schatzmeister ist Michael Rolf-Pissarczyk.
„Ich stehe für ein Europa, das im Großen mehr leistet“, sagte David McAllister. Die EU-Kommission müsse begreifen, dass sie nicht jede Kleinigkeit zu regeln habe, sagte der ehemalige Ministerpräsident: David McAllister wird bei der Europaparlamentwahl am 25. Mai 2014 als Spitzenkandidat der niedersächsischen CDU antreten.


Der CDU-Landesvorsitzende David McAllister (rechts) gratuliert dem neuen Osterholzer Kreisvorsitzenden Kristian Tangermann. (JKE)·FOTO: HENNING HASSELBERG
C/c: Osterholzer Kreisblatt vom 4.5.2013