Mehr Sachlichkeit beim Thema Wolf

Mehr Sachlichkeit im Umgang mit dem Thema Wolf habe ich als hiesiger Bundestagsabgeordneter bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung der Garlstedter CDU im Dorfgemeinschaftshaus eingefordert. Unsere Diskussionen über die Auswirkungen der Zunahme des Wolfbestandes in Niedersachsen waren in den vergangenen Jahren stark von Emotionen geprägt. Das gefährdet vernünftige Lösungen zu finden, mit denen Bürger, Naturschutz und Nutztierhalter gleichermaßen leben können. Dazu gehört für mich auf Dauer auch eine naturschutzfachlich angemessene Regulierung des Tierbestandes, so wie es die für die Europäische Union geltenden Gesetze und Bestimmungen vorsehen.

Zuvor hatte der Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen und agarpolitische Sprecher der Landes-CDU, Helmut Dammann-Tamke, auf Einladung von Marie Jordan detailliert die beständige Aufwärtsentwicklung des Wolfbestandes beschrieben. In Niedersachsen gebe es mehr als 60 Rudel mit im Schnitt acht Tieren. Die Landesjägerschaft ist in Niedersachsen für das sogenannte Wolfsmonitoring zuständig, mit dessen Hilfe sich auch die Bürger jederzeit ein aktuelles Bild des Ist-Zustandes machen können und der hohe Schutzanspruch des Wolfes sichergestellt werde. „Der Wolf ist definitiv keine blutrünstige Bestie, wie wir es einmal aus den Märchen gelernt haben“, verdeutlichte Dammann-Tamke. „Aber er ist hochintelligent und lernt aus seinen Erfolgen.“ Gerade deshalb sei es wichtig, Tiere, die sich den Menschen zu stark nähern oder durch vermehrte Nutztier-Risse auffallen, zu entnehmen. Dadurch würden die Rudel lernen und ihr Verhalten anpassen.

Um einen nachhaltigen Umgang mit dem Wolf zu erreichen, hat die CDU-Fraktion im Landtag einen Sieben-Punkte-Plan in die parlamentarische Diskussion eingebracht. Darin wird die Landesregierung zum Handeln aufgefordert. Derzeit sorge der kleinere Regierungspartner in Hannover dafür, dass „sich keiner traut, etwas zu entscheiden“, so Dammann-Tamke. Das sei gerade für die Bürger misslich, die den Wolf bereits heute vor ihrer Tür hätten. Der Plan der Landes-CDU sieht vor, die Beweislast bei Nutztier-Rissen umzukehren, um Mittel für Prävention und Entschädigung unbürokratischer auszahlen zu können. In Sachsen werde das bereits so gehandhabt und entlaste die Tierhalter. Wölfe, die sich nachweislich vermehrt menschlichen Siedlungen nähern, also ihren natürlichen Fluchtinstinkt verlieren oder durch wiederholte Nutztier-Risse auffallen, sollten entnommen werden dürfen. Wichtig sei zudem, dass sich die Bundesländer und die europäischen Nachbarstaaten auf die Zahl der Rudel einigten, die für den Erhalt des Wolfes aus Sicht des Arten- und Naturschutzes notwendig seien. Dann müssten die entsprechenden niedersächsischen Rudel benannt, geschützt und mindestens jeweils ein Tier mit Sendern ausgestattet werden. Erst dann sei es möglich, den darüber hinausgehenden Wolfbestand zu regulieren.