Meinung sagen und kompromissbereit sein

Meinung sagen und kompromissbereit sein

Nach knapp zwei Stunden intensiver und disziplinierter Diskussion der Schülerinnen und Schüler der Oberschule Dörverden konnten die Organisatoren um Initiatorin und Schulsprecherin Ronja Lauermann und Schülersprecher Nico Kuhnert sehr zufrieden sein: Die Acht-, Neunt- und Zehntklässler hatten ihre Chancen genutzt und mir als ihrem Bundestagsabgeordneten  mal so richtig auf den Zahn gefühlt. Ich hatte sie aufgefordert, dass sie wirklich alles fragen dürfen – und das nahmen sie wörtlich.

Es überrascht mich immer wieder, wie aufgeschlossen und kritisch sich diese Schülerinnen und Schüler mit Politik und Politikern auseinandersetzen“. Sie haben in der lebhaften  Diskussionsrunde klare Positionen zu unterschiedlichsten Themen eingefordert, vom Klimawandel bis zur Korruption in den Parteien, von der Legalisierung von Cannabis, über die Folgen der Überschwemmungen im Ahrtal, den Krieg in der Ukraine bis zu den Folgen der verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien.

Die mehr als 100 Schülerinnen und Schüler aus sechs Klassen zögerten nur kurz. Gleich nach meiner persönlicher Vorstellung hagelte es förmlich mit Fragen zu meiner Person, meinem Werdegang, meiner täglichen Arbeit und zu meiner Einschätzung der politischen Lage in Berlin und der Welt. Die habe ich natürlich alle beantwortet.  Sogar die, ob ich denn schon mal selber Drogen genommen habe. Nein, das habe ich nie gebraucht, war meine Antwort.

Mein Herz schlägt für unsere Demokratie und unsere Freiheit. Deshalb möchte ich so vielen Menschen wie möglich die Entscheidungswege unseres Parlaments und unserer Parteien nahe bringen. Deshalb habe ich die Schülerinnen und Schüler eindringlich aufgefordert, sich für das Gemeinwesen und die Demokratie einzusetzen. Ich bin in die Politik gekommen, weil ich mich als Jugendlicher für den Erhalt des Freibades in meiner Heimatgemeinde eingesetzt habe. Das hat mir gezeigt: Mit der richtigen Politik kann man vor Ort etwas zum Guten verändern. Das können die Jugendlichen heute auch – egal ob im Verein, bei der Feuerwehr oder in der Kommunalpolitik. Ic habe an sie appelliert, ihre Möglichkeiten zu nutzen, ihre Interessen einzubringen und ihre Zukunft aktiv mitzugestalten!“ Mein täglicher Antrieb ist es, mit der richtigen Politik  vor Ort etwas zum Guten zu bewegen.

Dabei ist es nach meiner Überzeugung im Alltag wie in der Politik wichtig, für die eigene Überzeugung einzutreten: Politik ist Streit! Man muss den Gegenüber von den besseren Argumenten überzeugen wollen. Aber dabei darf man niemals persönlich werden.

Einige Anregungen der Schülerinnen und Schüler habe ich gerne zum Bundestag mit nach Berlin genommen: Die Digitalisierung geschehe zu langsam, die CDU sage wie andere Parteien zu wenig deutlich, wo sie denn hinwolle, die Bundeswehr könne nicht alle Panzer an die Ukraine abgeben, die brauche schnellstens selber dringend neue. Wie solle der Staat mit der neuen syrischen Flüchtlingswelle nach dem Erdbeben umgehen und was könne der Bund tun, damit die finanziellen Hilfen endlich auch bei den Betroffenen im Ahrtal ankämen und nicht weiter in der Verwaltung steckenblieben?

Bei allen Fragen und Sorgen in dieser verworrenen Zeit habe ich den Entscheidern von morgen geraten, keine Angst vor Rückschlägen im Leben zu haben: Es ist wichtig, immer wieder aufzustehen und das Beste daraus zu machen! Das fängt schon in der Schule und im Freundeskreis an.