moderne Vernetzung

moderne Vernetzung

Mattfeldt per iPad stets vernetzt
Bundestagsabgeordneter hält sich mit dem Tablet-Computer auf dem Laufende

Von Johannes Heeg / Verden. Das iPad von Apple, ein flacher Computer mit berührungsempfindlichem Bildschirm, wird immer mehr zum Arbeitsgerät der Bundestagsabgeordneten. Von der Technik-Revolution im Parlament erfasst ist auch der hiesige Abgeordnete Andreas Mattfeldt: „Das Ding ist unheimlich hilfreich“, bekannte der Langwedeler CDU-Mann auf Anfrage. Kommunikation sei nun mal sehr wichtig in der Politik.

 

Seit Sommer nutze er den Tablet-Computer mit seinem 24 mal 19 Zentimeter großen Display, der mit Fingertippen und Gesten gesteuert wird. „Ich synchronisiere meine Termine mit meinem Büro“, berichtet Mattfeldt. Früher, im Papier-Zeitalter, sei das ziemlich umständlich gewesen. Dank iPad, das wie ein Smart-Phone über einen mobilen Internet-Zugang verfügt, sei er nun jederzeit mit seinen Mitarbeitern vernetzt. „Ich kann so auch aus Sitzungen heraus jederzeit Informationen zu bestimmten Themen anfordern“, so Mattfeldt. Er könne E-Mails schreiben und beantworten, zudem könne er sich über den Nachrichtenticker rasch über die Situation in anderen Ländern informieren. Natürlich greife er regelmäßig online auf seine Heimatzeitung, den Weser-Kurier mit seinem Verdener und Achimer Lokalteil, zu. Die Möglichkeiten des kleinen Wunderwerks der Technik nutze er allerdings nur zu einem Bruchteil aus, meint er: „Ich höre keine Musik damit.“. Auch lese er keine Bücher mit seinem iPad, das strenge seine Augen zu sehr an. Anders als so mancher Abgeordnetenkollege lese er auch nicht seine Reden vom Bildschirm ab. Mattfeldt ist überzeugt: „Schon bald werden diese Geräte so selbstverständlich sein wie heute der Computer zu Hause.“ Mattfeldt und seine Bundestagskollegen bekommen das Gerät kostenlos. Die Bundestagsverwaltung erstattet ihnen die Anschaffungskosten, so wie bei anderen Arbeitsgeräten wie Handys oder Kugelschreibern auch. Je nach Ausstattung kosten die kultigen Helfer mit dem Apfel-Logo zwischen 499 und 799 Euro.

Bundeskanzlerin Angela Merkel soll eine der ersten iPad-Nutzer im Bundestag gewesen sein, heißt es in Medienberichten. Auf einer USA-Reise habe sie vom damaligen kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger ein Gerät geschenkt bekommen und es im Plenarsaal des Bundestags benutzt. Innerhalb kürzester Zeit habe sich der Mini-Computer zum Lieblingsspielzeug der Abgeordneten entwickelt, heißt es. Genaue Zahlen wolle die Bundestags-Verwaltung nicht herausgeben. Doch der CDU-Abgeordnete Thomas Jarzombek, Internet-Experte seiner Fraktion, schätzt, dass inzwischen fast jeder Parlamentarier seiner Partei ein iPad besitzt. Anfangs war das iPad für Reden zunächst verboten, heißt es bei Spiegel online. Im Juni habe der FDP-Politiker Jimmy Schulz als Erster im Bundestag eine Rede vom iPad abgelesen und bekam daraufhin einen Rüffel vom Bundestagspräsidium. Damals waren im Parlament nur Zettel als Hilfsmittel für Reden erlaubt, weshalb nach der iPad-Rede erst einmal der Geschäftsordnungsausschuss tagen musste. Seit November dürfen die Abgeordneten im Plenarsaal nun zum Tablet greifen.

Das gefalle nicht jedem. Den Vorsitzenden des Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), nerve die Technik-Begeisterung der Kollegen. „Ich glaube, einige hätten eine existenzielle Krise, wenn man ihnen das Gerät wegnehmen würde. Viele scheinen ja eine Art magische Beziehung zu diesem Ding aufgebaut zu haben.“ In seiner Zeit im Bundestag habe er noch nicht erlebt, dass sich eine technische Neuerung so rasant verbreitet hat und so eine Faszination auslöst wie die Tablets.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Verden Stadt und Land Seite: 1 Datum: 19.01.2011