Nachwuchskräfte in der Region halten

Berufsakademie soll jungen Menschen Anreize bieten

Landkreis Verden. Der hiesige Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt (CDU) plant in Verden gemeinsam mit der CDU-Kreistagsfraktion die Gründung einer Berufsakademie. Der Entschluss dazu fiel bereits zur vergangenen Kommunalwahl, nun sollen „Nägel mit Köpfen gemacht werden“, teilt Mattfeldt mit.

Um sich im Detail über die notwendigen Voraussetzungen zu informieren, wollen der Abgeordnete und der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Verdener Kreistag, Wilhelm Hogrefe, Anfang Februar mit dem Akademieleiter im Bereich Wirtschaft der IT und Business School Oldenburg, Lutz Stührenberg, sprechen. „Wir erhoffen uns von dem Besuch in Oldenburg einen umfassenden Einblick in den Hochschulbetrieb, aus dem wir uns Anregungen für unser Projekt mitnehmen können“, sagt Mattfeldt. Erklärtes Ziel der Initiative zur eigenen Berufsakademie ist, dass jungen und gut ausgebildeten Abiturientinnen und Abiturienten künftig mehr Anreize geboten werden, auch nach ihrem Abschluss in Verden und Umgebung zu bleiben. Immer mehr junge Leute entschieden sich mittlerweile dafür, ein Studium aufzunehmen. Besonders hoch im Kurs stünden seit einigen Jahren sogenannte Berufsakademien, die das Erwerben von Wissen und Praxiskompetenz miteinander verbinden.

„Auch wenn viele dieser Städte wie etwa Oldenburg, Bremen oder Hamburg ganz in unserer Nähe liegen, kehren nur wenige mit Studienende zurück in ihre Heimatorte. Mit der Konsequenz, dass der wachsenden Anzahl wirtschaftsstarker Unternehmen im Landkreis Verden immer mehr wertvolle Arbeitskräfte und wichtiges, zukunftsorientiertes Know-how verloren geht“, so der CDU-Politiker. Ein Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Politik und Hochschulen solle dabei helfen, junge Leute in Verden und Umgebung zu halten, um so dem bereits allgegenwärtigen Fachkräftemangel zu begegnen und neues Potenzial zum Wohle der gesamten Region zu eröffnen.

Ausgerichtet am Bedarf der heimischen Wirtschaft sollen interessierte Unternehmen von Anfang an aktiv in den Planungsprozess sowie auch in die spätere Lehre und Ausbildungspraxis einbezogen werden. Und auch temporäre oder langfristige Kooperationen mit anderen Berufsakademien wie zum Beispiel Oldenburg wären denkbar. Dazu Mattfeldt: „Die stetige Nachfrage von Studierenden und Praxispartnern bestätigt uns in unserer Überzeugung, dass es uns mit einer eigenen Berufsakademie bei uns hier in Verden gelingen kann, Unternehmern mit den schon jetzt dringend benötigten zukünftigen Fachkräften zusammenbringen zu können.“

Unternehmen können sich einbringen

Unternehmen, die sich für das Projekt interessieren, können sich schon jetzt aktiv in den Gründungsprozess einbringen. Insgesamt gebe es in Niedersachsen derzeit bereits sieben Berufsakademien. Dabei handelt es sich um nichtstaatliche, jedoch staatlich anerkannte Einrichtungen, an denen eine wissenschaftsbezogene und praxisorientierte Ausbildung in bestimmten Berufsfeldern möglich ist.

Wie an einer Universität oder Fachhochschule können Studenten auch hier einen anerkannten Bachelor-Abschluss erwerben. Zusätzliche Voraussetzung der Berufsakademie ist aber ein Ausbildungsvertrag mit einem kooperierenden Betrieb. Die betriebliche Ausbildung wird in der Regel nach zwei Jahren, das Studium an der Berufsakademien nach einem weiteren Jahr abgeschlossen.

aus Verdener Nachrichten von 23.01.2018