Neuer „Ort des Erinnerns“ in Achim

Neuer „Ort des Erinnerns“ in Achim

Cato-Gymnasium betreibt historische Zeitgeistforschung und baut Archiv zum NS-Staat

ACHIM. Mit seinem Namen hat das Achimer Cato Bontjes van Beek-Gymnasium sich schon dem Widerstand der Demokraten gegen Tyrannei und Unmenschlichkeit, für Respekt, Rücksichtnahme und Freiheit verpflichtet. Nun will Schulleiter Dr. Stefan Krolle vor Ostern noch in drei Räumen der Schule ein Archiv, einen „Ort des Erinnerns“, eröffnen. In dessen Mittelpunkt soll die 1943 von den Nazischergen in Berlin mit 22 Jahren hingerichtete Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek aus Fischerhude stehen. Jetzt informierte der Schulleiter die CDU-Kreistagsfraktion darüber bei ihrem Besuch in der Schule.

Schon jetzt beschäftigt sich die Schule in Vorträgen, Schülerarbeiten und Forschungen des Oberstudiendirektors und anderer Pädagogen intensiv mit Abgründen des Unrechtsstaats. Die Oberstufe bezieht für ihre Arbeiten im zum Studium hinführenden Seminarfach Themen aus diesem Bereich ein.

Nun soll es verstärkt darum gehen, Dokumente aus dieser Zeit, Briefe, Flugblätter, Plakate, Zeitungsartikel, Fotos, Filme, aber auch Aussagen von Zeitzeugen zu sammeln, auszuwerten, zu archivieren und regelmäßig auch der Öffentlichkeit zu präsentieren. Beispielsweise erfährt man auch, dass Cato Bontjes van Beek erst 1999 nach einem Prozess gegen das Land Niedersachsen rehabilitiert wurde.

Multimedial soll die schreckliche Geschichte ebenso wie die Epoche vor und nach dem Nationalsozialismus gezeigt werden. Auch emotionale Objekte wie Laub vom Baum, unter dem Cato saß, gehören ins Archiv.
Mit anderen Archiven auf Kreis- und Landesebene, für die die Schule das Material vorsortieren kann, will man ebenso zusammenarbeiten wie mit der Geschichtswerkstatt und dem Heimatverein Achim. Möglich wird das Projekt auch, weil der Kreis die Räume stellt, wenige Zuschüsse und namhafte Spenden fließen.

Zeitgeistforschung nennen die Wissenschaftler das, was das Gymnasium sich für den Unterricht und das Archiv schwerpunktmäßig vorgenommen hat. Schulleiter Krolle: „Gerade jetzt, wo eine Generation nach und nach abtritt, darf das nicht verloren gehen.“
Die CDU-Kreistagsfraktion schien begeistert von dem Vorhaben, lobte, dass auch Kaiserreich, Weimarer Republik und Nachkriegsdeutschland mit im Fokus sind, und sieht eine gute Alternative zum umstrittenen Verdener Vorhaben rund um einen Reichsbahnwaggon.mb

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