Politik ist Streit um die bessere Lösung für unsere Bürgerinnen und Bürger – Osterholzer Wirtschaftsgymnasiasten besuchen das Herz der Demokratie
Die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen in die Politik und ihnen einen Einblick zu geben in die politischen Entscheidungswege, ist für mich als langjähriger und direkt gewählter Bundestagsabgeordneter ein Herzensanliegen. Allein mehr als 1200 Schülerinnen und Schüler aus den Landkreisen Osterholz und Verden, die zu meinem Wahlkreis gehören, besuchen mich jedes Jahr in Berlin. Die überwältigende Resonanz auf mein Angebot macht mich sehr glücklich. Trotz meiner vielen zusätzlichen Aufgaben, die ich als Haushaltspolitiker und Chefhaushälter des Wirtschaftsministeriums übernommen habe, versuche ich mir für alle meine Besucher möglichst viel Zeit zu nehmen, damit sie alle Fragen stellen können, die sie beschäftigen und möglichst viel kennen lernen.
Davon profitierte auch die 12. Klasse der Fachoberschule Wirtschaft der Berufsbildenden Schulen in Osterholz-Scharmbeck, die mit ihren Lehrkräften ein Angebot des Bremer Jugendoffiziers Hauptmann Florian Kröger angenommen hatten. Der hatte den Besuch in der Hauptstadt gemeinsam mit meinem Osterholzer Wahlkreisbüro abgestimmt.
Natürlich habe ich meine jungen Osterholzer Gäste persönlich durch das Paul-Löbe-Haus und den Reichstag geführt, Einblicke in eher unbekannte Bereiche, wie der Bundestagskapelle gegeben. Hierher ziehe ich mich zurück, wenn mir ganz schwere Entscheidungen bevorstehen. Zum Beispiel, wenn ich darüber entscheiden muss, ob ich Soldaten in den Kriegseinsatz entsende, mit Gefahr für Leib und Leben. Da ist es gut, sich zu vorher sammeln und manchmal auf eine höhere Macht zu vertrauen, bevor man sich entscheidet. Ich bin bei mehreren Trauerfeiern für im Einsatz umgekommene Bundeswehrsoldaten gewesen. Wenn man dann in die verweinten Augen der Mütter, Väter und Frauen oder Freunde blicken muss, dann macht das etwas mit einem… .
Mit Überzeugung habe ich an die jungen Bürgerinnen und Bürger appelliert, sich für das Allgemeinwohl zu engagieren. Wir brauchen viel mehr ehrenamtlichen Helfer in unserem Land, nicht nur in den Vereinen, bei der Feuerwehr oder beim THW sondern auch in der Politik. Schließlich bin auch ich über das ehrenamtliche Engagement in die Politik gekommen: Heute würde man sagen, wir haben eine Bürgerinitiative gegründet. Zu meiner Zeit wollten wir Jugendlichen nur unser Freibad im Ort erhalten, haben schließlich kandidiert und sind gewählt worden.
In diesem Zusammenhang habe ich mich erneut für die Einführung eines verpflichtenden Jahres ausgesprochen, bei dem sich junge Frauen und Männer gleichermaßen für die Gemeinschaft einbringen. Das sind wichtige Erfahrungen, egal ob man das Jahr im sozialen Bereich oder bei der Bundeswehr ableistet – für die jungen Menschen selbst wie auch für ihre Mitmenschen.
Ich habe zudem die Gelegenheit genutzt, meinen jungen Gästen einzuschärfen, dass unser Leben nicht nur aus „gefällt mir“ und „Likes“ besteht. Wir brauchen den Streit. Den Streit um die bessere Lösung. Gerade auch in der Politik. Aber wir dürfen dabei nie persönlich verletzend sein. Gern habe ich meine Gäste abschließend auf die Reichstagskuppel gebracht – für einen langen und weiten Blick aus dem Herz der Demokratie über eine Hauptstadt, die immer eine Reise wert ist.