Politischer Aschermittwoch der CDU in Verden

Was gibt′s in Dubai zum Kohl?

CDU-Aschermittwoch mit Minister Ehlen

In freudiger Erwartung des Grünkohls (von links): Landtagsabgeordneter Wilhelm Hogrefe, Stadtverbandsvorsitzender Jens Richter, Minister Hans-Heinrich Ehlen, Vize-Kreisvorsitzender Karl-Heinz Richter und Andreas Mattfeldt.Fotos (2): Koy

VERDEN Der Grünkohl schmeckte vorzüglich. Die Pinkel ebenso. Der Koch des Gasthauses Früchtnicht in Dauelsen wurde geradezu mit Lob überschüttet. Und die Worte kamen aus berufenem Munde. Minister Hans-Heinrich Ehlen als Ehrengast des politischen Aschermittwochs des CDU-Kreisverbandes Verden: „Bei Früchtnicht gibt es den besten Grünkohl.“

“ So stand die große Politik zwar nicht im Abseits, doch es regierte bei den rund 160 geladenen Gästen der CDU die Farbe grün. Es hatte auch nichts mit Fußball tun tun, was möglicherweise eine grün-weiße Angelegenheit geworden wäre (da wird ja derzeit auch der Mantel des Schweigens drüber gehalten), nein, CDU-Stadtverbandsvorsitzender Jens Richter als Organisator des Abends schmeckte als ausgewiesener HSV-Fan auch das grüne Gemüse ohne Wenn und Aber.

Die Auswirkungen der „Völlerei“ (wieder kein Begriff aus dem Fußball) hatte dann CDU-Bundestagskandidat Andreas Mattfeldt schnell zur Hand: „Das ist mein vierter Tag in Folge mit Kohl und Pinkel. Gewichtsmäßig nähere ich mich Minister Ehlen an.“ Leicht übertrieben, was der Christdemokrat da kundtat. Oder, um es anders zu formulieren: „Wolken, Wind und Wogen“. Diese Sangesformation hatte die Aufgabe, Parteifreunde und Gäste auf den Grünkohl musikalisch einzustimmen. Ein Schwanken auf Planken gab’s nicht. Die CDU blieb in jeder Hinsicht standfest.

So präsentierte sich auch der Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung. Den Grünkohl, mitunter auch als friesische Palme bezeichnet, mochten schon die alten Römer, wusste Hans-Heinrich Ehlen. Das müsse aber eine norddeutsche Besonderheit bleiben. Grünkohl dokumentiere ein Stück Kraft, Ehrlichkeit und Bodenständigkeit. Neulich habe er einen Bauern bei einer Messe in Nürnberg getroffen, der 70 Kilo Grünkohl nach Dubai liefern sollte. Ehlen: „Da gibt es nur ein Problem: Was sollen die in Dubai dazu essen?“

Der Minister machte sich auch Gedanken über sich und seine Außenwirkung: „Ist doch toll, überall umschwärmt zu werden.“ Der Spaß höre indes Zuhause auf. Nicht mal der Platz auf dem Sofa sei ihm geblieben. Wehe, die Socken und die Krawatte passten nicht…

Auch die Finanzkrise knöpfte sich der Minister vor: „Uns wird ständig eingeredet, dass es uns schlecht geht.“ Auf diese Weise gingen bewährte Strukturen kaputt. Dabei müssten kleine Geldkreisläufe aufrecht erhalten bleiben. Mittlerweile werde beim Einkauf vor dem Regal in eine Ebene tiefer gegriffen. Das schade der Landwirtschaft, kritisierte der zuständige Minister. In einem Flächenland wie Niedersachsen „sollten wir vieles gelassener sehen.“ Ehlen: „Wir sind gut positioniert, Pessimismus ist nicht angebracht.“ Seinen eigenen Auftrag definierte der Christdemokrat nach den beruflichen Hinterlassenschaften eines gewissen Muhammad Ali: „Wer austeilt, muss auch einstecken können.“

Dann wurde es doch noch politisch. Seitenhiebe auf die Linken im Landtag konnte sich der Minister nicht verkneifen: „Bei denen fällt einem gar nichts ein, da müsste man Schmerzzulage bekommen.“ An der Vorgabe, im Jahr 2010 die Neuverschuldung auf null zu fahren, werde festgehalten – trotz der Finanzkrise. Und, wenn die Null erreicht worden sei, dann müsse es heißen: „Lieber Heiner Ehlen, ich habe fertig.“ Der Beifall sorgte für den Rest.