RWE Dea will weiter verpressen

VON HANS ETTEMEYER
Langwedel·Berlin. Der Energiekonzern RWE Dea will das hochbelastete Lagerstättenwasser aus der Erdgasförderung auch künftig im Boden entsorgen. Beim Landesbergamt hat das Unternehmen jetzt eine Genehmigung für das Verpressen in eine ehemalige Erdgaslagerstätte im Raum Langwedel-Völkersen beantragt. Das Lagerstättenwasser werde zuvor aufbereitet und dann in eine Tiefe von 5000 Metern verpresst – „dorthin, wo es herkommt“. Bislang wird das Lagerstättenwasser nur in Tiefen von 1000 bis 1500 Meter entsorgt. Man entspreche damit den Empfehlungen eines unabhängigen Gutachter-Teams, teilt das Unternehmen mit.

Bürgerinitiativen in der Erdgasförderregion lehnen das Verpressen ab, sie sorgen sich ums Grundwasser. Und auch der Langwedeler CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt fordert ein Verbot des Verpressens. Den Antrag der RWE Dea sehe er als „Kriegserklärung“, teilte er gestern mit. „Es ist nicht einsehbar, warum das giftige Lagerstättenwasser verpresst werden soll.“ Seine Fraktion habe ihn erst kürzlich beauftragt, eine Änderungsvorlage für das geplante Gesetz zur Erdgasförderung zu erarbeiten. „Wir wollen, dass das Lagerstättenwasser künftig so gereinigt wird, dass es anschließend in einer Kläranlage entsorgt werden kann.“
In der SPD sieht man das offenbar anders. In einem Brief an Mattfeldt lehnt Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ein generelles Verbot der Entsorgung von Lagerstättenwasser in tiefe Gesteinsschichten ab. Mattfeldt: „Für die Menschen in der Region ist das ein Schlag ins Gesicht“.

Das Lagerstättenwasser, das mit Benzol, Quecksilber und anderen gesundheitsgefährdenden Stoffen belastet ist, kommt bei der Erdgas- und Erdölförderung automatisch mit an die Oberfläche – allein in Niedersachsen bis zu eine Millionen Kubikmeter pro Jahr. Immer wieder ist es zu Leckagen gekommen, durch die Grundwasser und Böden verseucht wurden. Erst in der vergangenen Woche traten in einem Erdölförderfeld im Landkreis Gifhorn mehrere Hundert Kubikmeter aus.

aus Verdener Nachrichten vom 24.12.2014