Truppe sucht neuen Standort

VON GABRIELA KELLER

Schwanewede. Ende 2015 wird der Bund die Lützow-Kaserne in Schwanewede schließen. Das ist beschlossene Sache. Noch offen ist, was dann aus dem benachbarten Übungsplatz wird. Hier übt das Militär auf einer Fahrschulstrecke im Gelände mit Panzern und anderen Kraftfahrzeugen. Die Gemeinde Schwanewede möchte den Übungsplatz loswerden. Dafür müsste aber zunächst ein Ersatzstandort für die Fahrschulbahn gefunden werden. Gemeinde, Landkreis Osterholz, Bundeswehr-Verwaltung und Ministerium streben eine Verlagerung nach Garlstedt an.

Auch dort gibt es eine Kaserne und einen Übungsplatz. Der Bund hat jetzt eine Machbarkeitsstudie für den Neubau einer Kfz-Fahrschulstrecke in Garlstedt in Auftrag gegeben. Darüber hat Verteidigungsstaatssekretär Markus Grübel (CSU) die für Schwanewede zuständigen Bundestagsabgeordneten Christina Jantz (SPD) und Andreas Mattfeldt (CDU) am Freitag in einem Schreiben informiert. Drei mögliche Standorte werden geprüft.

Zwei der ins Visier genommenen Flächen liegen direkt auf dem Übungsplatz. Bei der einen handelt es sich um eine Heidefläche. Knackpunkt: Sie unterliegt als Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) dem europäischen Naturschutz. Eine weitere Option ist eine Waldfläche auf dem Übungsplatz, die an das Heidegelände angrenzt. Der dritte Standort liegt außerhalb des Übungsplatzes. Es geht um ein Waldgebiet im niedersächsischen Landesforst „Schmidts Kiefern“, das bis zum Jahr 2004 als Teil des früheren Truppenübungsplatzes Garlstedt militärisch genutzt wurde.

Die jetzt vom Bund in Auftrag gegebene Untersuchung soll Aufschluss geben, welcher der drei Standorte aus umwelt- und naturschutzrechtlicher Sicht am besten für eine Verlagerung der Kraftfahrzeug-Fahrschulstrecke in Frage kommt. Auch die Kosten für jede einzelne Variante sollen ermittelt werden. Mit einem Ergebnis sei nicht vor Ablauf eines Jahres zu rechnen, schreibt Grübel. An der für 2018 geplanten Verlegung der Fahrschulstrecke halte das Ministerium „nach derzeitigem Planungsstand“ fest, heißt es abschließend.

Auf Planungssicherheit drängen vor allem die Schwaneweder, die derzeit schon an der Nachnutzung des Kasernengeländes arbeiten. Für die Gemeinde spielt es eine wichtige Rolle, ob und wie lange in der Nachbarschaft künftiger neuer Wohn- quartiere und Erholungsflächen noch Panzer rollen werden. Bei einem Treffen in Berlin verständigten sich vor Kurzem Vertreter der Gemeinde Schwanewede und des Landkreises Osterholz mit dem Staatssekretär und Vertretern der Bundeswehr-Verwaltung darauf, dass ein Ablauf- und Zeitplan für das weitere Planungsverfahren in Sachen Übungsplatz-Verlegung erstellt werden soll.

aus Verdener Nachrichten vom 01.11.2014