„Vertreibungen sind gestern wie heute Unrecht“

Vertriebenen-Kreisverband lädt zu einem „Tag der Heimat“ ein

VON MONIKA FRICKE

Osterholz-Scharmbeck.

Beim „Tag der Heimat“ gehe es um Schicksal aller Vertriebenen, betonte der CDU-Bundestagsabgeordnete, Andreas Mattfeldt, in seiner Festansprache anlässlich des traditionellen Gedenktags im Hotel Tivoli. Der Osterholzer Kreisverband des Bundes der Vertriebenen (BdV) hatte Mitglieder und Gäste unter dem Motto „Vertreibungen sind Unrecht – gestern wie heute“ zum „Tag der Heimat“ eingeladen. Insgesamt 75 Frauen und Männer folgten der Einladung. Sie wurden vom Vorsitzenden des BdV-Kreisverbands, Dr. Hartwig Koziel, begrüßt. Zu den Ehrengästen zählten neben Mattfeldt der Schwaneweder Bürgermeister Harald Stehnken, der mit einer starken Schwaneweder BdV-Ortsgruppe gekommen war. Dabei waren auch Marcus Oberstedt von der Europa-Union sowie Reinhard Egge vom Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“.

„Seit Jahrtausenden, im Grunde von Beginn an, praktiziert die Menschheit Vertreibungen. Und bis zum heutigen Tage hat sie in dieser Hinsicht nicht dazugelernt“, bedauerte Hartwig Koziel. Kollektive Vertreibungen seien völkerrechtlich eindeutig Unrecht, so der Vorsitzende. „Ganz zu schweigen von schwersten Verbrechen gegen die Menschheit bis hin zu Massenmorden, die im Zuge von Vertreibungen verübt wurden und werden.“

Mit dem „Tag der Heimat“ erinnern Vertriebene aus Ost- und Mitteleuropa an ihre angestammte Heimat. Gleichzeitig wollen sie würdigen, was Vertriebene für den Wiederaufbau Deutschlands in den Nachkriegsjahren geleistet haben, betonte der Festredner Andreas Mattfeldt. Die Verbindung des Gedenktags mit dem Weltflüchtlingstag setze ein klares Zeichen, dass Vertreibungen weltweit geächtet und der Gedanken der Völkerverständigung gestärkt werden müsse. „Sie haben eine große Leistung vollbracht, die wir alle würdigen“, richtete Mattfeldt sein Wort an die BdV-Mitglieder, die vertrieben wurden oder aus ihre Heimat flüchten mussten.

„Vertreibungen sind immer Unrecht“, betonte der Schwaneweder Bürgermeister Harald Stehnken. Der Tag der Heimat sei ein sinnvoller Gedenktag, betonte Stehnken. Er erinnere auch an das Schicksal von rund 1000 Flüchtlingen und Vertriebenen aus Syrien und anderen Ländern, die in der Schwaneweder Kaserne ein Notquartier gefunden haben.

Als befreundeten Verband bezeichnete der Vorsitzende der Europa-Union, Marcus Oberstedt, den BdV-Kreisverband, der sich klar zum Vereinten Europa bekenne und keine Rachegedanken hege. Vom Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ begrüßte Reinhard Egge die Anwesenden. Egge engagiert sich als Vereinssprecher gegen „ein Vergessen bedeutender geschichtlicher Ereignisse in Deutschland“, wie zum Beispiel die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten.

Den „Tag der Heimat“ begleitete die Musikgruppe „Bella Harmonika“ mit volkstümlichen Weisen. Der Chor „Germania Eintracht“ sang bekannte Volkslieder aus der ehemaligen Heimat, vom „Land der dunklen Wälder“ und „Ännchen von Tharau“. Eine „Hymne ans Sudetenland“ trug die ehemalige BdV-Kreisvorsitzende, Ilse Schanz, vor. Geschichten aus Ostpreußen und Litauen rahmten das Programm zum „Tag der Heimat“ ein.

 

  • Der BdV-Kreisvorsitzende, Hartwig Koziel (links), freute sich unter anderem über die Anwesenheit des CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeld und über den Besuch von Marcus Oberstedt (von links) von der Europa-Union. FMO·FOTO: M. FRICKE
  • Osterholzer Kreisblatt vom 22.09.2015