Von der Bergpredigt zum Bericht aus Berlin
5. Februar 2014
Pressespiegel
Beim Neujahrsempfang in der Werschenreger Kirche hatte ein Bundestagsabgeordneter das Wort: Andreas Mattfeldt von der CDU hatte sich der Frage gestellt „Ist die Bergpredigt politiktauglich?“. Seine Einschätzung zum Thema fachte die spätere Diskussion an.
VON ILSE OKKEN
Werschenrege. „Ist die Bergpredigt politiktauglich?“ – mit diesem Thema befasste sich der Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt (CDU) auf Einladung von Pastor Holger Westphal beim Jahresempfang der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Martini in Werschenrege. Die Antwort auf diese Frage könne für ihn nur ein entschiedenes „Jein“ sein, stellte der Christdemokrat fest.
Die im Matthäus-Evangelium des Neuen Testaments überlieferte Predigt Jesu Christi biete in privaten Entscheidungssituationen oft Trost und Ermutigung, sei aber im politischen Leben nicht eins zu eins übertragbar, meinte er. Als Beispiel nannte Mattfeldt das Postulat des Gewaltverzichts, des Racheverbots und der Feindesliebe. „Kein demokratischer Staat kann es sich leisten, auf jegliche Selbstbehauptung zu verzichten. Sonst würde das Böse triumphieren“, so Mattfeldt.
Trotzdem sei ihm sei die Entscheidung über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan schwergefallen und es sei eine schreckliche Erfahrung, gefallene Soldaten zu Grabe tragen zu müssen. Auch das Armutsgebot der Bergpredigt erscheint dem Politiker angesichts des Hungers in der Welt realitätsfern. Staatliche Entwicklungshilfe und soziale Versorgungssysteme seien keinesfalls überflüssig. Dennoch sei die Bergpredigt ein wichtiger Orientierungsrahmen, gerade bei politischen Entscheidungen, die den Beginn oder das Ende des Lebens beträfen, zum Beispiel Stammzellenforschung oder Sterbehilfe. Mattfeldt wünscht sich, dass die Kirchen sich bei Politikfeldern wie Ehe und Familie, Menschenrechte, Krieg und Frieden verstärkt in die öffentliche Debatte einmischen.
Sein Anliegen sei es, dass Politik sich nach christlichen Werten ausrichte, so der Abgeordnete. Das „C“ im Namen seiner Partei verstehe er nicht als Gütesiegel, sondern als Verpflichtung, Herausforderung und als Chance für gerechte Politik. Natürlich sei Politik eine Form von Streit, um den besten Weg zur Lösung eines Problems zu finden. Dieser müsse hart in der Sache, aber nicht persönlich verletzend sein.
Die Belastung zukünftiger Generationen durch die Rentenreform der Großen Koalition nahm in der nachfolgenden Diskussion breiten Raum ein. Mattfeldt teilte diese Sorge. Sie sei für ihn der Grund gewesen, dem Koalitionsvertrag nicht zuzustimmen. Es sei eine Chance verpasst worden, mithilfe einer satten Mehrheit im Bundestag ein bezahlbares und zukunftsfähiges Rentenkonzept zu erarbeiteten, fand Jürgen Kuck (SPD). Er habe bei seiner Partei schlüssige Konzepte vermisst und ebenfalls dem Koalitionsvertrag seine Zustimmung versagt.
„Kann die Bergpredigt noch als Leitbild funktionieren, wenn ein zunehmender Anteil der Bevölkerung mit christlichen Werten nicht mehr vertraut ist?“, lautete eine Frage. Es gebe mehr Verbindendes als Trennendes zwischen Islam und Christentum, ist Mattfeldt überzeugt. Das Problem sei die Auslegung durch Minderheiten, die oft einen Stellenwert bekäme, der der Situation in Deutschland nicht gerecht werde, so der Abgeordnete. „Unsere Kultur ist christlich geprägt. Dazu gehört die Nächstenliebe und nicht das Schwert“, meinte er.
Bankenkrise, Griechenlandrettung, Nachwuchsmangel im Handwerk, Bildungsdefizite bei Kindern und Schwierigkeiten im Bereich der Alten- und Krankenpflege waren weitere Stichworte, die die Gäste des Jahresempfangs beschäftigten. Der „Wasserkopf“ in der Sozialindustrie wachse ständig, gab Mattfeldt zu. Er prangerte das Wirken der Lobbyistenverbände an. In Zeiten zunehmenden Egoismus’ und gut honorierter Gier falle die Besinnung auf christliche Werte schwer, war man sich einig. Hier könne die Bergpredigt als „Pfahl im Fleische“ immer wieder neue Anstöße geben, regte Pastor Holger Westphal an.
„Dazu gehört
die Nächstenliebe
und nicht das Schwert.“
Andreas Mattfeldt, Bundestagsabgeordneter
VON ILSE OKKEN
Werschenrege. „Ist die Bergpredigt politiktauglich?“ – mit diesem Thema befasste sich der Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt (CDU) auf Einladung von Pastor Holger Westphal beim Jahresempfang der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Martini in Werschenrege. Die Antwort auf diese Frage könne für ihn nur ein entschiedenes „Jein“ sein, stellte der Christdemokrat fest.
Die im Matthäus-Evangelium des Neuen Testaments überlieferte Predigt Jesu Christi biete in privaten Entscheidungssituationen oft Trost und Ermutigung, sei aber im politischen Leben nicht eins zu eins übertragbar, meinte er. Als Beispiel nannte Mattfeldt das Postulat des Gewaltverzichts, des Racheverbots und der Feindesliebe. „Kein demokratischer Staat kann es sich leisten, auf jegliche Selbstbehauptung zu verzichten. Sonst würde das Böse triumphieren“, so Mattfeldt.
Trotzdem sei ihm sei die Entscheidung über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan schwergefallen und es sei eine schreckliche Erfahrung, gefallene Soldaten zu Grabe tragen zu müssen. Auch das Armutsgebot der Bergpredigt erscheint dem Politiker angesichts des Hungers in der Welt realitätsfern. Staatliche Entwicklungshilfe und soziale Versorgungssysteme seien keinesfalls überflüssig. Dennoch sei die Bergpredigt ein wichtiger Orientierungsrahmen, gerade bei politischen Entscheidungen, die den Beginn oder das Ende des Lebens beträfen, zum Beispiel Stammzellenforschung oder Sterbehilfe. Mattfeldt wünscht sich, dass die Kirchen sich bei Politikfeldern wie Ehe und Familie, Menschenrechte, Krieg und Frieden verstärkt in die öffentliche Debatte einmischen.
Sein Anliegen sei es, dass Politik sich nach christlichen Werten ausrichte, so der Abgeordnete. Das „C“ im Namen seiner Partei verstehe er nicht als Gütesiegel, sondern als Verpflichtung, Herausforderung und als Chance für gerechte Politik. Natürlich sei Politik eine Form von Streit, um den besten Weg zur Lösung eines Problems zu finden. Dieser müsse hart in der Sache, aber nicht persönlich verletzend sein.
Die Belastung zukünftiger Generationen durch die Rentenreform der Großen Koalition nahm in der nachfolgenden Diskussion breiten Raum ein. Mattfeldt teilte diese Sorge. Sie sei für ihn der Grund gewesen, dem Koalitionsvertrag nicht zuzustimmen. Es sei eine Chance verpasst worden, mithilfe einer satten Mehrheit im Bundestag ein bezahlbares und zukunftsfähiges Rentenkonzept zu erarbeiteten, fand Jürgen Kuck (SPD). Er habe bei seiner Partei schlüssige Konzepte vermisst und ebenfalls dem Koalitionsvertrag seine Zustimmung versagt.
„Kann die Bergpredigt noch als Leitbild funktionieren, wenn ein zunehmender Anteil der Bevölkerung mit christlichen Werten nicht mehr vertraut ist?“, lautete eine Frage. Es gebe mehr Verbindendes als Trennendes zwischen Islam und Christentum, ist Mattfeldt überzeugt. Das Problem sei die Auslegung durch Minderheiten, die oft einen Stellenwert bekäme, der der Situation in Deutschland nicht gerecht werde, so der Abgeordnete. „Unsere Kultur ist christlich geprägt. Dazu gehört die Nächstenliebe und nicht das Schwert“, meinte er.
Bankenkrise, Griechenlandrettung, Nachwuchsmangel im Handwerk, Bildungsdefizite bei Kindern und Schwierigkeiten im Bereich der Alten- und Krankenpflege waren weitere Stichworte, die die Gäste des Jahresempfangs beschäftigten. Der „Wasserkopf“ in der Sozialindustrie wachse ständig, gab Mattfeldt zu. Er prangerte das Wirken der Lobbyistenverbände an. In Zeiten zunehmenden Egoismus’ und gut honorierter Gier falle die Besinnung auf christliche Werte schwer, war man sich einig. Hier könne die Bergpredigt als „Pfahl im Fleische“ immer wieder neue Anstöße geben, regte Pastor Holger Westphal an.
„Dazu gehört
die Nächstenliebe
und nicht das Schwert.“
Andreas Mattfeldt, Bundestagsabgeordneter

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt (rechts) war Gastredner beim Jahresempfang der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Martini. Auf Einladung von Pastor Holger Westphal gab Mattfeldt in der Werschenreger Kirche seine Einschätzung zum Thema „Ist die Bergpredigt politiktauglich?“. Der Vortrag regte die Gäste zur Diskussion an. OKI·FOTO: OKKEN
Osterholzer Kreisblatt vom 5.2.2014