Vorerst keine Sperrung der Brücke

Kanalbrücke nun doch länger geöffnet
Wasser- und Schifffahrtsamt hofft weiter auf Geld aus Berlin / Sonst erneuter Belastungstest

Von Anke Landwehr. Langwedel-Hagen-Grinden. Gute Nachricht für die Hagen-Grindener: Die Brücke zwischen ihnen und Etelsen wird nun doch nicht Ende März gesperrt, sondern bleibt bis mindestens 30. Juni geöffnet. Das hat gestern Nachmittag das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) in Verden bekanntgegeben. Nach einer „erneuten Bewertung der statischen Randbedingungen und der beiden Probebelastungen aus den letzten Jahren“ werde die Sperrung der Brücke um zunächst drei Monate hinausgeschoben, heißt es in der Pressemitteilung des WSA.
Wie Amtsleiter Thomas Rumpf auf Nachfrage sagte, sei bisher nicht klar, ob ein Ersatzbau für die 1953/1954 errichtete Brücke 59 doch noch in diesem Jahr begonnen werden könne. Sprich: Ob Berlin außer der Reihe Geld zur Verfügung stellt. „Ich hoffe, dass ich dazu bis Mitte Februar mehr weiß“, so Rumpf. Anderenfalls müsse die Spannbeton-Brücke, die wegen Schädigungen an den Spanngliedern „auf Dauer nicht mehr verkehrssicher“ sei, neuerlich einem Belastungstest unterzogen werden. Das koste rund 10000 Euro. Vom Ergebnis hänge ab, ob die Kanalbrücke mit dann vermutlich weiteren Nutzungseinschränkungen vorerst weiter in Betrieb bleibe. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt, Mitglied des Haushaltsausschusses, glaubt eher nicht daran, dass in diesem Jahr noch Geld für den Bau fließt. Er sei allerdings zuversichtlich, dass die Brücke über den 30. Juni hinaus geöffnet bleibe. „So lange sie benutzt werden kann, ist es den Hagen-Grindern egal, ob der Neubau jetzt oder erst in zwei Jahren kommt“, meint der Politiker. Kalkuliert ist er mit rund fünf Millionen Euro.

Laut WSA-Chef Rumpf ist die Ausschreibung so weit vorbereitet, „dass wir damit kurzfristig starten könnten.“ Der Bewuchs „im Baufeld“ werde vorsorglich bereits im Februar entfernt. Unterdessen liegen in der Behörde und beim Flecken Langwedel bis Ende Februar der Planfeststellungsbeschluss öffentlich aus. Er war vor einigen Wochen ergangen. Wer jetzt noch Einwendungen habe, könne seine Forderungen nur noch vor Gericht erstreiten, so Rumpf.
Dass sich der Brückenbau wohl verzögern werde, hat sich nach Angaben des Behördenchefs bereits Mitte Dezember vergangenen Jahres abgezeichnet. Er habe aber keinen Sinn darin gesehen, die Bürger davon in einer Informationsveranstaltung in Kenntnis zu setzen. „Mehr als das wusste ich ja auch nicht. Fragen zu Perspektiven hätten wir nicht beantworten können.“

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 27.01.2011