Eine Würdigung des Ehrenamtes

2. September 2013
Pressespiegel

VON ANTJE BORSTELMANN

Lilienthal. Da musste sogar die Mathematikerin in Johanna Wanka anerkennend nicken. Der Satz des Pythagoras: drei Holzrechtecke und eine Menge Golfbälle. Mathematik zum Anfassen und damit auch zum Begreifen – besser hätte sich die Kinderakademie mit ihrem Lernkonzept am Sonnabend kaum präsentieren können. Eine Stunde hatte sich die Bundesbildungsministerin Zeit genommen, um der Lilienthaler Bürgerstiftung zusammen mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt einen Besuch abzustatten.
Für Johanna Wanka nicht nur Wahlkampf, sondern auch eine Gelegenheit, „Dank und Hochachtung“ für ehrenamtliches Engagement auszudrücken. Allein im vergangenen Jahr, so informierte Stiftungsvorsitzende Christa Kolster-Bechmann, hätten rund 150 Helfer der Bürgerstiftung etwa 20 000 Stunden Arbeit für Kinder in der Gemeinde geleistet. „Ehrenamtliche Arbeit ist existenziell. In manchen Bereichen ginge es gar nicht ohne, könnte selbst staatliches Geld keinen Ersatz bringen“, sagte die Bildungsministerin und verwies auf eine Studie aus dem Jahr 2011, wonach Niedersachsen in Sachen Ehrenamts-Engagement noch vor Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg auf Platz eins rangiere.
Allerdings, konstatierte Wanka, müssten die Rahmenbedingungen für dieses Engagement stimmen. Die Anerkennung und Würdigung sei wichtig. Das unterstrich auch Christa Kolster-Bechmann. Es könne doch nicht angehen, dass bürgerschaftliches Engagement sogar die Infrastruktur dafür erarbeiten müsse. Im Klartext: „Unsere Helfer investieren nicht nur viel Zeit, wir müssen auch die Heizung selber bezahlen“, so die Stiftungsvorsitzende. Sie forderte unter anderem, dass der Landkreis Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabe-Paket freigibt, etwa für die außerschulische Hausaufgabenbetreuung der Bürgerstiftung.
Auch ihren Wunsch, in Lilienthal ein Kindermuseum aufzubauen, gab Kolster–Bechmann der Ministerin mit auf den Weg. Die versprach zwar kein Geld dafür, wohl aber Unterstützung bei der Suche nach Finanzierungsmodellen. Und ein schönes Trostpflaster für die Aktiven der Stiftung hatte sie auch noch parat: Ein Ergebnis der zu vor angesprochenen Studie sei auch gewesen, dass „Leute, die sich ehrenamtlich engagieren, nachweislich länger leben“.
c/c: Wümme Zeitung v. 02.09.2013