„Wir senden das falsche Signal“

  • Findet praktische Hilfe für Flüchtlinge wichtiger als Willkommensfeste: Bundestagsabgeordneter Andreas Mattfeldt (CDU). FOTO: FR

CDU-Bundestagsabgeordneter Andreas Mattfeldt gegen Willkommensfeste für Flüchtlinge

Landkreis Osterholz (lr).

Gut zwei Wochen ist es her, dass auf der Marktweide in Osterholz-Scharmbeck ein Willkommensfest für Flüchtlinge gefeiert wurde. Wäre es nach dem CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt gegangen, hätte es ein Fest wie dieses besser nicht gegeben. „Durch Willkommensfeste senden wir die falschen Signale“, findet er. Asylbewerber aus den Balkanländern, die in keiner Weise verfolgt werden, würden durch Medienberichte über solche Feste den Eindruck bekommen, dass in Deutschland jeder willkommen sei. Viele Menschen von dort hätten aber kein Anrecht auf Asyl.

Der CDU-Politiker berichtet, dass er täglich Dutzende Mails von besorgten Bürgern erhalte, die nicht mehr wüssten, wie es weiter gehen solle. Viele Flüchtlingsunterkünfte seien überbelegt. Die organisatorische und gesellschaftliche Aufnahmekapazität sei bereits erreicht. „Viele Bürger, die mir schreiben, engagieren sich selber in der Flüchtlingshilfe, wissen aber aufgrund der schieren Masse nicht mehr, wie das Land und ihre Kommunen mit diesem Ansturm fertig werden sollen“, berichtet der Abgeordnete.

Laut Mattfeldt werden nur 0,3 Prozent der Asylanträge aus Balkanländern positiv beschieden. So komme es, dass in Deutschland derzeit rund 190 000 unmittelbar ausreisepflichtige abgelehnte Asylbewerber leben. „Wir brauchen aber alle verfügbaren Kapazitäten für die wirklichen Kriegsflüchtlinge, die Schlimmes durchgemacht haben und denen wir Schutz vor Terror und Verfolgung gewähren sollen“, so Mattfeldt. Er betont, dass er das gesellschaftliche Engagement für Flüchtlinge für richtig hält. „Es ist wichtig, dass die Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive schnell Deutsch lernen und unsere Gepflogenheiten und Werte kennenlernen, damit sie sich leichter und schneller integrieren können. Statt Willkommensfeste zu feiern, sollten wir lieber die praktische Hilfe für Kriegsflüchtlinge ausbauen“, so Mattfeldt.

Osterholzer Kreisblatt vom 9.10.2015