Bundestagswahl 2025  |  
23. Februar 2025  |  MEHR ERFAHREN

Wolfgang Bosbach fordert in Verden Politikwechsel durch die CDU

22. Januar 2025
Pressespiegel

Wahlkampf: Wolfgang Bosbach unterstützt den hiesigen Direktkandidaten Andreas Mattfeldt.

„Das ist unser letzter Schuss“

Verden – Es war eine deutliche Forderung nach einem Politikwechsel und gleichzeitig ein klares Bekenntnis zu Europa, das der ehemalige Bundestagsabgeordnete der CDU, Wolfgang Bosbach, am Dienstagnachmittag im Niedersachsenhof aussprach. Der Rheinländer war nach Verden gereist, um gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Andreas Mattfeldt, Direktkandidat der CDU im Wahlkreis Osterholz-Verden, in den Wahlkampf zu starten.

„Die kommenden vier Jahre sind für uns der letzte Schuss und der muss sitzen“, erkannte Bosbach zu Beginn seiner Rede. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete bezog sich dabei besonders auf die „zunehmende Politikerverdrossenheit“ bei den Wählern, die seine Partei wieder abholen müsse. „Das geht aber nur durchs Machen.“

Zentral für Bosbach: die Wiederherstellung der inneren Sicherheit. „Das ist das Fundament unseres Zusammenlebens und hilft insbesondere den Schwächeren in unserer Gesellschaft.“ Bosbach kam auf den fehlenden Respekt gegenüber Polizisten und Einsatzkräften zu sprechen sowie auf steigende Clan-Kriminalität insbesondere in Teilen seines Heimatbundeslandes Nordrhein-Westfalen, Polizisten müssten besser ausgestattet werden und die Rechtslage müsse sich zugunsten der inneren Sicherheit entwickeln. Dazu gehöre für ihn auch die Bekämpfung illegaler Migration: „Wir müssen wissen, wer in unser Land kommt.“ Im Zuge dessen setzte sich der ehemalige Abgeordnete für Grenzkontrollen ein. Gleichzeitig wolle er, dass Deutschland attraktive für qualifizierte Einwanderer bleibe.

In einer Sache blieb Bosbach klar: „Es ist ein Wahnsinn, mit dem Gedanken zu spielen, aus der EU oder aus der Nato auszutreten.“ Diesen Bündnissen seien es zu verdanken, dass wir in Frieden und Freiheit leben können, so der Redner.

Eine Koalition mit Extremisten vom linken und rechten Rand schloss Bosbach aus. Eine Antwort auf die Frage, mit wem der geforderte Politikwechsel umgesetzt werden könne, blieb er seinen Zuhörern schuldig. „Wir brauchen 100 Prozent Unionswahlkampf, alles andere ist nach der Wahl zu klären.“ Wenn auch der CDU-Politiker mehr Schnittmengen bei den Sozialdemokraten sieht als mit den Grünen. Schon bescheidener forderte er: „Wenn wir schon nicht alles erreichen können, was wir uns vornehmen, dann sollen wir wenigstens versuchen, so viel wie möglich umzusetzen.“ Die AfD durch eine Regierungsbeteiligung zu „entzaubern“, käme für ihn hingegen nicht infrage.

Auch auf das Thema Wirtschaft kam Bosbach zu sprechen. „Wohlstand basiert auf Fleiß und Wettbewerbsfähigkeit“, sagte er. „Nur dann ist es möglich, den Sozialstaat weiter aufrechtzuerhalten.“ Dabei ließ er ein Thema selbstverständlich nicht aus: „Bürgergeld ist für die da, die nicht können, und nicht für die, die nicht wollen“.

Weil es ein Publikum mit etwas höherem Altersschnitt war, das am Nachmittag im Niedersachsenhof erschienen war, legte Bosbach Wert darauf, eine Absenkung des Rentenniveaus auszuschließen. „Soziale Gerechtigkeit bedeutet auch, an die zu denken, die ihr Leben lang Leistung erbracht haben.“

Bosbach ist es gelungen, politische Forderungen mit unterhaltsamen Anekdoten aus seinen Jahren in der Politik oder seiner persönlichen Vergangenheit zu verknüpfen. So nutze er etwa seine einstige Lieblingssendung „Der goldene Schuss“, um auf Deutschlands schwache Stellung in der Technologiebranche zu sprechen zu kommen. Hier sei Deutschland einst führend gewesen sei.

Bosbach endete dennoch mit einem klaren Bekenntnis: „Wir dürfen nie vergessen, was es für ein Glück ist, in Deutschland geboren zu sein.“
ERIC SCHUMACHER

VAZ 22.01.2025