Wolfsveranstaltung: Wir dürfen unsere Landwirte nicht allein lassen

Wolfsveranstaltung: Wir dürfen unsere Landwirte nicht allein lassen

Mehr als 100 Interessierte kamen zu meiner Informationsveranstaltung zum Thema: „Wie gehen wir mit den Wölfen in unserer Nachbarschaft um?“ nach Verden. Hierzu hatte ich als Referenten den Präsidenten der Landesjägerschaft Niedersachsen und agrarpolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Helmut Dammann-Tamke, sowie den Leiter des Wolfcenters Dörverden und Wolfsberater, Frank Faß, eingeladen.

Die Zahl der in Niedersachsen lebenden Wölfe ist mittlerweile im dreistelligen Bereich. Elf vorkommen mit festen Territorien sind sicher nachgewiesen, darunter neun Rudel. Aus der Verbreitung des Wolfs ergeben sich für viele unterschiedliche Gruppen neue Herausforderungen. Ich werde unsere Landwirte, Nutztierhalter und Jäger in dieser Frage nicht alleine lassen. Aber auch der Artenschutz muss beachtet werden.

Wir müssen uns für einen realistischen Umgang mit dem Wolf einzusetzen. Es muss darum gehen, zunächst zu bestimmen, wie viele Rudel zum Arterhalt des Wolfes in Niedersachsen und der Bundesrepublik nötig sind. Diese müssen genau bestimmt, mit Sendern verfolgbar und dauerhaft im Bestand geschützt werden. Für alle anderen Rudel und Einzeltiere muss eine geordnete Bejagung möglich werden – so wie in vielen anderen europäischen Ländern es bereits der Fall ist. Das schließt die Entnahme verhaltensauffälliger oder vermehrt nutztierreißender Tiere ein.

Auch Dammann-Tamke und Faß appellierten für ein besonnenes und ausgewogenes Vorgehen. Darüber hinaus müssten Jäger vor Anfeindungen und Übergriffen geschützt werden, wenn ein Wolf, der Menschen zu nahe kommt oder wiederholt Nutztiere tötet, entnommen werden müsse, mahnte Dammann-Tamke an. Als Präsident der Landesjägerschaft ist er erster Ansprechpartner für das sogenannte Wolfsmonitoring, der Beobachtung der Entwicklung der Wolfspopulation in Niedersachsen. Aus dieser Arbeit kenne er viele Nutztierhalter, die von Wolfsrissen betroffen sind und deren Fälle persönlich.

Frank Faß, ausgewiesener Wolfkenner und Wolfberater, machte deutlich, dass ein sicherer Schutz der Schafs-, Ziegen- und Rinderherden mit entsprechenden Einzäunungen kaum wirtschaftlich möglich sei. Hier müssten Land und Bund praktikablere Vorgaben und weiter reichende Förderungen anbieten. Der heute vom Land geförderte Grundschutz biete Nutztierhaltern keine Garantie. Aber um die Prävention mit besseren Zäunen würden die Nutztierhalter nicht herumkommen.

Wir müssen mit unseren Maßnahmen dafür Sorge tragen, dass die Akzeptanz der Bevölkerung für den Wolf nicht schwindet. Darum müssen wir schnell ein aktives Wolfsmanagement erarbeiten und umsetzen.

Foto: Frank Faß, Andreas Mattfeldt, Helmut Dammann-Tamke, Wilhelm Hogrefe