Abfall ist Wertstoff – Besuch bei der Nehlsen AG

Abfall ist Wertstoff – Besuch bei der Nehlsen AG

Gebrauchte Verkaufsverpackungen in gelben Säcken, Altpapier in blauen Tonnen oder Gartenabfälle: für Haushalte und Industriebetriebe ist das Wegwerf-Müll, für die Nehlsen AG sind dies wertvolle Rohstoffe. Die Nehlsen AG hat ihren Hauptsitz in Bremen. Sie beschäftigt über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf über 60 Standorten in Deutschland und Europa, um Abfall in Strom oder Wärme umzuwandeln. Durch Recycling werden sortierte Abfälle in wieder verwendbare Kunststoffe, Metalle oder Papiere für Industriezwecke umgewandelt. Die Herstellung derartiger Sekundärrohstoffe kostet häufig weniger und ist umweltfreundlicher durch geringeren CO 2 Ausstoß als die Gewinnung natürlicher Ressoursen und erstezt endliche Primärrohstoffe wie Erdöl oder Holz

Mit dem Vorstand der Nehlsen AG: V.r. : Herr Peter Hoffmeyer und Herr Christoph Zeidler

Im Rahmen meiner Mittelstandstour konnte ich mir von der Kreativität und den Visionen des Nehlsen-Management ein eindrucksvolles Bild machen. Für die Vorstandsmitglieder Peter Hoffmeyer und Christoph Zeidler ist die Umwandlung von Abfall in neue Rohstoffe das Gebot der Zukunft. Von der Politik wünscht sich Hoffmeyer mehr Planungssicherheit durch verlässliche Rahmenbedingungen. „Es wird zuviel über Umweltschutz und sparsamen Rohstoffverbrauch geredet und zu wenig von den politisch Verantwortlichen wirklich entschieden, was in Zukunft hinsichtlich Energie- und Rohstoffgewinnung getan werden soll. Dazu gehört vor allem, dass Gesetze künftig eine festgelegte Laufzeit bekommen. Nur dann können wir in die richtigen Technologien und Anlagen investieren“.

Häufig wird übersehen, dass Millionenbeträge in Müllfahrzeuge, Wiederaufbereitungsanlagen oder Forschung & Entwicklungsprojekte investiert werden müssen. „Investitionsbereitschaft der Industrie setzt weltweite Rechtssicherheit und klare politische Zukunftskonzepte voraus“. Hoffmeyer ist besorgt, dass viele Entscheidungsträger die Umweltideologien wichtiger nehmen als das zukunftsorientierte Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft.

Hoffmeyer gab mir für die zukünftige Tätigkeit in Berlin einen rat mit auf dem Weg: „Die Politik muss unmissverständlich sagen, was sie bezogen auf umweltgerechte Rohstoff- und Energiegewinnung mittel- und langfristig will – die Industrie wird die Entscheidungen realisieren.“