(Achimer Kreisblatt) Mattfeldt: Deutschland hat ein goldenes Jahrzehnt vor sich

(Achimer Kreisblatt) Mattfeldt: Deutschland hat ein goldenes Jahrzehnt vor sich

Ottersberg – (la) · Statt sich öffentlich gegenseitig zu „zerfleischen“, beraten Ottersberger Politiker/innen über Fraktionsgrenzen hinweg derzeit gemeinsam, wie rund 14 Millionen Euro Schulden beizukommen ist, die den Haushalt belasten. Nun sollen auch die übrigen Bürger des Fleckens verstärkt einbezogen werden auf der Suche nach Lösungsansätzen.

CDU-Vorsitzender Reiner Sterna (mit Mikrofon) und Gäste am „Prominententisch“ des Ottersberger Neujahrsempfangs. Hinten, von links: Landtagsabgeordneter Axel Miesner, Junge Union-Kreisvorsitzende Jennifer Keller, Seniorenunion-Kreisvorsitzender Karl-Heinz Ahrendt, CDU-Kreisvorsitzender Adrian Mohr. Vorn Bundestagsabgeordneter Andreas Mattfeldt, der frühere Ottersberger Bürgermeister und CDU-Ehrenvorsitzende Heinz-Ludwig Rebentisch, Fraktionsvorsitzender Klaus Rebentisch. Mattfeldt leistet zur Zeit Schwerstarbeit: Einschließlich der in Berlin habe er 81 Neujahrsempfänge auf dem Plan, verriet er.

Das kündigte der CDU-Fraktionschef und Finanzausschussvorsitzende Klaus Rebentisch am Mittwochabend beim Neujahrsempfang des CDU-Gemeindeverbands in der „Otternklause“ an. So sei eine Einwohnerversammlung zum Thema Finanzen geplant.

Ohne manch schmerzliche Schritte werde es nicht gelingen, den Schuldenberg abzubauen, sah er voraus. Etwas wehmütig erinnerte Rebentisch junior an die Zeit, als sein Vater Heinz-

Ludwig Ottersberger Bürgermeister war und dort schuldenfreie Haushalte mit stattlichen Rücklagen verabschiedet wurden.

Allerdings sei auch eine Menge sinnvoll investiert worden zur Weiterentwicklung Ottersbergs – vor allem auch im Schulbereich, räumte Klaus Rebentisch ein.

Rund 80 Besucher hatte CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Reiner Sterna zum Empfang mit Knippessen begrüßt und freute sich über das „volle Haus“. Nachdem „Hinnerk Achterdiek“ aus dem „Wübbeter Moor“ mit plattdeutschen Döntjes etwa über die verbreitete Krankheit BSE – „Bin Sehr Erkältet“– alle unterhalten hatte, ergriffen ein Landes- und ein Bundespolitiker das Wort.

Landtagsabgeordneter Axel Miesner wünschte allseits ein gutes neues Jahr und versicherte unter anderem, dass er sich weiterhin gegen Torfabbaupläne für den Bereich Badenermoor und Posthausen einsetzen werde.

Bundestagsabgeordneter Andreas Mattfeldt aus Völkersen gestand, dass in Berlin zwar „viel gelabert“ werde. Die Bundesregierung habe aber auch erfolgreich die größte Wirtschaftskrise seit 1945 bekämpft. Es sei wirklich „substantiell eingespart worden“, es habe deshalb eine Menge Ärger gegeben, aber die Anstrengungen hätten sich gelohnt.

Von jüngsten Auftritten in französischen Talkshows wisse er, wie das Ausland den deutschen Weg aus der Krise bewundere, so Mattfeldt.

Die Deutschen selber seien hingegen ein etwas eigenartiges Volk: Hier werde gern alles etwas düster dargestellt und auch in Sachen Euro so getan, als stünde der Kollaps bevor.

Dagegen prophezeiten Fachleute von außerhalb Deutschland ein wirtschaftlich gesehen „goldenes Jahrzehnt“ – auch mit ansteigenden Löhnen.

Viel Applaus erhielt Mattfeldt auf seine Äußerungen zur „Dagegen-Partei, die sich früher Grüne nannte“. Für mehr Windenergie sein, aber gegen neue Stromtrassen, für mehr Bahnverkehr, aber gegen einen neuen Bahnhof, für Förderung des Sports, aber gegen Olympiabauten – „so geht das nicht“, rief er aus.

Weitere örtliche Belange wurden aus dem Publikum angesprochen – der auch von Rebentisch eingestandene schlechte Zustand von Sportstätten etwa. Hier müssten ebenso wie im Ehrenamtsbereich Schwerpunkte bei Investitionen liegen, fand er.

Vielleicht um die 2000 weitere Einwohner, dazu das geplante Biomasse-Kraftwerk– da müsse doch auch dringend etwas zur Verkehrsentlastung getan werden, lautete eine andere Anregung.

Klaus Rebentisch verwies auf den aus 1990 stammenden CDU-Antrag für eine Nordumgehung, machte aber zugleich deutlich, dass die Umsetzung solch großer Lösungen heute etwa zehn bis 15 Jahre dauern würde.

Warum befindet sich das Logistikzentrum der Firma Buss nicht mehr in Ottersberg? Auch auf diese oft gehörte kritische Frage ging der CDU-Fraktionschef ein. Buss wolle den Standort Ottersberg selbst sogar um ein Drittel vergrößern, machte er deutlich. Die Logistik sollte jedoch in einen Ort in der Nähe ausgelagert werden, und da sei Oyten erste Wahl gewesen.

Es werde im Übrigen auch in anderen Bereichen wie Verwaltung oder E-Werk immer wichtiger, über Gemeindegrenzen hinaus stärker zusammenzuarbeiten.