Der Kampf hat sich gelohnt

Der Kampf hat sich gelohnt

Benkel und Narthauen mit schnellstem Internet im Landkreis – Von Andrea Zachrau

Narthauen/Benkel.  Manchmal lohnt es sich eben doch, für etwas zu kämpfen. Das beste Beispiel dafür sind die Narthauer und Benkeler Bürger, die sich für schnelleres Internet in ihren Orten stark machten. Jetzt haben die beiden Ortsteile des Fleckens Ottersberg und damit 146 Haushalte die Möglichkeit, mit einer Übertragungsrate von bis zu 50 MBit pro Sekunde an das schnellste Internet im gesamten Landkreis Verden angeschlossen zu werden.

Dass die kleinen Orte Benkel und Narthauen nun als Vorzeigeprojekt in Deutschland fungieren, ist vor allem einer engagierten Bürgerinitiative zu verdanken. Die hatte sich vor zwei Jahren direkt an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt – schließlich hatte die CDU versprochen, dass in naher Zukunft überall schnelles Internet verfügbar sein sollte. Bundestagsabgeordneter Andreas Mattfeldt (CDU) half schließlich dabei, dass der Flecken Ottersberg ins Förderprogramm des Bundes aufgenommen wurde. Rund 450.000 Euro steuerte das Breitbandbüro des Bundes für den Ausbau in Benkel und Narthauen bei. Der Flecken selbst investierte 130.000 Euro.

Eigentlich verfolgte die Kommune das Ziel, dass die verlegten Kabel schließlich von einem großen Anbieter genutzt werden würde. „Da aber niemand Interesse zeigte, nahmen wir das ganze selbst in die Hand“, sagte Flecken-Bürgermeister Horst Hofmann. Eine eigene Breitbandgesellschaft wurde ins Leben gerufen.

Horst Hofmann, Bürgermeister des Fleckens Ottersberg, bei der symbolischen Anbindung Narthauens und Benkels an den Breitbandanschluss Foto: Zachrau

Während der offiziellen Präsentation und Inbetriebnahme des schnellen Internets war auch Tim Brauckmüller, Geschäftsführer des Breitbandbüros des Bundes, zugegen. „Für uns war es ein wichtiges Vorzeigeprojekt“, sagte er. „Wir haben viele Erkenntnisse darüber gewonnen, wie die Breitbandversorgung auf dem Land zukünftig aussehen kann.“ Er lud die Ottersberger ein, ihre Maßnahme erneut in Berlin vorzustellen, damit auch andere Kommunen Anregungen sammeln können.

Die Umsetzung der Breitbandversorgung in Ottersberg ist deshalb so innovativ, weil erstmals vorhandene Schmutzwasserkanäle für die Verlegung der Kabel genutzt wurden. Die Idee kam von der Ottersberger Firma Wobesco, umgesetzt wurde das ganze mithilfe eines kleinen Roboters, der die Verlegung im Kanalsystem übernahm. Die Projektleitung lag in den Händen von Carsten Haverkamp, Betriebsleiter des Ottersberger Elektrizitätswerkes (Ewo).

In einer Präsentation stellten Diplom-Ingenieur Hans-Peter Wolff und Nico Bastian Wolff von der bauausführenden Firma Wobesco vor, wie die Arbeiten vonstatten gingen. Demnach wurden rund 6.500 Meter Glasfaserkabel ver- und 105 Hausanschlüsse gelegt – womit 146 Haushalte ans schnelle Internet angeschlossen werden können. Die Wolffs warfen auch einen Blick in die Zukunft, in der alles nach dem sogenannten Smart-Home-Prinzip gesteuert werden könne. Dazu gehörten ein Hausmonitor, der die Gesamtüberwachung des Hauses übernehme und beispielsweise auf Knopfdruck Fenster und Türen schließen könne.

Schon jetzt seien Benkel und Narthauen auf dem neuesten Stand der Technologie und damit gerüstet für Smart Home. Auch wenn die Waschmaschine noch in keinem Haushalt per Mausklick gestartet wird, soll es nicht mehr lange dauern, bis die Technologie mehr an Bedeutung gewinnt. Ein erster Schritt könnte sein, dass der Verbrauch von Strom, Gas, Wasser und Wärme per Display, eine fortlaufende Übermittlung des Verbrauchs per elektronischem Datenaustausch und Energieeinsparungen durch stetige Verbrauchsübersicht per Display eingesehen werden kann.

Aktuell schon greifbares Ziel ist es, den Gewerbepark am Bahnhof an die Datenautobahn anzuschließen. „Außerdem wurde die Basis für den Breitband-Ausbau des gesamten Fleckens gelegt“, erklärte Nico Bastian Wolff.

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