Große Unterstützung für Mühlensanierung

Wiederherstellung der Flügel am Quelkhorner Baudenkmal geht ins Geld / Ortsrat besucht Parzival-Hof

Sie ist ein sehenswertes Baudenkmal im Nordkreis, dem leider die Flügel abhanden gekommen sind. Die Quelkhorner Mühle, Baujahr 1880, ist auf etlichen Gemälden und Fotos verewigt, bietet aber heute einen eher traurigen Anblick. Die Flügel mussten nach einem Sturmschaden im vorigen Jahr abmontiert werden und liegen nun am Boden. Jetzt soll die Mühle so schnell wie möglich wieder restauriert werden. Von Uwe Dammann Fischerhude.

Dass die Flügel der Windmühle auf dem Parzival-Hof sanierungsbedürftig sind, davon hat sich jetzt auch der Ortsrat Fischerhude bei einem Ortstermin überzeugen können. Unter Leitung von Ortsbürgermeister Wilfried Mittendorf (FGBO) besuchte der Rat die Einrichtung und schaute sich das Quelkhorner Baudenkmal aus nächster Nähe an. Stefan Bachmann aus der Heimleitung und Georg Argyropoulos als Bauleiter der Mühlensanierung berichteten über die Entwicklungen auf dem Parzival-Hof und den Fortschritt der Arbeiten im Besonderen.

 

 

In der sozialtherapeutischen Einrichtung leben 64 Menschen mit geistigen Behinderungen. Insgesamt arbeiten 72 Menschen mit Betreuungsbedarf dort. Die Wohnorte sind dabei verteilt auf Fischerhude und Quelkhorn. „Quelkhorn und Fischerhude sind für die Bewohner ein Stück Heimat geworden, mit der sie sich sehr verbunden haben“, sagte Bachmann. Das Thema Teilhabe am Alltagsleben und Inklusion habe auf dem Parzival-Hof eine zentrale Rolle eingenommen, so der Heimleiter. Sturmschaden an den Flügeln

Besonderes Augenmerk beim Ortstermin galt der Sanierung der Quelkhorner Mühle, die sich auf dem Gelände der Einrichtung befindet. Der 1880 vom Mühlenbauer Johann Heinrich Reineke erbaute Erdholländer, wurde 1986 und 2000 renoviert und saniert. Ein Sturm sorgte allerdings im vorigen Jahr dafür, dass ein Flügel abbrach. Die anderen mussten aus sicherheitstechnischen Gründen abgebaut werden, da auch hier die Gefahr bestand, dass sie beim nächsten Sturm herunterfallen. Die Sanierung der Mühle, die als Wahrzeichen Quelkhorns gilt, kostet viel Geld, das die Einrichtung jetzt nach und nach zusammenträgt. „Der Flecken Ottersberg beteiligt sich mit einer Summe von 9000 Euro an den Sanierungskosten. Die Gesellschaft Wümmewind unterstützt das Vorhaben mit 2000 Euro, und vom Landkreis werden 20000 Euro erwartet“, sagte Bauleiter Georg Argyropoulos und dankte allen Beteiligten für ihr Engagement.

Der Bauleiter wies darauf hin, dass sich auch der Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt für den Wiederaufbau engagieren will und einen Betrag aus Bundesmitteln in Aussicht gestellt hat. „Ich verbinde sehr viel mit der Quelkhorner Mühle und freue mich deshalb über die Sanierungsbestrebungen. Die Mühle ist nicht nur das Quelkhorner Wahrzeichen, sondern sie ist auch ein touristischer Anziehungspunkt über die Grenzen von Quelkhorn und Ottersberg hinaus“, schreibt Mattfeldt.

Der Parzival-Hof sammelte in der Vergangenheit zusätzlich Spenden durch einige pffiffige Aktionen. Unter anderem wurden Mühlentücher verkauft, die in der eigenen Weberei hergestellt wurden. Außerdem gab es ein Benefizfußballturnier des TSV Ottersberg mit mehreren Mannschaften oder den Verkauf von Engelsflügen durch die Backstube am Mühlenberg. „Ehrgeiziges Ziel ist es, dass die Mühlenflügel zeitnah wieder auf dem Erdholländer erstrahlen und das Wahrzeichen von Quelkhorn wieder von weitem zu sehen ist“, sagte Argyropoulos. Allerdings müssen dafür noch weitere Zuschüsse und Spenden eingeworben werden. Die Kosten für die Renovierung der Mühle und die Wiederherstellung der Mühlenflügel schätzt der Parzival-Hof auf knapp 120000 Euro. Darunter fallen aber auch die Kosten für Arbeiten an einem barrierefreien Zugang des Erdgeschosses an der Nordseite oder die Neugestaltung der Treppe im Inneren der Mühle.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 29.03.2012