Intscheder Wehr: Neubau nimmt erste Hürde

VON ONNO KUTSCHER
Landkreis Verden. Die Mitglieder des Kreistags waren sich einig. Eine verkehrliche Machbarkeitsstudie für den Neubau der Brücke am Weserwehr in Intschede soll in Auftrag gegeben werden. Ohne Gegenstimme einigten sich die Vertreter der Fraktionen am Freitag darauf und stimmten der Beschlussvorlage zu. Damit ist ein erster Schritt in Richtung dritte Weserquerung getan. Die Kreisverwaltung war in dieser Angelegenheit auch unter Zeitdruck, da der Anmeldetermin zur Aufnahme dieses Projekts in das Mehrjahresprogramm des Landes der 15. Februar 2015 ist. Die Kosten für solch eine Studie, die Voraussetzung für eine Förderung des Landes ist, betragen laut Verwaltung rund 25 000 Euro.

Wie berichtet, ist das Intscheder Wehr baufällig. Ein Gutachten der Bundesanstalt für Wasserbau in Karlsruhe hatte den Zustand bereits bewertet. Demnach sei eine bloße Instandsetzung der Brücke aus bautechnischer Sicht als „nicht nachhaltig und ungenügend zielführend“ tituliert worden. Eine Probebelastung der sogenannten Vorlandbrücke auf Intscheder Seite hatte ergeben, dass das Bauwerk noch eine Restlaufzeit bis 2018 hat – vorausgesetzt, die derzeitige Gewichtsbeschränkung von sechs Tonnen wird eingehalten.

Dritter Weserübergang geplant
Nach aktuellem Stand soll die sogenannte Vorlandbrücke nach Ablauf der Restnutzungszeit erneuert werden. Die beiden weiteren Brücken, die ebenfalls zum Intscheder Wehr gehören, sollen saniert werden. Aus Sicht der Verwaltung besteht in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, an dieser Stelle einen funktionsfähigen dritten Weserübergang zu schaffen. Das würde bedeuten, dass nicht nur die Vorlandbrücke, sondern der gesamte Bau zu erneuern wäre. Laut Vorlage würde der neue Übergang eine Nutzbreite von 12,80 Metern haben. Die Kosten für eine Gesamterneuerung würden laut Vorlage mit etwa 13 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Ehler Lohmann von den Grünen fasste die Vorteile zusammen, die eine dritte Weserquerung mit sich bringen würde: „Dadurch würden wir eine Entlastung für die Nordbrücke in Verden bekommen“, sagte er. Axel Rott von der CDU mahnte allerdings vor zu viel Euphorie: „Der erste Schritt ist die Untersuchung. Diese Analyse muss ergeben, ob sich eine dritte Weserquerung auch lohnt. Das müssen wir abwarten.“

Neben einer verkehrlichen Machbarkeitsstudie für das Intscheder Wehr, beinhaltete die Beschlussvorlage aber noch einen weiteren Auftrag. Demnach wird die Kreisverwaltung beauftragt, eine Verkehrszählung für die Stadt Verden in Auftrag zu geben. Sie soll als Entscheidungshilfe für die Wirtschaftlichkeit eines möglichen dritten Allerübergangs in Verden dienen. Laut Kreisverwaltung wäre bei einem dritten Allerübergang von einer Verkehrsbelastung von 3700 Autos pro 24 Stunden auszugehen. Diese Zahlen beziehen sich aber auf eine Untersuchung der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr aus dem Jahr 2000. Andreas Mattfeldt von der CDU begrüßte es, dass nun neue Zahlen ermittelt werden: „Der Verkehr in Verden ist nicht optimal. Wir sollten einen dritten Allerübergang nicht aus den Augen verlieren. Auch wenn er jetzt noch nicht realisiert wird.“

aus Verdener Nachrichten vom 27.10.2014