Kultur als Zugewinn

Kultur als Zugewinn

Minister Lutz Stratmann: Lilienthal, Worpswede und Fischerhude sollten kooperieren.

Von Klaus Göckeritz Lilienthal. Für gewöhnlich laden Unternehmen, Institutionen und Verbände zu Neujahrsempfängen ein. Der CDU-Gemeindeverband beschritt jetzt neue Wege. Erstmals fand ein Empfang mit Gästen und Freunden der Partei im Frühjahr statt.
Passend zum Veranstaltungsort hatten die Christdemokraten den Ehrengast ausgewählt. Der niedersächsische Kulturminister Lutz Stratmann sprach in der Kunstschau von Hans Adolf Cordes in Trupe über die Kultur im Allgemeinen und das Kunstdreieck Lilienthal-Worpswede-Fischerhude im Besonderen. Dabei zeigte der Gast mögliche gemeinsame Perspektiven für die drei Gemeinden auf.

von rechts: Lutz Stratmann, Willy Hollatz, Galerist Hans Adolf Cordes, Axel Miesner, Andreas Mattfeldt und Egon Hast.


Stratmann bezeichnete Niedersachsen vor den Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Vereinen und Verbänden als ein trotz seiner Fläche gut aufgestelltes Bundesland mit einem stattlichen kulturellen Angebot.
Im Zuge der Diskussionen um Einsparungen und knapper Mittel werde häufig vergessen, dass die Kultur im Land immer noch erhebliche Unterstützung erfahre.
Der Minister verwies auf die Großräume Hannover-Braunschweig sowie Oldenburg und Osnabrück mit dem Staatstheater in Hannover als Flaggschiff. Allein diese Einrichtung würde mit 50 Millionen Euro pro Jahr vom Land gefördert.
Lutz Stratmann verwies dazu auf 150 bis 200 Millionen Euro aus EU-Kassen, die in den vergangenen Jahren in die Verbesserung der kulturellen Infrastruktur geflossen seien. Die Mittel hätten das Land in die Lage versetzt, in die Sanierung des Barkenhoffs und der Großen Kunstschau in Worpswede mit zu investieren. Gleiches gelte für den verabschiedeten Masterplan, mit dem das Künstlerdorf den Kulturtourismus stärken könne.
Gleichzeitig sendete Stratmann deutliche Signale in Richtung von Fischerhude, Worpswede und Lilienthal. Der Minister regte in seiner Ansprache in Trupe an, über gemeinsame Projekte und einen gemeinsamen Förderantrag nachzudenken. Konkrete Vorschläge machte der Gast zwar nicht, aber es gehe im Kern darum, Angebote in den beteiligten Gemeinden zu finden und zu verknüpfen, um daraus einen Zugewinn für alle zu erzielen. Die Nähe zu Bremen bewertete der Politiker nicht als kulturellen Wettbewerbsnachteil für diese Region. Im Gegenteil – Niedersachsen und Bremen sollten mehr zusammenrücken, um gegen andere Großräume, insbesondere in Süddeutschland, mit ihren Angeboten zu bestehen.

Zu Gast beim Frühlingsempfang der CDU waren unter anderem Bürgermeister Willy Hollatz, Ratsvorsitzender Uwe Kempf, Kreislandwirt Reinhard Garbade, Karl-Peter Geittner für die Arbeitsgemeinschaft Kultur, Egon Hastedt für die Sportkonferenz, Heike Wilhelm für den Wirtschafts-Interessenring (WIR), Monica Röhr für die Lilienthaler Tafel und Markus Oberstädt (Europa-Union). Dazu nutzte die Borgfelder Beiratssprecherin Gabi Piontkowski die Gelegenheit, sich mit den Lilienthaler Kollegen und Parteifreunden auszutauschen.

Aus Berlin war der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt angereist.

Gemeindeverbandsvorsitzender Axel Miesner bewertete das Experiment Frühjahrsempfang in der Trupe als gelungen. „Diese Veranstaltung könnte zu einer festen Einrichtung werden“, so der CDU-Politiker und Landtagsabgeordnete in einem ersten Fazit. Miesner bewertete die Räumlichkeiten und das Ambiente als sehr geeignet. Wie Lutz Stratmann, der vor seiner Heimfahrt nach Oldenburg die Truper Kunstschau respektvoll als eine kleine und feine Einrichtung bezeichnete. Der Empfang endete mit gemeinsamen und angeregten Gesprächen der Teilnehmer.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 12.04.2010