Mattfeldt stellt sich hinter Bundespräsident Wulff

Staatssekretär sorgt sich um Zukunft des ländlichen Raums
Friedrich-Otto Ripke als Gastredner beim Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbandes

Von Lars Köppler Verden·Achim. Dass sich Friedrich-Otto Ripke um den ländlichen Raum und die hiesige Landwirtschaft sorgt, hat der Politiker gestern beim traditionellen Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbandes Achim geäußert. Der Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Agrarwirtschaft hielt vor mehr als 120 Gästen – darunter auch Bürgermeister Uwe Kellner, der Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt sowie der Landtagsabgeordnete Wilhelm Hogrefe – im Gasthaus Zur Linde eine kurzweilige Rede zu bestimmenden Themen in 2011 und 2012.

Der Frieden im ländlichen Raum „ist dauerhaft nicht gesichert“, betonte Ripke und verdeutlichte den hohen Stellenwert der Landwirtschaft in dieser Region. „Ohne sie geht es nicht.“ Vor allem die Tierhaltung sei wichtig für die Landwirte. „Wir müssen die Art der Haltung auf die Tiere abstimmen“, forderte er. Der Tierschutz habe aber nichts mit der Stallgröße zu tun. Das Dilemma, in dem sich die Landwirtschaft befindet, versuchte der 58-Jährige mit Zahlen zu belegen. Alarmierend sei es, dass vier Prozent der Landwirte aufhören oder aufgeben. „Eine Lösung dieses Problems ist wichtig. Wir müssen da sachlich und fundiert rangehen“, sagte Ripke, der hofft, dass Bürgerfenster mehr Transparenz und Vertrauen der Bevölkerung zur Landwirtschaft schaffen. Die Politik fördert solche Bürgerfenster, die einen Blick hinter die Kulissen eines landwirtschaftlichen Betriebes geben sollen, bei jedem Stallbau.

 

Doch nicht nur die Landwirtschaft zählte zu den Themen des Staatssekretärs, der seine Beiträge immer wieder mit humorigen oder nachdenklichen Zitaten von Heinz Erhard über John F. Kennedy bis zum Entertainer Karl Valentin auflockerte. Auf Ehec-Infektionen und die Dioxin-Krise, die im vergangenen Jahr die Schlagzeilen bestimmten, könne er gut verzichten, so der hochrangige Politiker, der sich gern auch als „Niedersachsen-Patriot“ bezeichnet. Das gesellschaftliche Leben in Deutschland sei intakt, dafür würden Vereine, Verbände und die Ehrenamtlichen sorgen.

Als Grundtugenden der Niedersachsen und aller Deutschen für 2012 fordert Ripke unter anderem Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Mäßigung und auch ein bisschen Demut. In Zeiten der Energiewende, die seit der Fukushima-Katastrophe aktuell ist, müsse sich auch intensiv mit der Speichertechnik befasst und diese entwickelt werden. Schließlich sei Niedersachsen als Stromtransporteur für den Süden „hart belastet“. Um die Ernährungssicherheit weiter zu gewährleisten, müssten die Deutschen zudem auf einen „intelligenten Naturschutz“ kommen. Zu viele landwirtschaftliche Nutzflächen blieben ungenutzt.

Andreas Mattfeldt räumte indes ein, dass ihn das vergangene Jahr als Bundestagsabgeordneter viel Kraft gekostet habe. Dennoch wurde der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Langwedel nicht müde, dem zuletzt in die Kritik geratenen Bundespräsidenten Christian Wulff den Rücken zu stärken. Den Medien wirft Mattfeldt eine Hetzjagd auf das deutsche Staatsoberhaupt vor. „Er weiß selber, dass er nicht alles richtig gemacht hat, aber Politiker sind auch nur Menschen. Die Medienhetze ist erschreckend“, sagte Mattfeldt, der glaubt, dass es in Zukunft unter diesen Umständen immer schwieriger werden würde, politisch engagierte Menschen zu finden.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 09.01.2012