MdB Mattfeldt und Ritterhuder CDU für Strassentunnel

Ritterhuder CDU macht sich für Straßentunnel stark
Gegen Autoschlangen im Minutentakt / Bundestagsabgeordneter Andreas Mattfeldt will bei Gespräch mit der Bahn im Januar für Projekt werben

 


 

Von klaus Grunewald Ritterhude.
Wenn die Bahnschranken geschlossen sind, wird die Schlange der Blechkarossen in der Fergersbergstraße fast blitzartig länger. Und das im Abstand von nur zehn Minuten. Rund um die Uhr 24 Stunden lang. Nach Ansicht der Ritterhuder Christdemokraten ein inakzeptabler Zustand. Und der hat jetzt auch den CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeld auf den Plan gerufen. Der Mann aus Langwedel will sich für eine Untertunnelung stark machen, wie er während einer Ortsbesichtigung bei heftigem Schneetreiben unterstrich.

In Niedersachsen gibt es nur noch wenige Landesstraßen mit beschrankten Bahnübergängen. Der in der Fergersbergstraße hat den Gemeinderat schon vor 35 Jahren beschäftigt. Seinerzeit, so CDU-Fraktionschefin Irmgard Lippert, hätten bereits konkrete Planungen vorgelegen und die erforderlichen Gelder zur Verfügung gestanden. Doch der Rat habe sich letztlich mehrheitlich gegen eine Tunnellösung entschieden, weil ein Eigentümer nicht bereit gewesen sei, Grundbesitz an die Bahn abzutreten. Die Gegner einer neuen Verkehrsführung hatten seinerzeit zudem auf die Gefahr eines erhöhten Verkehrsaufkommens hingewiesen.

Heute gibt es nach den Worten von Lippert andere „planerische und bauliche Sichtweisen“, drohe der innerörtliche Verkehr aufgrund der geschlossenen Bahnschranken in der Fergersbergstraße zu kollabieren. Schließlich rechne die Deutsche Bahn damit, dass sich der Schienenverkehr auf der Strecke Bremen-Bremerhaven-Cuxhaven in den nächsten Jahren vervielfachen werde. Schon heute rattern nach Angaben der Bahn-Pressestelle täglich rund 140 Personen- und Güterzüge durch Ritterhude.
Deshalb müssen auch nach Ansicht von Andreas Mattfeldt jetzt politische Pflöcke eingeschlagen werden. Der Bundestagsabgeordnete kann ein Lied von der Situation in der Fergersbergstraße singen, hat er doch schön häufiger in der Warteschlange vor den Bahnschranken gestanden. Am 13. Januar will er einen Gesprächstermin bei der Bahn AG nutzen, um für das Tunnelprojekt zu werben. Darüber hinaus möchte Mattfeldt den Schutz der Bevölkerung vor Zuglärm verbessert wissen. „Lärm macht krank“, sagt er und spricht von einem heißen Eisen, das auch etliche Ritterhuder regelmäßig um den Schlaf bringt. Sie wollen die Deutsche Bahn sogar verklagen.

Doch nicht nur der Verkehr auf der Schiene, sondern auch der auf der Straße dürfte in den nächsten Jahren weiter zunehmen. „Und zu erheblichen Belastungen für die Anrainer des Bahnübergangs in der Fergersbergstraße“ führen, befürchten die Ritterhuder Christdemokraten. Deshalb wollen sie im Gemeinderat den Antrag auf Beseitigung der Schranken und den Bau eines Tunnels stellen, zuvor aber nach den Worten ihres Bundestagsabgeordneten und ihrer Fraktionsvorsitzenden das Gespräch mit Bürgermeisterin Susanne Geils suchen. Es sei notwendig, im Interesse Ritterhudes und seiner Bürger an einem Strang zu ziehen. Jedenfalls müsse die Verwaltung die notwendigen Schritte einleiten.

An der Finanzierung kann das Tunnelprojekt aus Sicht des Hauptstadt-Abgeordneten nicht scheitern. Da es sich bei der Fergersbergstraße um eine Landesstraße handele, so Mattfeldt, komme eine Drittelung der Finanzierung in Frage: Bund, Land und Bahn hätten die Kosten zu schultern. Darüber hinaus könnten EU-Fördermittel aus dem Infrastrukturprogramm beantragt werden. Mattfeldt: „Dafür drängt allerdings die Zeit, weil die Förderperiode für die hiesige Region wahrscheinlich 2013 auslaufen wird.“ Gleichwohl warnte der Christdemokrat vor hochfliegenden Träumen. Auch wenn sich die Kommunalpolitik einig sei, könnten bis zum ersten Spatenstich noch Jahre ins Land ziehen. Der Politiker aus Langwedel spricht aus Erfahrung. In seiner Heimatgemeinde seien vom politischen Grundsatzbeschluss bis zum Bau einer Untertunnelung der Eisenbahnstrecke acht Jahre ins Land gezogen.

Wesentlich länger wird übrigens über den Bau einer Ortsumgehung zwischen Ritterhude und Lintel in Osterholz-Scharmbeck diskutiert. Sie werde kommen, ist sich Mattfeldt sicher. Und sie tangiere auch nicht das Projekt „Untertunnelung“, wie einige Bedenkensträger meinten.

 

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Osterholzer Kreisblatt Seite: 4 Datum: 04.01.2010